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22.02.2017 | 18:30

Sojabohnen sinken dollarbedingt auf 359,55 EUR/t

Stuttgart/Paris/Chicago - Der internationale Sojamarkt wurde gestützt durch höhere Sojaexporte in den USA und gleichfalls hohe Exportinspektionen. Niedrigere Erwartungen zur kommenden Sojaaussaat in den USA und schwindende Befürchtungen über allzu große Ertragsverluste bei Sojabohnen in Argentinien setzten den Markt dagegen unter Druck. Zudem kommt die Sojaernte Brasiliens zügig voran.
Sojabohnenpreis
(c) Dusan Kostic - fotolia.com

Der gestiegene US-Dollar beim Kurs von 1,0505 EUR/USD verteuert jedoch Sojaimporte in die EU. So notierte der Fronttermin für US-Sojabohnen in Chicago bei 359,55 EUR/t (Freitag: 362,00 EUR/t), der Maitermin bei 362,87 EUR/t (Freitag: 365,90 EUR/t) und der für November bei 341,36 EUR/t. Dabei tendierten Sojabohnen zuletzt etwas fester. Bei US-Sojamehl lag der Fronttermin bei 352,11 EUR/t (Freitag: 355,65 EUR/t) und der Oktobertermin bei 354,00 EUR/t.

In den USA steht das von Donnerstag bis Freitag andauernde Agricultural Outlook Forums im Fokus, werden erste konkrete Zahlen zu den diesjährigen Aussaatflächen in den USA bekanntgegeben. Dabei erwartet der US-Handel, dass die diesjährige Sojabohnenaussaatfläche zu Lasten der Maisfläche ausgedehnt wird. Dabei rechnet Informa Economics bei US-Sojabohnen mit einer Steigerung von 83,4 Mio. Acres im Vorjahr auf jetzt 88,65 Mio Acres (36 Mio. ha), was den US-Sojamarkt zunächst unter Druck setzte.

In den USA laufen die US-Sojaexporte weiter auf Hochtouren, jedoch bestehen darüber Befürchtungen, dass sich die Vogelgrippe in China weiter ausbreiten könnte und damit der Importbedarf des Landes in den kommenden Wochen abnehmen könnte. Dabei konnten die wöchentlichen Exporte für US-Sojabohnen nur bedingt überzeugen, erreichten diese letzte Woche mit 890.000 t gegenüber 536.600 t in der Vorvorwoche und 623.900 t zuvor ein eher moderates Ergebnis. Erfreulicher fiel diese Woche die Exportinspektion über 1.076.390 t aus. Insgesamt übertrafen dann auch die Exportbuchungen mit 51,7 Mio. t Sojabohnen um 24 % das Vorjahresergebnis von 41,6 Mio. t, taxierte das USDA die gesamten US-Sojabohnenexporte auf 55,8 Mio. t in der laufenden Saison.

Die Endbestände an US-Sojabohnen von bisher veranschlagten 11,4 Mio. t  könnten nach den bisher starken Exportbuchungen noch schrumpfen. Besonders stark sind die Importe Chinas gestiegen, wurden dort im Januar mit knapp 7,7 Mio. t rund 35 % mehr US-Bohnen als im Vorjahr importiert. Bis zum Ende des Wirtschaftsjahres könnte die Gesamtmenge auf 88 Mio. t steigen, was ein Plus von 2 Mio. t mehr als im Vorjahr bedeuten würde. In einer Langfristprognose erwartet das USDA weiter steigenden Importbedarf Chinas für Sojabohnen, soll das Land bis 2025/26 gut 117,6 Mio. t Sojabohnen importieren, damit 2/3 der gesamten weltweiten Exportmenge.

Die Lage in Südamerika bleibt spannend, schreitet Brasiliens Sojaernte laut Analyst SAFRAS/MERCADO mit einem Fortgang von 25 % gegenüber 17 % im Vorjahr rasch voran, wurden im Bundesstaat Mato Grosso bereits 52 % der Sojaernte geborgen und liegen die Prognosen zur Sojabohnenernte Brasiliens bei 106-107 Mio. t, wobei Conab bekanntlich letzte Woche seine Prognose auf 105,6 Mio. t anhob. Der Branchendienst Oil-World ist wegen des trockenen Wetters in Südbrasilien zuversichtlich, dass die Ernte eher bei 104,5 Mio. t liegen dürfte und liegt damit in Augenhöhe mit dem USDA, was die brasilianische Sojaernte unverändert bei 104 Mio. t beließ.

Anders ist die Lage in Argentinien, wo in zentralen und südlichen Provinzen einige Gebiete zu nass sind und sich die zu erwartende Niederschlagsmenge in den kommenden Tagen als problematisch erweisen könnte und gebietsweise mit erneuten Überschwemmungen zu rechnen Bekanntlich setzte das USDA im neuen WASE-Report die Sojaernte Argentiniens um 1,5 Mio. t auf 55,5 Mio. t nach unten, was der Markt zuvor auch nicht anders erwartet hatte, lag im letzten Jahr Argentiniens Sojaernte bei 56,8 Mio. t. Rein rechnerisch fällt soweit die Sojaernte Südamerikas mit 159,5 Mio. t gegenüber 153,5 Mio. t im Vorjahr um wenigstens 6 Mio. t höher aus.

Dabei stiegen die Sojaexporte Brasiliens seit 1. Januar 2017 an und erreichten im Januar immerhin 912.000 t, was die Menge vom Vorjahreszeitraum um 130 % übertraf. Für Februar wiesen die Hafenstatistiken einen Anstieg auf 4,4 Mio. t aus, was die Vorjahresmenge um 97 % toppen würde und sehr viel Druck am Sojamarkt erzeugen sollte. Analysten sehen andererseits auch bei Ölsaaten die preisliche Bodensohle bei Ölsaaten erreicht, weil die Preiserlöse selbst in Südamerika die gestiegenen Produktionskosten kaum mehr decken.
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