Im Falle einer Regierungsbeteiligung werde man um dieses Ressort kämpfen, sagt
Ostendorff im Interview mit Agra-Europe. Der Grünen-Politiker äußert sich kritisch zur bisherigen
Agrarpolitik seiner Partei. So müsse man hinterfragen, ob man in der Vergangenheit zu sehr auf das Ordnungsrecht gesetzt habe. Nicht abstreiten will der langjährige Parlamentarier die Gefahr, dass höhere Auflagen im Tier- und Umweltschutz tendenziell kleinere
Betriebe treffen und damit den
Strukturwandel anheizen. Dies müsse man ebenso im Blick haben wie mögliche Zielkonflikte zwischen Tier- und Umweltschutz.
Ostendorff bekennt sich zu einem staatlichen
Tierwohllabel, wirft aber zugleich
Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt vor, er gefährde mit seinen Aktivitäten die erfolgreich angelaufene Initiative Tierwohl. Scharfe Kritik übt er an der von Schmidt vorgelegten nationalen Nutztierstrategie. Diese sei nicht das dringend benötigte Startsignal für eine
Tierhaltung der Zukunft.
Unterstützung signalisiert Ostendorff hingegen für den Vorschlag des CSU-Politikers, im Rahmen der anstehenden
Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (
GAP) die Direktzahlungen stärker auf die ersten Hektare umzuverteilen.
Absage an Massentierhaltung„Wir sind das Bindeglied zwischen Landwirtschaft, Umwelt und Gesellschaft“, so der Grünen-Politiker zum Selbstverständnis seiner Partei in der Agrarpolitik. Den Agrarpolitikern der Union bescheinigt er, dass die
Diskussion über eine zukunftsfähige
Landwirtschaft in Gang gekommen sei. Ostendorff bekräftigt seine Absage an den Begriff „Massentierhaltung“, weil er den Dialog mit den Bäuerinnen und
Bauern erschwere. Wer Probleme auf die politische Tagesordnung bringen wolle, müsse zuspitzen. Wenn es allerdings an die Lösung der Probleme gehe, „muss man die Kurve kriegen und die Landwirte mit ins Boot holen“. Das sei „nicht ganz einfach“, räumt der Abgeordnete ein. Ausdrücklich bekennt sich Ostendorff zum „angebotsorientierten Politikstil“ des schleswig-holsteinischen Landwirtschaftsministers Dr. Robert
Habeck . Es gehe darum, mit der Landwirtschaft zusammen zu versuchen, die Verhältnisse zu ändern.