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08.11.2018 | 08:46 | Wenig umweltfreundlich? 
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EU-Agrarpläne stoßen auf Kritik des Rechnungshofs

Luxemburg - Die EU-Rechnungsprüfer haben scharfe Kritik an den Plänen der EU-Kommission zur Reform der Agrarförderung geübt.

EU-Agrarpolitik
Die EU-Staaten sollen künftig mehr Freiheiten bei der Verteilung von europäischen Agrarfördergeldern bekommen. Ein wichtiger Punkt könnte dabei aber zu kurz kommen, befürchtet der Rechnungshof. (c) proplanta
Vor allem beim Umweltschutz griffen sie zu kurz, teilte der in Luxemburg ansässige Rechnungshof am Mittwoch mit. In wichtigen Punkten ändere sich nichts im Vergleich zum bisherigen System.

Die EU-Kommission hatte vor einigen Monaten umfassende Pläne für die europäische Agrarpolitik nach 2020 vorgestellt. Die EU-Staaten sollen dabei mehr Freiheiten bekommen, wie sie eine Reihe von vorbestimmten Zielen erreichen wollen - etwa die Erhaltung der Natur, der Wettbewerbsfähigkeit sowie die Sicherung der Lebensmittelqualität. Die Staaten sollen dazu jeweils nationale Pläne erstellen, die von der Brüsseler Behörde genehmigt werden müssten.

Die Agrarfördergelder sollen zudem insgesamt gekürzt werden. Bislang betrug ihr Anteil im EU-Haushalt 40 Prozent, nun soll er auf etwa ein Drittel schrumpfen - unter anderem wegen des EU-Austritts Großbritanniens im März 2019, durch den Beitragsgelder fehlen werden. Für 2021 bis 2027 sind nun 365 Milliarden Euro an EU-Agrargeldern vorgesehen. Die EU-Staaten und das Europaparlament verhandeln derzeit noch über die Pläne.

Die vorgeschlagene Reform sehe zwar Wege vor, um Klima- und Umweltschutzziele zu erreichen, hieß es von den Rechnungsprüfern weiter. Sie seien jedoch nicht klar definiert und auch nicht in konkrete Vorgaben umgesetzt.

Der Rechnungshof kritisierte zudem, dass der größte Teil der Gelder weiterhin als Direktzahlungen an die Landwirte gehen solle - auf Grundlage der Größe der genutzten Fläche. Damit könnten viele Umweltbelange aber nicht berücksichtigt werden. «Und es stellt auch nicht die wirtschaftlichste Art und Weise dar, um ein angemessenes Einkommen zu unterstützen.»

Deutliche Kritik kam auch vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu). «Die milliardenschweren Direktzahlungen schaden nachweislich Natur und Umwelt», sagte Bundesgeschäftsführer Leif Miller. «Und die EU verschwendet Milliarden an Steuergeld. Wir brauchen endlich eine EU-Agrarpolitik, die Umwelt und Klima schützt - und nicht hochsubventioniert und sehenden Auges zerstört.»
dpa
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Kommentare 
deereblau schrieb am 10.11.2018 21:28 Uhrzustimmen(14) widersprechen(8)
wie kann man nitrat aus kläranlagen und der landwirtschaft unterscheiden??
U.M.Sorg schrieb am 09.11.2018 12:36 Uhrzustimmen(12) widersprechen(34)
Die EU-Rechnungsprüfer haben nicht nur richtig erkannt, dass mit den Direktzahlungen nicht nur die eine unwirtschaftliche Landwirtschaft unterstützt wird und diese trotz der Cross-Compliance Vorgaben der Umwelt erheblich schaden.
Die Direktzahlung unterstützen sogar noch eine auf allen Moor- und Anmoorböden praktizierte landwirtschaftliche Nutzung, und hofiert so eine KLIMASCHÄDLICHE Nutzung (d.h. 5% der Gesamtsumme aus Säule 1 mit mehreren Hundert Mio. €uro jährlich!), die durch die zweite Säule (Agrarumweltmaßnahmen) nie ausgeglichen werden kann.
Die EU-Rechnungsprüfer müssen jetzt vor der Beschlussfassung der neunen Fördergrundsätze der GAP durch das Europäische Parlament einschreiten und die GAP vom Kopf wieder auf die Beine stellen, was weder der Landwirtschafts-, oder Umwelt- noch Haushaltskommissar schaffte!
Es darf nach 2020 keine klima- oder Umwelt- oder Wasserschädliche Förderung (Säule 1) mehr geben!
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