«Den vielen Appellen und Aktionsplänen zum Schutz der biologischen Vielfalt müssen endlich Taten folgen», sagte Gauck am Dienstag bei der Eröffnung der Woche der Umwelt im Park von Schloss Bellevue. Umweltschutz sei ein mühsamer und langwieriger Lernprozess. «Diesen Lernprozess müssen wir mit Kreativität und Leidenschaft vorantreiben, bisweilen auch gegen kurzfristige Interessen.»
Die Rede Gaucks war sein erster Auftritt nach der Ankündigung am Montag, 2017 nicht für eine zweite Amtszeit zur Verfügung zu stehen. Der Bundespräsident wurde von mehreren Tausend Gästen mit stürmischem Beifall begrüßt. Vereinzelt erschallten Rufe: «Bleiben Sie unser Präsident.» Gauck sagte, er sei nach seiner Entscheidung «entspannt und inspiriert.» Das positive Echo stimme ihn dankbar.
«Zusätzlichen Schwung für mehr Umweltschutz brauchen wir gerade jetzt», betonte er. Mit Sorge sei die Häufung extremer Wetterereignisse zu beobachten, wie zuletzt bei den sintflutartigen Regenfällen im Süden und Westen Deutschlands.
Mit der «Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung» und mit dem Pariser Klimaschutzabkommen seien wichtige Weichen gestellt worden. Noch sei die Staatengemeinschaft aber von vielen ihrer Ziele weit entfernt. «Auch hierzulande müssen wir uns anstrengen, erheblich anstrengen, damit wir unsere internationalen Versprechen zur
Nachhaltigkeit und zum
Klimaschutz einlösen können.»
Damit Deutschland bis 2050 die Zielmarke von gut 80 Prozent erneuerbarer Energien erreiche, bedürfe es eines grundlegenden Umbaus der Energieversorgung. Auch bei der Wärmeproduktion oder im Straßenverkehr seien innovative Ideen und Technologien erforderlich. «Die Energiewende wird uns noch über Jahre fordern», sagte der Bundespräsident.
Zum Auftakt der Woche der Umwelt präsentieren sich im Park von Schloss Bellevue in Berlin knapp 200 ausgewählte Projekte zu Themen wie Klimaschutz und Energie, Ressourcenschonung, Boden und Biodiversität.