Rund 89 Prozent der Präsidenten der 60
Bauernverbände aus allen 27 EU-Mitgliedstaaten sprachen ihm gestern Abend in geheimer Wahl ihr Vertrauen aus.
Rukwied folgt dem Dänen Martin Merrild nach, der nicht mehr kandidierte.
Das große Vertrauen, das mir meine europäischen Kollegen mit dieser Wahl entgegengebracht haben, ist zugleich Ehre und Verpflichtung für mich“, betont Rukwied. In seiner anstehenden zweijährigen Präsidentschaft gehe es darum, gemeinsam das Fundament Europas weiter auszubauen und die europäischen Landwirte zukunftssicher aufzustellen.
COPA als starke Stimme der europäischen
Landwirtschaft sei dafür unverzichtbar. Der neue COPA-Präsident wörtlich: „Als überzeugter Europäer will ich für eine starke europäische
Agrarpolitik auch über 2020 hinaus kämpfen.“
Wichtig sei es, so Rukwied, den europäischen Haushalt für die zukünftige
Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) zu sichern und diese konsequent weiterzuentwickeln: „Nur eine starke
GAP verschafft den ländlichen Räumen in Europa eine Perspektive und stellt sicher, dass Landwirte auch zukünftig hochwertige
Lebensmittel erzeugen, die hohen EU-Standards erfüllen und die Herausforderungen bewältigen, die nicht zuletzt auch aus den wachsenden gesellschaftlichen Erwartungen resultieren.“
Weiteres zentrales Anliegen seiner Präsidentschaft sei die marktwirtschaftliche Ausrichtung der Agrarpolitik und insbesondere die Stärkung der Landwirte im Wettbewerb und innerhalb der Lebensmittelkette. Im Fokus stehe zudem die Verringerung überbordender Bürokratie.
Vor allem sei es ihm ein Bedürfnis, wie Rukwied bekräftigt, die Kluft zwischen gesellschaftlichen Erwartungen an die Landwirtschaft und der ökonomischen Realität wieder zu schließen, in der die Landwirte wirtschaften. „Unsere Landwirte wirtschaften nachhaltig und prüfen kontinuierlich, wo Verbesserungen möglich sind. Ich will daran mitwirken, dass unsere Bemühungen für mehr
Nachhaltigkeit und einen verbesserten
Verbraucherschutz zukünftig wieder anerkannt werden.“
Joachim Rukwied steht seit 2012 an der Spitze des DBV. Seit 2006 ist der neue COPA-Präsident Präsident des Landesbauernverbandes in Baden-Württemberg. In Eberstadt nahe Heilbronn bewirtschaftet der studierte
Landwirt einen Acker- und Weinbaubetrieb, den er von seinen Eltern übernommen hat. Rukwied ist verheiratet und hat drei Kinder.
Hintergrund
COPA ist der „Ausschuss der berufsständischen landwirtschaftlichen Organisationen“ (
Comité des organisations professionnelles agricoles).Dieser europäische Dachverband der Landwirte („europäischer Bauernverband“) wurde im Jahr 1958 gegründet. COPA vertritt die Interessen der Landwirte und ihrer Organisationen in der Europäischen Union. Die berufsständische Vertretung der Landwirte auf EU-Ebene hat rund 60 Mitgliedsorganisationen aus den EU-Ländern und 36 Partnerorganisationen aus anderen europäischen Ländern wie Island, Norwegen und der Schweiz. Zu ihren Mitgliedern gehört unter anderem der Deutsche
Bauernverband (DBV).
Der Landesbauernverband in Baden-Württemberg e. V. (LBV) vertritt rund 36.000 Landwirte aus Baden-Württemberg. 24 selbstständige Kreisbauernverbände nehmen auf regionaler Ebene die Interessen des bäuerlichen Berufsstandes wahr. Insgesamt ist jeder zehnte Arbeitnehmer in Baden-Württemberg direkt oder indirekt von der Landwirtschaft abhängig.