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11.10.2017 | 17:45 | Warenterminbörse 

Maispreis schwächelt bei 153,25 EUR/t - EU-Kommission senkt Einfuhrzoll

Stuttgart/Paris/Chicago - Die Wetterkapriolen in Südamerika sorgen für mehr Preisbewegung am Maismarkt. Doch konnten höhere Maisexporte der USA, gestiegene Rohölpreise und kleinere EU-Maisernte nicht höhere Erwartungen zur US-Maisernte aufwiegen. Mehr Aufschluss zu den Entwicklungen wird erst der morgige WASDE-Report bieten.

Maispreis KW 41
(c) proplanta

So notierte der Fronttermin bei US-Mais in Chicago bei 116,38 EUR/t (Freitag: 117,63 EUR/t), an der MATIF in Paris bei 153,25 EUR/t (Freitag: 154,75 EUR/t). Dabei notierte der Januartermin an der MATIF um 0,50 EUR/t tiefer bei 158,75 EUR/t, der für März um 0,75 EUR/t geringer bei 162,75 EUR/t. Der Eurokurs lag heute Vormittag bei 1,1814  USD/EUR.

Am Kassamarkt lagen die Preise des Handels für Mais zuletzt bei 150,00 EUR/t (Freitag: 150,00 EUR/t) FOB Bordeaux und 153,00 EUR/t (154,00 EUR/t) FOB Rhein sowie für Mais aus alter Ernte bei 173,00 EUR/t (Freitag: 173,00 EUR/t) FCO Brake, etwa 158,00 FCO (Freitag: 158,00 EUR/t) Oberrhein und 170,00 EUR/t (Freitag: 170,00 EUR/t) FCO Süd-Oldenburg/Holland.

In den USA geriet die US-Maisernte mit nur 22 % geernteter Maisfläche gegenüber 37 % im Fünf-Jahresmittel kräftig in Rückstand, was den Terminkursen wegen Prognosen über trockenes Erntewetter in der laufenden und kommenden Woche zu wenig Auftrieb verhalf. Vielmehr erwarten Analysten gute Erträge, welche die Terminkurse in Chicago eher unter Druck setzten. Dennoch könnten sich die Weltvorräte für Mais angesichts der hohen Exportmengen Brasiliens und des Bestandsabbaus in den USA verringern.

Der Internationalen Getreiderate korrigierte bekanntlich die Welt-Maisernte um 12 Mio. t auf 1.029 Mio. t nach oben, gegenüber 1.079 Mio. t im Vorjahr. Dabei wurden die Maisernten der USA um 6,3 Mio. t auf 358,4 Mio. t (Vorjahr: 384,8 Mio. t), der Argentiniens um 7,4 Mio. t auf 49,2 Mio. t (Vorjahr: 49,5 Mio. t), der EU-28 um 0,4 Mio. t auf 58,9 Mio. t (Vorjahr: 60,5 Mio. t) nach oben gesetzt. Mehr Aufschluss darüber wird sicher der morgige WASDE-Report geben.

Die Exportzahlen für US-Mais überstiegen bekanntlich das Vorwochenniveau, erreichten die Exporte an US-Mais letzte Woche mit 814.100 t gegenüber 320.200 t in der Vorvorwoche und 526.900 t zuvor ein deutlich besseres Ergebnis. Dabei standen die Chancen für die USA zuletzt gar nicht schlecht, die Exporte nach Mexiko wieder anzukurbeln. Dabei rechnet das USDA mit einer von 14,2 Mio. t im Vorjahr auf 15,5 Mio. t steigenden Maiseinfuhren nach Mexiko, ein Plus von 1,3 Mio. t, was sich für den US-Maismarkt positiv auswirken könnte. Der niedrige Wasserpegel am Mississippi, die Lastkähne können immer noch 25 % weniger Gewicht aufladen, könnte das Exporttempo einbremsen und Exporte verteuern.

Leichte Unterstützung kam vom Rohölmarkt. Die US-Produktion von Ethanol legte letzte Woche um 13.000 Barrel/Tag auf 1.010.000 Barrel/Tag zu, wobei die Ethanol-Vorräte in den USA um 0,8 Mio. Barrel auf 21,5 Mio. Barrel zunahmen. Der Rohölpreis fiel zwar bei Brent um 0,4 % auf 56,68 USD/t (Freitag: 56,93 USD/t), stieg aber bei WTI um 0,7 % auf 51,06 USD/t (Freitag: 50,71 USD/t), was auch US-Ethanol stützen dürfte.

Die Ankündigung darüber, dass Saudi-Arabien seine Rohöl-Fördermenge im November um 560.000 Barrel auf 7,15 Mio. Barrel reduzieren könnte, OPEC-Generalsekretär Mohammed Barkindo die US-Amerikanische Schieferöl-Industrie dazu aufgefordert hat, sich an der vereinbarten Drosselung der weltweiten Ölförderung zu beteiligen, zeigte offenbar erste Wirkung. Die politischen Signale der EU darüber, anstelle von E-Motoren am konventionellen Verbrennungsmotor festhalten zu wollen, bestärkten die OPEC-Ländern darin, den Weg zu höheren Preisforderungen fortzusetzen.

Spannend bleiben die Entwicklungen auch in China.
Die dortige Maisernte wird in Höhe von 215,0 Mio. t erwartet, gegenüber 219,6 Mio. t im Vorjahr. Gigantische Vorräte von 101,3 Mio. t belasten den Markt und sollen im WJ 2018/18 um 20 Mio. t abgebaut werden. Bisher versuchte China, Altmaisbestände der Ernten 2013-2014 am Weltmarkt zu versteigern, was wegen attraktiver Preisangebote auch gelang. Zukünftig soll mehr Mais zu Ethanol verarbeitet werden. Die Ankündigung der chinesischen Regierung, bis zum Jahr 2020 dem Benzin 10 % Ethanol beizumischen, hat weltweit für Aufsehen gesorgt.

Beim Benzinverbrauch von 120 Mio. t im Jahr 2016 erwarten Analysten den E10-bedingten Mais-Mehrverbrauch bei 36 Mio. t pro Jahr, was zum Abbau der Maisbestände in weniger als drei Jahren führen dürfte. China verbraucht derzeitig jährlich 238,0 Mio. t Mais.

In Südamerika zeigen die Maisprognosen vorerst nach unten. Laut CONAB wird die kommende Maisernte Brasiliens zwischen 92,2 bis 93,6 Mio. t liegen, gegenüber 97,8 Mio. t im Vorjahr. Dabei soll der Anbau zur Haupternte um 6-10 % sinken, wegen zu trockner Böden in Zentralbrasilien und anderer Konkurrenzfrüchte. Der Handel erwartet dort eine Maisernte von 93,5 Mio. t gegenüber 97,9 Mio. t im Vorjahr.

Argentiniens Maisaussaat war zuletzt mit 16 % Fortgang deutlich im Rückstand zu 29 % im Vorjahr. Regen verzögert die Maisaussaat. Dabei soll der Maisanbau dort um 6 % zum Vorjahr auf 5,4 Mio. ha anwachsen und eine Ernte von 41 Mio. t Ernte bringen, gleichhoch wie im Vorjahr. Schlagzeilen macht der Maisexport Brasiliens, erreichte laut brasilianischen Handelsministerium der Maisexport im September gut 5,9 Mio. t, im August etwa 5,3 Mio. t und im Juli rund 2,3 Mio. t. Danach übertrifft der brasilianische Maisexport im September den Vorjahreswert um fast das Doppelte, was die bis dahin schwachen Exportergebnisse in den USA erklären dürfte.

Die Maisernte in der EU ist inzwischen auf guten Weg, deutlich fortgeschritten in Westeuropa, regenbedingt etwas verzögert in der Nord- und Ost-EU. In Frankreich waren zuletzt 15 % der Maisernte geborgen mit einem Vorsprung von 6 % zum Vorjahr. In Deutschland sorgte unbeständige Witterung für leichte Ernteverzögerung bei Mais. Die EU-Maisernte fällt schwächer aus als im Vorjahr, setzte die EU-Kommission die EU-Maisernte um 0,3 Mio.t auf 59,1 Mio. t nach unten gegenüber 60,8 Mio. t im Vorjahr. Bessere Erträge als zuvor erwartet haben die Länder Frankreich und Rumänien, schwächere dagegen Spanien, Portugal, Bulgarien, Polen und der Balkan.

Laut jüngster Prognose des französischen Agrarministeriums wird Frankreichs Maisernte auf knapp 13,0 Mio. t, gut 250.000 t höher als zur letzten Schätzung veranschlagt, gegenüber 11,9 Mio. t im Vorjahr, die Deutschlands auf 3,87 Mio. t gegenüber 3,95 Mio. t im Vorjahr taxiert, also niedriger als zur letzten Schätzung. Etwas abgebremst hat sich der Importboom bei Mais in die EU, wurden seit Juli mit 3,5 Mio. t gegenüber 2,3 Mio. t im Vorjahr 52 % mehr Drittlandmais in die EU-importiert. Dabei importierte die EU zuletzt 101.100 t und in der Vorwoche 148.700 t Mais. Gestern hat die EU-Kommission die bisherigen Importzölle auf Drittlandmais von 10,95 EUR/t auf 5,61 EUR/t gesenkt. Für Empörung sorgen weiterhin die Erhöhung der Importquote für zollfreien Mais aus der Ukraine auf insgesamt 1,075 Mio. t Mais, die mehr Mengen- und Preisdruck für europäischen Mais bedeuten. Jedoch verbilligt der gestiegene Eurokurs Maisimporte in die EU.

Weniger hoch fallen die Maisernten der Ukraine und Russlands aus. Wegen Trockenheit im Spätsommer korrigierte das USDA die ukrainische Maisernte bereits um 1 Mio. t auf 27,5 Mio. t nach unten, gegenüber 28,0 Mio. t im Vorjahr. Trotzdem sollen die Maisexporte dort um 0,5 Mio. t auf 22,0 Mio. t zulegen. Russlands Maisernte wurde von IKAR um 1,5 Mio. t auf 13,9 Mio. t nach unten revidiert. Dabei exportierte die Ukraine letzte Woche 58.000 t Mais gegenüber 21.000 t in der Vorwoche und 23.000 t zuvor. Russland brachte nur 14.000 t Mais in den Export gegenüber rund 150.000 t in der Vorwoche 20.000 t zuvor.

Tendenz: Der Maismarkt tendierte schwächer, zwar unterstützten die verzögerte US-Maisernte, die spätere Maisausaat Brasiliens und Argentiniens sowie höhere Rohölpreise den Markt. Dagegen belasten zollfreie Maisimporte aus der Ukraine und der Exportdruck Brasiliens den Markt. Der gestiegene Eurokurs verbilligte Maisimporte in die EU.
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