Aber nicht zuletzt auch eine erneut höhere
Sojaernte in den USA, dann weiter nach oben korrigierte Sojaernten Südamerikas setzten die
Rapskurse mit unter Druck. Die Hiobs-Botschaft Kanadas, nach zunächst wegen Sommertrockenheit in Südkanada zurückgedrehter Prognosen zur Canola-Ernte, dann im Dezember mit neuer Schätzung über eine
Rekordernte, traf den sensiblen
Rapsmarkt hart, stehen jetzt genügend Importmöglichkeiten zur Verfügung, wovon sich die europäische Ölmühlenindustrie mit einem Importplus von 70 % gegenüber Vorjahr bereits kräftig bedient hat.
Hinzu kommt die eigenwillige Entscheidung der USA, Importzölle auf argentinischen, brasilianischen, indonesischen und malaysischen
Biodiesel zu verhängen, um die eigene Sojaölverarbeitung in den USA zu unterstützten, natürlich auch die US-amerikanische Rohölindustrie. Gleichzeitig die verheerende Entscheidung Brüssels, die ursprünglich wegen Raubbau des Regenwaldes in Südamerika und Brandrodungen in Süd-Ostasien verhängte Biodieselsteuer auf Drittlandimporte auf Biodiesel wieder zurückzudrehen, wodurch eine nachhaltige EU-Rapsproduktion völlig in Frage gestellt wird und die
Rapspreise auf breiter Front einbrachen.
Dabei hat sich bei Raps tendenziell gegenüber der Vorwoche wenig getan, bei Soja gaben die Kurse weiter nach, auch Canola legte in Winnipeg weiter den Rückwärtsgang ein, bei
Rohöl ging es leicht nach oben und Palmöl konnte aktuell um über 6 % zulegen. Aber der Reihe nach.
Die globale
Rapsernte wurde wegen der kanadischen Fehleinschätzung nach oben korrigiert, erwartet das
USDA eine Welt-Rapsernte von 72,86 Mio. t, um 0,8 Mio. t höher als im Vormonat und um 0,59 Mio. t größer als im Vorjahr. Dabei ist laut USDA die Canola-Ernte Kanadas von 19,6 Mio. t im Vorjahr auf 21,5 Mio. t angestiegen, die EU-Rapsernte von 20,5 Mio. t auf 22,1 Mio. t. Die Rapsernte Indiens fiel von 7,1 Mio.t auf 6,5 Mio. t, die Chinas von 13,5 Mio. t auf 13,1 Mio. t zurück. Die globalen Endvorräte sollen dadurch um 0,86 Mio. auf 5,8 Mio. t ansteigen, gegenüber 5,38 Mio. t im Vorjahr. Dabei verzeichnete nur Kanada einen Anstieg der Lagervorräte von 1,35 Mio. t auf 2,2 Mio. t und die EU-28 marginal von 1,08 Mio. t auf 1,13 Mio. t. Einzig Abares hat seine Schätzung für die diesjährigen Canola-Exporte aus Australien um weitere 152.000 t auf jetzt 1,89 Mio. t gesenkt.
Das Dilemma beim Palmöl: In Malaysia führten zunächst schwache Exportprognosen zu sinkenden Palmölnotierungen. Indien und China, beide potentielle Importeure für Palmöl, hielten sich mit Käufen zurück, was zu einer Zunahme der
Lagerbestände führte. Laut Palmölrat fiel die Produktion für malaysisches Palmöl zwar im November mit 1,94 Mio. t unter den Wert von Oktober. Doch führten die im November um 12 % eingebrochenen Palmölexporte Malaysias dazu, dass die Palmölvorräte dort um 16 % auf 2,56 Mio. t anstiegen. Weiterhin ist die Palmölproduktion saisonbedingt in Indonesien um 7% angestiegen. Dabei soll laut USDA die Palmölproduktion in Malaysia von 18,6 Mio. t im Vorjahr auf 20,5 Mio. t in der laufenden Saison steigen, in Indonesien von 36,0 Mio.t auf 38,5 Mio. t zulegen. Die globalen Palmölvorräte nehmen von 8,93 Mio. t auf 10,99 Mio. t zu.
Dies führte zu einem brachialen Preisrückgang bei Palmöl. Seit dem 15. Dezember legten die Kurse für Palmöl aus Malaysia und Indonesien wieder spürbar zu, was durch große Bestandskäufe Chinas und anderer Länder resultiert, war Palmöl so preiswert wie viele Monate nicht mehr. Bei Palmöl zog der Terminkurs um immerhin gut 6 % nach oben, was dem Raps wieder etwas Auftrieb geben sollte.