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24.02.2017 | 18:04

Sojabohnen rauschen auf 352,745 EUR/t herunter

Stuttgart/Paris/Chicago - Der internationale Sojamarkt geriet durch höhere Anbauerwartungen in den USA und dem hohen Exportdruck Brasiliens mächtig unter Druck. Brasiliens Sojaernte läuft ungewöhnlich zügig, die Sojaexporte für US-Sojabohnen knicken ein.
Sojabohnenpreis
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Entwicklung Sojabohnenpreis (c) proplanta

So notierte der Fronttermin für US-Sojabohnen in Chicago bei 352,74 EUR/t (Mittwoch: 359,55 EUR/t), der Maitermin bei 356,56 EUR/t (Mittwoch: 362,87 EUR/t) und für November bei 349,44 EUR/t (Mittwoch: 341,36 EUR/t). Dabei tendierten Sojabohnen zuletzt etwas fester. Bei US-Sojamehl lag der Fronttermin bei 345,51 EUR/t (Mittwoch: 352,11 EUR/t), der für Mai bei 350,10 EUR/t und für Oktober bei 345,51 (Mittwoch: 354,00 EUR/t).

In den USA stand das Agricultural Outlook Forum im Fokus, geht es um erste konkrete Zahlen zu den diesjährigen Aussaatflächen in den USA. Dabei wird die US-Sojabohnenanbaufläche für das kommende Wirtschaftsjahr deutlich höher erwartet, wurden 88 Mio. Acres US-Sojafläche unterstellt, was ein Plus von 5,5 % bedeutet und über die Erwartungen des Handels hinausgeht, aber unter der Prognose Informa Economics von 88,65 Mio. Acres (36 Mio. ha) bleibt. Das zog die Kurse in Chicago zunächst nach unten, erwartet das USDA in der kommenden Saison mit Sojapreisen von 9,60 USD/Bushel, liegt die psychologisch wichtige Schwelle für US-Farmer bei Sojabohnen bei mindestens 10 USD/Bushel.

Die wöchentlichen US-Sojabohnenexporte konnten nicht überzeugen, erreichten diese mit 413.500 t gegenüber 890.000 t in der Vorwoche und 536.600 t zuvor ein eher schwaches Ergebnis. Insgesamt übertrafen dann zwar die Exportbuchungen mit 51,7 Mio. t Sojabohnen um 24 % das Vorjahresergebnis von 41,6 Mio. t, taxierte das USDA die gesamten US-Sojabohnenexporte auf 55,8 Mio. t in der laufenden Saison, könnten danach die Endbestände an US-Sojabohnen von bisher veranschlagten 11,4 Mio. t  noch weiter nach unten rutschen. Und sind die Importe Chinas gestiegen, wurden dort im Januar mit knapp 7,7 Mio. t rund 35 % mehr US-Bohnen als im Vorjahr importiert und könnte bis zum Ende des Wirtschaftsjahres die Gesamtmenge auf 88 Mio. t steigen, was ein Plus von 2 Mio. t mehr als im Vorjahr bedeuten würde.

Doch der Druck aus Südamerika, besonders aus Brasilien, macht den US-Exporteuren das Leben jetzt richtig schwer. Denn ungewöhnlich schnell schreitet derzeit die brasilianische Sojaernte voran, liegt laut Analyst SAFRAS/MERCADO der Fortgang der Ernte bereits über 25 % gegenüber 17 % im Vorjahr, wurden im Bundesstaat Mato Grosso bereits 52 % der Sojaernte geborgen und soll laut Schätzung von Agroconsult die brasilianische Sojaernte 107,8 Mio. t erreichen, gegenüber Conab von 105,6 Mio. t letzte Woche. Durch den frühen Start liegen Exportmengen bereit am oberen Level, wiesen die Hafenstatistiken einen Anstieg auf 4,4 Mio. t Sojabohnen aus, was die Vorjahresmenge um 97 % toppen würde. Dabei sollen im Februar bereits über 3 Mio. t Bohnen nach China und anderswo verladen worden sein. Keine Hafenarbeiterstreiks, alles läuft ungewöhnlich flüssig, befürchten die Farmer dort einen Preisrückgang bei Sojabohnen.

Anders ist die Lage in Argentinien, wo in zentralen und südlichen Provinzen einige Gebiete zu nass sind und sich die zu erwartende Niederschlagsmenge in den kommenden Tagen als problematisch erweisen könnte und gebietsweise mit erneuten Überschwemmungen zu rechnen ist. Bekanntlich setzte das USDA im neuen WASDE-Report die Sojaernte Argentiniens um 1,5 Mio. t auf 55,5 Mio. t nach unten. Andere Analysten gehen für Argentinien aktuell von einer Sojabohnenernte von 54 Mio. t aus, ein Rückgang von 3 Mio. t im Vergleich zum Vorjahr.
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