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Ein Jahr im Ausland - Spanien und Ghana | Auslandserfahrungen im Agrarbereich

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Ein Jahr im Ausland - Spanien und Ghana
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Titel:

Ein Jahr im Ausland - Spanien und Ghana

Beschreibung: Erasmussemester in Córdoba und giz-Praktikum in Ghana - Ein Jahr voller neuer Erfahrungen

Part 2 - Praktikum bei der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit in Ghana; April 2012 - Oktober 2012

Über mich:


Mein Name ist Robert Fischle und ich studiere im mittlerweile fünften Fachsemester Agrarwissenschaften an der Universität Hohenheim bei Stuttgart mit der Vertiefung Bodenwissenschaften. 

Seit einer einjährigen Reise durch Südamerika nach meinem Zivildienst war mir klar dass ich auch während meines Studiums weitere Auslandserfahrung sammeln will. Zum einen eine weitere Vertiefung meiner spanischen Sprachkenntnisse durch ein Erasmussemester in Córdoba, Südspanien, und zum anderen durch ein Praktikum in der Entwicklungszusammenarbeit bei der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (giz) für weitere 6 Monate im Norden Ghanas.


Vorbereitung:

Für das im Folgenden beschriebene Programm habe ich mich entschieden da ich schon seit Beginn meines Studiums einen Einblick in die Entwicklungszusammenarbeit, vor allem in Afrika, bekommen wollte. Da mein Französisch leider noch nicht das Prädikat „fließend" verdient, habe ich mich größtenteils für Programme der ländlichen Entwicklung in englischsprachigen Ländern beworben.

Nachdem mein Bewerbung in Ghana auf offene Ohren gestoßen war musste ich mich vor Abflug Anfang April nur noch um meinen Flug, Impfungen, Malaria-Medikamente und mein Visum kümmern.


Anreise und Unterkunft

Angekommen bin ich in Accra ein paar Tage vor meinem offiziellen Praktikumsbeginn, Abholung vom Flughafen und Unterkunft im ehemaligen ded-Gästehaus in Accra waren zum Glück schon organisiert. Nach dem ich die ersten Tage in Accra das Hauptstadt-Team meines Programms, also die Führung, kennen gelernt habe und ich überall vorgestellt wurde ging es nach knapp 10 Tagen an meinen eigentlichen Einsatzort im Norden namens Tamale, die Hauptstadt der „Northern Region". Wohnen durfte ich dort zum Glück im Gästezimmer eines lieben deutschen Kollegen eines anderen giz-Programmes. 


Market-Orientated Agriculture Programme (MOAP):

In Ghana lebt fast die Hälfte der Bevölkerung in Armut. Besonders Nahrungsmittelproduzenten leiden unter fehlendem Marktzugang, verzerrten Marktpreisen und schlechter Infrastruktur. Die Agrarwirtschaft hat nur eine geringe Produktivität, die Wettbewerbsfähigkeit auf Inlands- und Exportmärkten ist gering. Das Programm verbessert die Wettbewerbsfähigkeit der landwirtschaftlichen Produzenten und Verarbeiter und erhöht den Anteil der im Lande und auf dem Lande erzielten Wertschöpfung. Damit trägt es unmittelbar zur Armutsbekämpfung bei.

Das Programm besteht aus drei Komponenten:
• Förderung von ausgewählten Agrar-Wertschöpfungsketten
• Steigerung der Effizienz des öffentlichen Sektors
• Stärkung von Institutionen des Privatsektors in der Agrarwirtschaft
und fasst dabei Maßnahmen der Politikberatung, der Institutionenförderung sowie der Einführung und Umsetzung technischer Innovationen zusammen.


Aufgabenbereich:

In MOAP:
• Vorbereitung und Dokumentation von verschiedenen Meetings und Workshops
• Bürotätigkeiten (Kommunikation mit anderen Büros, Stakeholdern etc)
• Dokumentation von Field-Trips

Darüber hinaus habe ich vorbereitend für ein Subprogramm von MOAP zu Anpassung der Landwirtschaft Nordghanas an den Klimawandel folgende Aufgaben gehabt:
• Status quo Erfassung und Beschreibung von Bodenmanagement, Wassermanagement, Bodenerosion und Bodenfruchtbarkeit
• Erarbeitung von Vorschlägen zur Verbesserung der Anpassung der Landwirstschaft an veränderte Klimabedingungen
• Unterstützung der Projektarbeit einer von MOAP unterstützten NGO (SARUDEP - Sustainable Agriculture Rural Development Programme), die sich schwerpunktmäßig mit Erosionsschutz befasst

Um die an mich gestellten Anforderungen zu meistern habe ich viel Zeit im Büro verbracht, einige Interviews mit Vertretern anderer Organisationen geführt, viele Papers und Reports gelesen und viele Stunden auf den Straßen und Feldern Nordghanas geschwitzt. 

Das ghanaische Team von MOAP - Tamale in Nordghana war mir die ganzen 6 Monate immer eine große Hilfe und es hat sehr viel Spaß gemacht mit ihnen zusammen zu arbeiten, zu leben und zu lachen. Die Arbeitsatmosphäre war sehr familiär und das Team hat sehr gerne und sehr gut zusammen gearbeitet.


Alltag und Freizeit

Der Büroalltag gestaltete sich sehr ähnlich wie in Deutschland, von halb 9 bis um 17 Uhr wurde mit einer kleinen Mittagspause gearbeitet. Unser Büro war im Landwirtschaftsministerium untergebracht, ca. 20 min mit meinem geliebten Roller durch die chaotischen Straßen voller anderer Rollerfahrer, Lärm, Taxis, Menschen, Ziegen und Kühen. Nach dem man sich daran gewöhnt hat ein riesen Spaß!

Nach Feierabend gab es im sehr muslimisch geprägten Tamale meist nicht mehr sehr viel zu tun außer seine Einkäufe auf dem Markt zu erledigen, am Wochenende jedoch konnte man sich noch mit einigen Ghanaern oder Mitarbeiter anderer Organisationen treffen und ein bisschen seine sozialen Bedürfnisse befriedigen. Außerdem gab es auch einen kleinen Pool an dem ich sehr gerne meine Sonntage verbracht habe, wirklich ein Erlebnis an diesem unglaublich überfüllten Pool den Kindern beim Spielen zuzuschauen und sich zu wundern das so viele Leute in einen Pool passen.

Landschaftlich hat Ghana natürlich auch einiges zu bieten, in meinen zwei Wochen Urlaub nahm ich mir die Zeit auch die anderen Teile Ghanas zu erkunden. Von den höchsten Wasserfällen an der Grenze zu Togo (Wli-Falls), Elefanten beobachten im Mole Nationalpark, durch Hängebrücken im Regenwald laufen im Kakum-Nationalpark, die Forts und Castles aus der Kolonialzeit zu besichtigen oder sich einfach nur unter die Palmen am Strand zu legen waren die zwei Woche Urlaub leider viel zu schnell vorbei.

An die ghanaische Küche musste ich mich erst einmal gewöhnen, Fufu, Banku, Okra und Kinke ist nichts für Jedermann! Meine entdeckte Liebe für Fried-Yam sorgte im Büro jedoch immer wieder für Gelächter und ich bekam daraufhin ziemlich schnell den Spitznamen „Mr Fried Yam" verpasst. 


Kosten und Finanzierung

Dank der Praktikumsvergütung der giz habe ich keine zusätzlichen Mittel mehr für meinen Aufenthalt benötigt, obwohl Ghana nicht so günstig war wie andere Entwicklungsländer, die ich schon besuchte habe (z.B. Bolivien). Der gelegentliche Luxus wie zum Beispiel Käse oder Butter ist teuer, jedoch alle paar Wochen einfach Genuss pur :) !


Schlagworte
GTZ Spanien Ghana GIZ
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