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29.01.2013 | 09:43 | EU-Recht 
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Deutschland verstößt gegen Tierschutz-Regeln zur Sauenhaltung

Brüssel - Die Sauen in Europa sollen es besser haben: Seit dem 1. Januar gelten für trächtige Tiere neue Tierschutzregeln. Deutschland hält sie jedoch wie die meisten anderen EU-Länder nicht ein. Deshalb droht nun Ungemach aus Brüssel.

Sau mit Ferkeln
(c) proplanta
Deutschland hat Schwierigkeiten mit neuen Tierschutz-Regeln für die Haltung trächtiger Sauen. Ab dem 1. Januar müssen trächtige Sauen mehr Platz und Gesellschaft im Stall haben. Gerade kleinere Betriebe «tun sich schwer mit der Umsetzung», sagte der Staatssekretär Robert Kloos aus dem Bundesagrarministerium am Montag in Brüssel.

Er vertrat dort Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) beim Treffen mit ihren europäischen Kollegen. Damit könnte auch Deutschland ein Verfahren wegen Verletzung von EU-Recht drohen.

Zwar will Deutschland bis Ende März laut Kloos die Vorgaben einhalten. «Wir stellen fest, dass die mittleren und großen Betriebe alles bereits umgesetzt haben», sagte Kloos. Er ging aber davon aus, dass gerade kleinere Betriebe zum Teil eher schließen würden als die nötigen Investitionen in Angriff zu nehmen.

Aus EU-Kreisen war zu erfahren, dass Deutschland nicht kurz davor steht, die Regeln einzuhalten. Für den Fall, dass die EU-Staaten nun keine zügigen Fortschritte bei der Umsetzung der Vorgaben machen, drohte EU-Verbraucherkommissar Tonio Borg mit Verfahren wegen Verletzung des europäischen Rechts. «Lassen Sie mich kristallklar sein - seit dem 1. Januar 2013 operieren Schweinebetriebe, die keine Gruppenhaltung für Sauen haben, unter Bruch von EU-Gesetzgebung», sagte Borg vor den EU-Landwirtschaftsministern.

Bisher halten nach Angaben eines EU-Diplomaten nur zehn Staaten die vor mehr als einem Jahrzehnt beschlossenen Regeln ein: Österreich, Bulgarien, Estland, Lettland, Litauen, Luxemburg, Rumänien, Slowakei, Schweden und Großbritannien. Damit lebten drei Viertel der insgesamt 13 Millionen trächtigen Sauen in Europa in regelgemäßer Haltung. Die neuen Vorschriften sehen unter anderem vor, dass Gruppenboxen für bis zu sechs Tiere mehr als 2,4 Meter lang sein müssen. Die Regeln gelten für Betriebe mit zehn oder mehr Sauen. (dpa)
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Kommentare 
aEhrengard Becken-Landwehrs schrieb am 06.02.2013 11:44 Uhrzustimmen(143) widersprechen(124)
Deutschland torpediert Gesetze der EU, wenn es um den Bereich Tierschutz und vor allem Massentierhaltung geht. Es kommt selten genug vor, daß die EU sich mal auf die Seite der Tiere stellt, wobei man die Vorgaben von "2,4 Meter lang für bis zu sechs Tieren" als zynisch und definitv nicht als Verbesserung ansehen kann! 2,4 m Länge und wieviel Breite?! Ich empfinde es als eine Unverschämtheit, wenn Fr. Aigner sich hinstellt und Deutschlands Tierschutzgesetz als "Bestes" hinstellt. Auf dem Papier mag das zum Teil stimmen. Aber sie und ihr Minsiterium schaffen es, dafür zu sorgen, daß sich die aBedingungen für die Tiere nicht verbessern, sondern verschechtern! Wenn die EU Strafen erläßt, dann bitte direkt an Frau Aigner und Konsorten, denn wir sind für diese Scheiße, die sie fabriziert, nicht verantwortlich!!!!!! Ohne sie wäre schon etliches verbessert worden!
Antonietta schrieb am 03.02.2013 19:52 Uhrzustimmen(136) widersprechen(140)
Tiere sind Lebewesen genau wie Menschen. Sie empfinden Schmerz und Gefühle wie z.B. Angst. Trotzdem werden Schweine, Rinder, Hühner usw. von Menschen wie Produkte oder Waren behandelt. Wir sperren sie ein, halten sie teilweise unter den schlimmsten Bedingungen, mästen und töten sie, um sie dann zu essen.
Eckard Wendt, AGfaN e.V. schrieb am 30.01.2013 21:54 Uhrzustimmen(132) widersprechen(122)
Es ist bezeichnend, daß Deutschland, dessen Regierungsvertreter immer gebetsmühlenartig darauf beharren, daß die Bundesrepublik in Sachen Tierschutz Spitze sei, sich nun so demaskieren lassen müssen. ... übrigens sei angemerkt, daß auch die Gruppenhaltung in Kleinstbuchten nicht tiergerecht ist, weil den Sauen weiterhin das Tageslicht vorenthalten werden darf und sie auf für Paarhufer schädlichem harten Boden stehen müssen. Auch die Luftqualität ist in den Ställen wegen der Schadgase aus der Gülle (vor allem Ammoniak) schlecht, so daß Atemwegserkrankungen durch die Schädigung des Atemwegsepitels begünstigt werden. Ich empfehle den Haltern überschaubarer (relativ kleiner) Bestände, den Tieren im stallnahen Bereich Auslauf zu ermöglichen.
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