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Auslandserfahrungen im Agrarbereich | Auslandserfahrungen im Agrarbereich

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Auslandserfahrungen im Agrarbereich
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Titel:

Auslandserfahrungen im Agrarbereich

Beschreibung:

Hallo, ich heiße Andreas Joseph und studiere mittlerweile nun im 4. Fachsemester an der Universität Hohenheim Agrarwissenschaften (B.Sc.). Meine Entscheidung für ein Auslandspraktikum auf einer großen Getreidefarm wurde maßgeblich durch zwei Faktoren beeinflusst: Zunächst einmal besteht von Haus aus grundlegendes Interesse an der praktischen Landwirtschaft, da ich von einem kleinen Ackerbaubetrieb im Dreiländereck Deutschland-Frankreich-Schweiz komme.

Zahllose interessante und spannende Berichte von Kommilitonen, die teilweise schon mehrfach im Ausland auf riesigen Ackerbaubetrieben gearbeitet haben brachten dann das sprichwörtliche Fass zum Überlaufen. Im Winter 2011/2012 war dann also für mich persönlich die Entscheidung gefallen: Im Sommer 2012, also für die Zeit der Semesterferien von Anfang August bis Ende Oktober, sollte es ins Ausland gehen!

Vorbereitung

Es war auch absolut notwendig sich so früh dafür zu entscheiden, denn es musste schließlich vieles organisiert und geplant werden. Zuerst galt es jedoch, eine geeignete Stelle zu finden. Die Internetpräsenz einer renommierten Agrarfachzeitschrift bietet hierzu zahlreiche Angebote. Da es dort hauptsächlich Angebote aus Kanada gab, fiel die Wahl auch nicht allzu schwer. So schrieb ich mehrere,  formlose Bewerbungen und bekam auch nach ein paar Telefonaten und Mails einige Zusagen.

Das erste Fazit für mich in dieser Phase lautet: schnell sein! Die Nachfrage nach Praktika in einem solch attraktiven Land scheint wohl groß zu sein, weshalb mir einige Tage Bedenkzeit schon zum Verhängnis wurden und die bereits versprochene Stelle nach dem Motto „wer zuerst kommt mahlt zuerst“ an einen anderen Bewerber vergeben wurde. Ich zögerte nicht mehr lange, und sagte gleich darauf einer anderen Farm in der Provinz Manitoba verbindlich zu. Nachdem die Wichtigsten Dinge wie z.B. Gehalt, Unterkunft und Verpflegung mit der deutschen Auswandererfamilie abgeklärt waren, konnte die ersten konkreten Schritte meiner Planung in folgender Reihenfolge eingeleitet werden (weitere Informationen bezüglich Gehalt und Stellenwahl, siehe Punkt „Kosten und Finanzierung“):

1.       Visum und Arbeitsgenehmigung beantragen:

      Mindestens genauso wichtig wie der Flug ist das Visum mitsamt der Arbeitsgenehmigung. Auch hier gilt es schnell zu sein! Zwischen der kanadischen und deutschen Regierung besteht ein Abkommen, wonach einer begrenzten Zahl junger Menschen die Möglichkeit gegeben wird, innerhalb Kanadas zu arbeiten und zu reisen. Diese sogenannten Work&Holiday-Visa sind sehr begehrt und dementsprechend schnell vergriffen. Alle Antragsformulare und eine Liste der benötigten Unterlagen sind auf der Homepage der kanadischen Botschaft in Berlin zugänglich. Nach erfolgter Beantragung empfehle ich mit der weiteren Planung zu warten bis der Antrag auch genehmigt wird. Wird diesem statt gegeben, so kann es weiter gehen mit der Organisation:

2.       Flug buchen:

      Einschlägige Flugsuchmaschinen finden die günstigsten Flüge ab jedem beliebigen Startflughafen zum gewünschten Zielflughafen. Hierbei empfiehlt es sich, die Flugpreise ein bisschen im Auge zu behalten um so eine Preisvorstellung zu erhalten und um dann zu einem idealen Zeitpunkt den preiswertesten Flug zu buchen. Allerdings würde ich nur den Hinflug buchen, an einer späteren Stelle dieses Erfahrungsberichts werde ich erklären weshalb ich persönlich das beim nächsten Mal so tun würde.

3.       Reisepass beantragen:

      Dazu gibt es eigentlich nicht viel zu sagen, für Reisen außerhalb Europas ein absolutes Muss. Gilt natürlich nur für diejenigen, die noch keinen Reisepass haben. Falls man doch schon im Besitz dieses Dokumentes ist, sollte man unter Umständen das Gültigkeitsdatum überprüfen.

4.       Internationaler Führerschein beantragen:

      Das zuständige Rathaus aufsuchen und beantragen.

5.       Auslandskrankenversicherung abschließen:

      Wenn die gesetzliche Familienversicherung Auslandsaufenthalte nicht abdeckt, sei einem für den Fall der Fälle angeraten eine private, temporär gültige Auslandskrankenversicherung abzuschließen. Erhältlich sind diese beispielsweise bei den örtlichen Sparkassen.

Anreise und Unterkunft

Die Vorfreude und Neugierde auf das noch Unbekannte, die Ferne und fremde Welt, in der ich bald ohne Familie und Freunde völlig auf mich alleine gestellt sein werde, waren gewaltig. Fast täglich waren diese Gedanken nun präsent. Doch es war noch eine lange Zeit bis dahin, ein ganzes Semester einschließlich Prüfungen lag noch vor mir. Manchmal kam es mir vor, als hätte jemand die Zeit angehalten. Aber irgendwann war das Semester vorbei, die Prüfungen waren alle geschrieben und es blieben nur noch wenige Tage übrig um mich von allen zu verabschieden und die allerletzten Vorbereitungen (z.B. Koffer packen) zu treffen.

An einem frühen Sonntagmorgen im August sollte also tatsächlich die 17stündige Reise mit dem Endziel Winnipeg beginnen. Dort angekommen, wurde ich von meiner Gastfamilie am Flughafen abgeholt und auf die Farm gebracht, wo man mir gleich einen groben Überblick über das Grundstück, die Maschinenhallen inklusive Fuhrpark, die Silos und das Wohnhaus verschaffte. Zusammen mit der Seniorchefin und dem Seniorchef wohnte ich also direkt auf der Farm und hatte somit vollen Familienanschluss. Die Mahlzeiten nahmen wir demzufolge auch alle zusammen ein.  Die beiden Söhne, die beide Landwirtschaft studierten und zusammen mit ihren Eltern den Betrieb führen, haben bereits eigene Häuser und wohnen mit ihren Familien innerhalb der nächsten Ortschaft. Obwohl die beiden Söhne in Kanada aufgewachsen sind und einer von ihnen sogar in Kanada geboren wurde, war die deutsche Sprache die am häufigsten gesprochene Sprache während meines Aufenthaltes.

Der Betrieb

Die ca. 2000ha große Farm liegt  im sogenannten Red River Valley, ca. 1/2h östlich von Winnipeg, die Hauptstadt der Provinz Manitoba und angeblich kälteste Stadt mit mehr als 500.000 Einwohner.

Seit der Einwanderung vor 29 Jahren hat sich der Betrieb kontinuierlich entwickelt indem stets versucht worden ist Fläche zu erwerben bzw. zu pachten. Wenn man bedenkt, dass die Familie mit einer Section – also 1 Meile², was 256ha entspricht – angefangen hat, und heute 2000ha bewirtschaftet, wovon ein sehr großer Teil Eigenland ist, so kann man wohl durchaus sagen, dass diese Entwicklung erfolgreich von statten gegangen ist. Jegliche Hindernisse und Schwierigkeiten angefangen mit der Sprache über extreme Wetterverhältnisse bis hin zu landwirtschaftlich-technischen Problemen konnten auf irgendeine Art und Weise immer aus dem Weg geräumt werden.

Neben Grassamen (5jähriges Timotheegras und 1jähriges Raygras), Hafer, Sommergerste, Sommerraps, Sommer- und Winterweizen werden vor allem auch Sojabohnen angebaut. Für das kommende Jahr ist geplant in die Körnermaisproduktion einzusteigen.  Um die Anbaufläche hierfür freizulegen wird wohl die Produktion von Hafer minimiert oder gar eingestellt, da die Preise hierfür stagnieren bzw. die Tendenz nach unten geht, während alle anderen Getreidearten nur eine Richtung kennen: nach oben!

Ein weiteres wichtiges Standbein war bis Juli, also bis kurz vor meiner Ankunft, die Schweinemast mit einer Jahresproduktion von 6.000-7.000 Schweinen. Stetig steigende Futterpreise und gleichzeitig sinkende Erzeugerpreise haben diesen Betriebszweig jedoch in der jüngsten Vergangenheit derartig unwirtschaftlich gemacht, dass beschlossen wurde, den Stall (vorerst) für ein Jahr an einen Zuchtsauproduzenten zu verpachten.

Diese Diversifizierung hat also über all die Jahre hinweg dazu geführt, dass der Betrieb von Grund auf solide wachsen konnte und nun ständig in neue Traktoren, Maschinen, Silos, Hallen oder andere kleinere, aber wichtige Utensilien investieren kann, deren Gesamtwert sich im Millionenbereich bewegt.

Der Arbeitsalltag

Bei meiner Ankunft wurde mir gleich gesagt, dass ich eigentlich zu spät hier bin, denn im Juli war es derartig heiß (35-40°C) und trocken, sodass schon einiges an Getreide geerntet war. Es galt also noch ca. die Hälfte des Sommerweizens sowie den kompletten Sommerraps (Canola) als auch die gesamten Sojabohnen einzubringen. Auf Grund des oben beschriebenen Sommers war die Vegetationsperiode um ca. 2-3 Wochen nach vorne verschoben, aber wer konnte das im Winter, als alles hinsichtlich den Prüfungen und damit dem frühestmöglichen Abflugtermin abgesprochen wurde, schon erahnen?! Wenn das Wetter „normal“ gewesen wäre, hätte ja auch alles gut gepasst…

Der Arbeitstag begann mit dem gemeinsamen Frühstück um 7:30 – auch an den meisten Wochenendtagen und endete in der Erntezeit nicht selten nach 22:00.

Bevor es aufs Feld ging, mussten die beiden Mähdrescher (Case IH 9120 mit einem 35Fuß [10,67m] Schneidwerk  und John Deere 9600 [sieht man hier sehr häufig] mit einem 30Fuß [9,14m] Schneidwerk) und die Trucks jedoch stets gewartet und getankt werden.  Maschinenpflege wird hier ganz groß geschrieben, da so Reparaturen durch Verschleiß und damit wiederum Standzeiten vorgebeugt werden können. Außerdem ist so der Wiederverkaufswert wesentlich höher als für völlig verwahrloste Maschinen. 

Eine kleine Randnotiz: während dort auf dem Hof (und auch in Deutschland allgemein) alles und zu jeder Zeit unter Dach steht, so sieht man bei kanadischen Farmern in den wenigsten Fällen eine Maschinenhalle, der Drescher ist dabei die Maschine, die dann am ehesten noch  vor Wind und Wetter, aber auch vor der aggressiven UV-Strahlung geschützt wird (bei Grubber ein eher geringeres Problem, bei den Airseedern hingegen ein größeres da vor allem die Kunststoffschläuche in denen das Saatgut und der Dünger fließt, angegriffen werden und folglich deutlich schneller porös werden).

Bis die eigentliche Arbeit, das Dreschen, beginnen konnte war es oft bereits 11:00. Dies hatte jedoch zusätzlich den Vorteil, dass das noch taufeuchte Getreide abtrocknen konnte. Bei der Sojabohnenernte  wird für den Case zusätzlich ein sogenanntes „Wind-Reel“ an die Haspel angebaut. Zur Erklärung: Das ist ein Gebläse was demzufolge einen Luftstrom erzeugt, der in einzelne Aluminiumrohre geleitet wird. Diese sind über die gesamte Breite des Schneidwerks in gleichmäßigen Abständen verteilt und so arretiert, dass die Haspelzinken berührungslos daran vorbeilaufen.

Sinn der ganzen Sache ist der, dass die leichten, dürren Stängel der Sojabohnen besser zur Schnecke des Schneidwerks hin gelangen. Außerdem werden einzelne Sojabohnen der kurz nach dem Abschneiden aufgebrochenen Schoten durch den von vorne her kommenden Luftstrom ebenfalls in das Schneidwerk hinein geblasen, sodass sie nicht vom Schneidwerk rollen und verloren gehen.

Besonders auffällig ist der durch extrem kurzes Schneiden und einer demzufolge häufigen Steinaufnahme (die ersten Schoten mit Sojabohnen hängen in einer Höhe von 3-4cm) bedingte Verschleiß von Messern.  So kommt es doch das ein oder andere Mal zu kurzen aber gezwungenen Standzeiten der Mähdrescher; die Steinfangmulde sollte deswegen auch hin und wieder mal geleert werden.

Während der Motor des Case-Mähdreschers im Weizen (im Übrigen wird der Weizen bzw. auch der Hafer und die Gerste sehr kurz geschnitten, damit das gehäckselte Stroh besser eingegrubbert werden kann) zu mehr als 100% ausgelastet war, so liegt die Motorauslastung bei der Sojabohnenernte nur noch bei ungefähr 80%. Ein schnelleres Fahren würde zwar die Auslastung erhöhen aber, dafür auch die Ernteverluste durch unsauberes Abschneiden der Stängel. Man bräuchte in diesem Falle also ein breiteres Schneidwerk, um effizienter zu arbeiten, jedoch wäre dies nicht rentabel.

Um im Raps Verluste zu vermeiden wird dieser komplett geschwadet und demzufolge mit dem Pickup-Vorsatz gedroschen. Die Auslastung hier lag ebenfalls unter 100%, jedoch war die ohnehin schon sehr hohe Fahrgeschwindigkeit (ca. 4,5 -5 Meilen/h) – vor allem auch im Vergleich zum John Deere Drescher  (ca. 2,0 Meilen/h)– begrenzt durch das Springen des Pickups.

Meine Aufgabe während des Dreschens war es den Überladewagen von J&M - Fassungsvermögen von umgerechnet 30,8m³ (875bushel) - mit einem Case IH 9330 (Knicklenker) mit 240PS zu fahren und diesen bei Bedarf dann wiederum am Feldrand in die Tandemtrucks oder in den Semitrailer abzuladen. Bis auf zwei Tage, an denen ich mit dem JD Raps gedroschen habe, war das meine Hauptaufgabe.

Zwischen der Rapsernte und Sojabohnenernte lagen ungefähr knapp 3 Wochen Erntepause, da die Sojabohnen noch nicht reif waren. Doch auch für diese Zeit wusste der mit 69 Jahren noch sehr geschäftige Seniorchef für uns beide eine Aufgabe: Da die Böden hier sehr tonhaltig sind und die Farm in einem Tal liegt, wo es derart flach ist, dass man eine sanfte Erhebung von 1m schon als Berg bezeichnen könnte, kommt es im Frühjahr durch die geschmolzene Schneedecke von durchschnittlich 40-50cm zu massiven Abflussproblemen des Schmelzwassers. Deshalb werden hier auf den Feldern sogenannte „ditches“, also Gräben, gezogen in denen das Schmelzwasser dann in größere Gräben an den Straßenrändern fließt.

Diese wiederum führen in den nahe gelegenen Red River. Und genau darin bestand die Aufgabe: im Frühsommer wurde hier entlang einer kompletten Meile ein solcher Graben von der Gemeinde ausgehoben. Die Erde wurde dann jedoch bloß entlang dieser Meile an den Feldrand geschüttet und musste von uns also aufgeladen und abtransportiert werden. Mit dem Frontlader eines Case IH MXU125 musste ich den Lkw bzw. einen sogenannten Scraper beladen. Die Erde wurde schließlich auf dem Feld verteilt indem minimale Senken aufgefüllt wurden.

Da ich gerade beim Thema Boden bin, möchte ich dazu noch kurz einen Aspekt beleuchten und damit die Problematik des Bodendrucks/der Bodenverdichtung ansprechen. Während in Deutschland dies eine Angelegenheit von großer Bedeutung ist, so spielt das hier wohl eher eine untergeordnete – wenn nicht sogar eine ganz zu vernachlässigende -  Rolle, denn hier wird es im Winter mit minus 30-40°C so kalt, dass der Boden sehr tief gefriert und selbst starke Verdichtungen im Untergrund durch den Frost „aufgesprengt“ werden.

Land und Leute

Kurz nach vollendeter Sojabohnenernte Anfang Oktober hieß es dann nach einigen sehr arbeitsreichen Wochen Abschied nehmen. Während des Praktikums entschloss ich mich dazu, im Anschluss noch für ein paar Wochen Land und Leute zu erkunden um neben der schier endlos erscheinenden Prärielandschaft Western Canadas, den hochmodernen Maschinen und den Unmengen von Getreide noch weitere Erfahrungen zu sammeln.

Da Winnipeg ziemlich genau in der Mitte von Kanada liegt, war dies eine herzlich schwere Entscheidung für mich, in welche Richtung es gehen sollte - Westen oder doch lieber Osten? Eines war jedenfalls klar: Die wenigen, noch verbliebenen Wochen, die ich zum Reisen eingeplant habe, ließen eigentlich nur die Reise in eine Richtung zu, da es von Winnipeg aus gesehen ca. 2500km bis zur Pazifik- bzw. Atlantikküste sind. Ich entschied mich für den dichter besiedelten Osten, was schlussendlich definitiv eine Reise wert war.

Der Reihe nach besuchte ich die Städte Ottawa, Montréal, Québec-City und Toronto, von wo aus es dann wieder zurück in die Heimat gehen sollte. Aus gegebenem Anlass musste ich jedoch meinen Rückflug ca. 2 Wochen früher als ursprünglich geplant antreten. Jetzt bin ich wieder bei dem eingangs angesprochenen Flugbuchungsprozess: Bei der Buchung im Frühjahr 2012 habe ich mir zugegebenermaßen noch keinen genauen Reiseplan erstellt und so buchte ich den Rückflug mit Winnipeg als Startflughafen.

Wie ich dann im Laufe der Reise erfahren musste, war ein Umbuchen auf ein anderes Datum und ab einem anderen Flughafen nur gegen sehr hohe Gebühren möglich bzw. völlig unmöglich. Und so kam es, dass ich den Rückflug komplett stornieren musste und einen neuen Flug buchte. Kurzum: Wenn man im Anschluss an ein Praktikum, Auslandssemester etc. plant, noch ein wenig zu reisen, so ist es geschickter, den Rückflug erst dann zu buchen, wenn man genau weiß wohin man noch gehen möchte, denn in einem derart großflächigem Land sind die Entfernungen doch sehr viel weiter als man es aus Deutschland kennt was folglich zu langen Reisen mit dem im Vergleich zum Fliegen preisgünstigeren Greyhoundbus führt. Man hat dann doch ein erheblich höheres Maß an Flexibilität und verfügbare Flugtickets gibt es quasi immer - mögliche Mehrkosten für kurzfristiges Buchen sind diesem Vorteil meiner Meinung nach untergeordnet.

Während des Reisens stellte ich immer wieder eine enorme Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Kanadier fest. Nichts desto trotz trifft man in den Hostels auch viele Deutsche oder deutschsprachige Leute, was ich ehrlich gesagt nicht erwartet hätte.

Kosten und Finanzierung

Ein Auslandsaufenthalt ist natürlich immer auch mit den verschiedensten Kosten verbunden, beginnend mit den Visakosten, über Flug, Reisepass, internationaler Führerschein, Auslandskrankenversicherung bis hin zu den Reisekosten. Da es sich bei Kanada um ein relativ teures Land handelt, ging das verdiente Geld fast vollständig in die Reisekasse über. Wie ich im Nachhinein erfahren habe, kann man durch eine Mitgliedschaft in der HI-Hostel Gruppe einen ansehnlichen Geldbetrag sparen, da diese Mitgliedschaft zum Einen für die bereits erwähnten Fahrten mit dem Greyhoundbus Rabatte (25%!) ermöglichen und zum Anderen gibt es auf Übernachtungen in besagten HI-Hostels ebenfalls Preisnachlässe.

Summa summarum verursachten diese knapp 3 Monate in Kanada kein übertriebenes finanzielles Loch, dennoch sollte man stets die Kosten im Auge behalten. Um sich nicht ausnutzen zu lassen und um die finanzielle Situation niemals aus dem Ruder geraten zu lassen, wäre es für halbwegs erfahrene Praktiker sicherlich ratsam bereits im Vorfeld anstatt einem Pauschalgehalt einen Stundenlohn mit dem Chef zu vereinbaren. Die Tage können in der Erntezeit sehr lange sein und da man schließlich auch als vollwertige Arbeitskraft angesehen wird, die die volle und beste Leistung erbringen sollte, ist ein dementsprechendes Entgelt auch angebracht.

Fazit

Wer Interesse an der praktischen Landwirtschaft hat, ein bisschen abenteuerlustig ist und einfach neue Eindrücke und Erfahrungen in einem fremden Land sammeln möchte, dem sei solch ein Praktikum definitiv sehr zu empfehlen. Natürlich sind mit der Vorbereitung auch einige Kosten, Mühen und Hindernisse nicht zu scheuen, aber schließlich und endlich sind es diese auch wert, da man ja an Erfahrungen nur dazu lernt und sich selbst dadurch auch wieder ein Stück nach vorne bringt.

Darüber hinaus wird man das Erlebte für alle Ewigkeiten in Erinnerung behalten und sich somit hoffentlich auch noch Jahre danach an solchen Dinge erfreuen. Beachtet man die hier hoffentlich verständlich dargestellten Planungsschritte und beherzigt den einen oder anderen Tipp, dann sollte einer erfolgreiche Realisation eines hoffentlich einmaligen Lebensereignisses nichts mehr im Wege stehen.

Schlagworte
Praktikum Manitoba Getreidefarm Kanada
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2009 Nach der Landwirtschaftslehre absolvierte ich ein dreimonatiges Praktikum auf dem Betrieb Chiavassa in Argentinien, was für mich sehr interessant und aufschlussreich war, da ich viele neue Eindrücke gewinnen konnte.
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