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26.05.2017 | 18:45

Matif-Rapspreis bricht weiter ein

Stuttgart/Paris/Chicago - Der internationale Rapsmarkt konnte sich dem gefallenen Sojakomplex nicht entziehen. Auch der weiter gestiegene Eurokurs verbilligt Raps-und Canola-Importe in die EU. Die Aussicht auf die kommende EU-Rapsernte hat sich verschlechtert. Der Rohölpreis kippte trotz positivem OPEC-Beschluss in Wien wieder nach unten.
Rapspreis Matif
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Matif-Rapspreis (c) proplanta

So notierte der neue Fronttermin bei Raps in Paris zuletzt bei 357,25 EUR/t (Mittwoch: 360,50 EUR/t). Gleichzeitig fielen an der MATIF der Novembertermin um 3,25 EUR/t auf 361,50 EUR/t und der für Februar um 3,00 EUR/t auf 365,00 EUR/t. Dabei tendierte Raps zuletzt leicht schwächer. Der Eurokurs lag heute Morgen bei 1,1219 USD/EUR.

Dabei lagen die Preise des Handels für Rapssaat (40/2/9) zuletzt bei 383,00 EUR/t (Mittwoch: 383,00 EUR/t) FCO Hamburg, bei 391,00 EUR/t (Mittwoch: 390,00 EUR/t) FCO Neuss/Hamm und 383,00 EUR/t (Mittwoch: 382,00 EUR/t) FCO Mannheim.

Keine Unterstützung kam von Sojabohnen, wo der Fronttermin um 1,3 % auf 307,70 EUR/t (Mittwoch: 311,68 EUR/) zurückging. Sojaöl fiel um 1,3 % auf 629,61 EUR/t (Mittwoch: 637,78 EUR/t). Bei Palmöl stieg dagegen der Fronttermin in Kuala Lumpur um 0,2 % auf 600,18 EUR/t (Mittwoch: 598,81 EUR/t) nach oben. Bei Canola ging es in Winnipeg beim Fronttermin bei 343,81 EUR/t (Mittwoch: 346,76 EUR/t) um 0,6 % abwärts. Bei Rohöl fiel der Junitermin heute Morgen für Brent um 4,4 % auf 51,76 USD/Barrel (Mittwoch: 54,16 USD/Barrel), der Maitermin für WTI um 4,7 % auf 49,06 USD/Barrel (Mittwoch: 51,46 USD/Barrel).

Der weitere Preiseinbruch bei Raps geht weiterhin auf das Konto von Sojabohnen, die durch den Polit-Skandal in Brasilien einen Exportboom erleben und für eine Schwemme bei Sojabohnen am Markt sorgen. Auch aus den USA waren die Vorgaben für Sojabohnen schwach, schwächeln Verarbeitung und Export.

Mehr Druck kam aus Kanada, konnte die Aussaat von Canola diese Woche deutlich zügiger bewältigt werden als vom Handel nach den Regen-Desater der Vorwochen erwartet wurde. Danach bleiben vorerst 5 % der Fläche wegen Schlamm und Morast unbefahrbar.

Starker Druck kam vom Rohöl, beschloss die OPEC in Wien zwar gestern erwartungsgemäß die Verlängerung der Produktionskürzungen von 1,8 Mio. Barrel/Tag für weitere neun Monate. Auch will Russland künftig enger mit der OPEC kooperieren. Aber das Verhandlungsergebnis zeigt Lücken. Libyen und Nigeria bleiben weiterhin vom Cut-Deal ausgenommen. Entgegen der Erwartungen haben sich keine weiteren Ölexportländer dem Abkommen angeschlossen.

Auch fiel der WASDE-Report von Mai für Raps nicht sehr positiv aus, soll laut USDA die Welt-Rapsernte von 68,9 Mio. t noch in der laufenden Saison auf 72,8 Mio. t im WJ 2017/18 ansteigen, was ein Plus von knapp 6 % bedeuten würde. Bei weltweit um 0,6 Mio. t auf 15,8 Mio. t ansteigenden Exporten und einem Anstieg des Crushs um von 67,9 Mio. t auf 69,4 Mio. t, steigen die globalen Rapsvorräte vom Tief von 4,8 Mio. t in dieser auf 5,1 Mio. t in der kommenden Saison. Dabei bleiben die Weltvorräte bei Raps aber weiterhin auf vergleichsweise tiefem Niveau. Laut USDA soll Kanadas Canola-Ernte um 2,5 Mio. t auf 21,0 Mio. t im WJ 2017/18 zunehmen, die EU-Rapsernte um 0,9 Mio. t auf 21,3 Mio. t wachsen und Australiens Ernte um 0,6 Mio. t steigen, während Chinas und Indiens Rapsernten rückläufig sind.

Sorge bereitet weiterhin der Abbau der Lagervorräte. Laut Statistics Canada lagerten zum Quartalsende nur noch 6,57 Mio. t Canola in Kanada, was ein Vierjahrestief bedeutet. Die starke Rapsnachfrage von Europa und China sowie steigende Nachfrage aus den USA, Japan und den arabischen Emiraten hat die globalen Rapsexporte im 1. Quartal um 36 % zum Vorjahr auf 5 Mio. t angehoben. Die kanadischen Exporte stiegen um 21 %, die australischen Exporte verdoppelten sich sogar.

In der EU sorgte die Hitzewelle erneut für Befürchtungen, dass die kommende Rapsernte nochmals durch Hitze und Trockenstress zu Schaden kommen könnte, zeigt das aktuelle EU-Chart zu den Bodenfeuchten in der EU extreme Defizite von Spanien bis nach Westdeutschland, in Italien und auf den Balkan. Dabei haben sich offenbar die Erwartungen über Trockenheits- und Frostschäden in weiten Teilen Spaniens, Frankreichs, Englands, Italiens und Westdeutschlands bereits bestätigt.

Denn der EU-Prognosedienst MARS senkte seine Prognose der Rapserträge für die EU von 3,27 t/ha im April auf 3,17 t/ha. Vor allem die Frühjahrstrockenheit ist maßgebend für Korrektur nach unten. Für Deutschland setzte MARS den Durchschnittsertrag um 10 % auf 3,5 t/ha im Durchschnitt nach unten.

So senkte bereits Strategie Grains seine Prognose zur EU-Rapsernte um 340.000 t auf zuletzt 21,4 Mio. t. Die EU-Kommission korrigierte ihre Prognose um 350.000 auf 22,2 Mio. t nach unten. Ein Drittel des Rückgangs betrifft Deutschland, erwartet der französische Analyst eine Ernte von 5,14 Mio. t, gut 110.000 t niedriger als zur letzten Prognose, was aus deutscher Sicht eindeutig zu hoch ist. Der DRV hat seine Schätzung zur diesjährigen Rapssaaternte gegenüber dem Vormonat nochmal um 200.000 t auf nur noch 4,7 Mio. t gesenkt. Dadurch läge die Ernte nur noch knapp über dem enttäuschenden Ergebnis des Vorjahrs von 4,6 Mio. t.
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