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02.03.2018 | 21:22

Rapspreis verliert auf 357,50 EUR/t - Gradwanderung, kann Raps durch die Missernte Argentiniens bei Soja profitieren?

Stuttgart/Paris/Chicago - Der internationale Rapsmarkt setzte den Aufwärtstrend nur in Kanada und Australien fort, in der EU-28 blockieren derzeit hohe Lagerbestände jegliche Aufwärtstendenzen bei Raps, haben die Ölmühlen aus der Erfahrung des vorletzten Winters mit hohen Rapspreisen den Sack für steigende Preise in diesem Winter durch vorsorglich hohe Importe zugemacht.
Rapspreis
(c) proplanta

Zusätzliche Einflüsse, wie die von der WTO verordnete Senkung der Importzölle für argentinischen Biodiesel, andersherum die Verhängung saftiger Exportzölle auf argentinischen Biodiesel durch die USA, lenken alle Überschüsse in die bei zumindest für Lebensmittelrohstoffe sehr importwillige EU-28, stehen jetzt auch noch indonesische und malaysische Biodieselimporte zollvergünstigt in die EU-28 zur Disposition. So etwas kann alles auf einmal nicht am Markt funktionieren, trotzdem greift Brüssel nicht ein, die Zeche zahlen dafür die Erzeuger mit niedrigeren Rapspreisen, sicher profitieren wichtigere Wirtschaftszweige davon mehr.

Jetzt kommt dabei allerdings unverhofft der steigende Sojamarkt in die Quere, mit vermutlich noch weiter anziehen Sojapreisen, was zumindest dem internationalen Raps- und Canolamarkt Auftrieb geben sollte. Womöglich ergeben sich dadurch noch Exportchancen für Raps, wenn der Binnenmarkt nicht mehr aufnahmefähig ist.

Spannend bleibt dabei der Ausgang der Biokraftstoffpolitik in den USA, feilschen die gigantische Erdölindustrie, Schieferölunternehmen auf der einen und die Landwirtschaft auf der anderen Seite um Lieferquoten und Marktanteile. Ob die US-Agrarwirtschaft beim US-Präsidenten Donald Trump oder mehr die US-Petrolindustrie Gehör finden wird, bleibt abzuwarten. China hat es dagegen begriffen, möglichst alle Ressourcen auszuschöpfen. Ethanol- und Biodieselproduktion wachsen nebst steigender Elektromobilität mit großen Schritten, die Ukraine profitiert davon durch wachsende Exporte und eigene Verarbeitungsstufen. Dies bedeutet künftig weniger Absatzdruck für Raps und Mais in Richtung EU. Davon könnte auch die West-EU partizipieren, was passiert denn, wenn mehr Raps exportiert würde.

Kontraproduktiv war zumindest aus Erzeugersicht die erneute Erhöhung von Importzöllen auf unverarbeitetes und raffiniertes Palmöl Indiens, das nach dem Importboom im letzten Sommer die Einfuhrmenge über Importzölle vehement abbremste, während Malaysias Regierung die Exportschleusen durch Aussetzung von Exportzöllen so weit wie möglich öffnete, um riesige Palmölbestände auf ein vernünftiges Maß wieder zurückzuführen. Zwar punktete Malaysia im Februar trotz aller Schwierigkeiten mit hohen Exporten, was zu Kursgewinnen bei Palmöl führte, aber wegen der hohen Erträge im La Nina-Jahr bleibt der Druck vorerst bestehen. So notierte in Paris der Fronttermin bei Raps zuletzt bei 357,50 EUR/t (Freitag: 359,50 EUR/t). Gleichzeitig fiel an der MATIF der Augusttermin um 1,50 EUR/t auf 353,25 EUR/t, der für November um 1,75 EUR/t auf 360,00 EUR/t. Der Eurokurs lag heute Mittag bei 1,2310 USD/EUR.
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