Der wachsende Export von Fleischprodukten und Milchpulver aus der EU zerstöre Märkte und damit auch Entwicklungschancen in armen Ländern, schreiben die Organisationen in einem Bericht, der am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde. Den Angaben zufolge haben sich die Exporte von Milchpulver aus der EU in den letzten vier Jahren fast verdoppelt auf 7,8 Millionen Tonnen Milchäquivalent. «Diese Exporte bringen afrikanische Milchbauern in Existenznöte», stellen die Autoren der Studie fest.
Auch der Verdrängungsdruck, den Bauernfamilien in Lateinamerika zur Zeit spürten, sei letztlich eine Folge verfehlter europäischer Landwirtschaftspolitik. «Allein die deutsche Tierproduktion nimmt in Lateinamerika etwa drei Millionen Hektar für den Sojaanbau in Anspruch», hält der Bericht fest. Als «Stiefkind der Nachhaltigkeitspolitik in Deutschland» machen die Autoren den Verkehrssektor aus. Sie kritisieren, der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs sei zuletzt stark vernachlässigt worden.
Auf einem UN-Gipfel waren im vergangenen September 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung verabschiedet worden. Dazu gehören Armutsbekämpfung,
Klimaschutz und verantwortungsbewusster Konsum. Zu dem Bericht «Deutschland und die UN-Nachhaltigkeitsagenda - noch lange nicht nachhaltig» haben unter anderem der Verband Entwicklungspolitik und Humanitäre Hilfe (Venro), Terre des Hommes und das Forum Menschenrechte beigetragen.