Die bereits 900 Mitglieder zählende Wietzer Bürgerinitiative sieht demnach weiterhin gute Chancen, das agrarindustrielle Projekt u. a. wegen Verfahrensfehlern und wegen der ungeklärten Wasserversorgung auf dem Klagewege zu stoppen. Die im bundesweiten „Netzwerk Bauernhöfe statt Agrarfabriken“ zusammengeschlossenen Bürgerinitiativen werden dem Schlachthof durch die weitere Verhinderung von geplanten Zulieferer-Mastställen die Zulieferung abschneiden. Nicht nur juristisch, sondern auch wirtschaftlich stehe das Schlachthof-Projekt auf wackligen Beinen, so Netzwerk-Sprecher Eckehard Niemann, wegen der deutlich absehbaren Überproduktion und wegen der Tatsache, dass Rothkötter bisher bei weitem nicht genügend Vertragsmäster für seine Wietzer Fabrik habe anwerben können. Die nunmehr geplante Anfuhr von Masthühnern aus Richtung Emsland schwäche die Auslastung des Rothkötter-Schlachthofs im emsländischen Haren und lasse den weiteren Ausbau des Wietzer Schlachthofs illusorisch erscheinen.
Das „Netzwerk Bauernhöfe statt Agrarfabriken“, dem bundesweit 100 Bürgerinitiativen und Verbände wie
BUND, Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, Provieh, Deutscher Tierschutzbund und Evangelischer Entwicklungsdienst angehören, wird neben dem Widerstand vor Ort verstärkt auf die Politik einwirken, um bessere Haltungsbedingungen für Tiere, den Schutz der Anwohner vor Geruchs- und Keimbelastungen und ein Bauverbot für Agrarfabriken zu erreichen. Die Bürgerinitiativen forderten die Landesregierung auf, die Förderung der nicht artgerechten Tierhaltung endlich zu beenden, die zu Lasten von Tieren, Umwelt, ländlichen Räumen, Qualität und bäuerlichen Betrieben gehe. Angesichts der Ablehnung der agrarindustriellen Massentierhaltung in der Bevölkerung und auch bei den allermeisten Bauern sei es ein Skandal, dass eine Agrarindustrielle wie Frau Grotelüschen immer noch für die Themen Landwirtschaft, Ernährung, Verbraucherschutz , Landesentwicklung und Tierschutz verantwortlich zeichne. (AbL)