«In 30 Jahren wollen wir unsere Energie lokal produzieren und verbrauchen», erklärte der Gouverneur von Fukushima, Yuhei Sato, am Mittwoch bei einem Treffen mit Kretschmann in der gleichnamigen Provinzhauptstadt. Unter anderem denke man an schwimmende Offshore-Windkraftanlagen, so Sato. Beide Politiker sprachen sich für eine Zusammenarbeit auf dem Gebiet der erneuerbaren Energie aus.
Der Ministerpräsident Baden-Württembergs wollte sich in Fukushima einen Eindruck von den Folgen des Atomunfalls vor zweieinhalb Jahren verschaffen. «Das Bewusstsein, dass hier eine der größten Katastrophen der Nachkriegszeit passierte, die tiefe Spuren in dieser Region hinterlassen hat, ist sehr bewegend», sagte er. Die Atomkatastrophe gilt als ein Grund dafür, dass Grüne und
SPD die Landtagswahl 2011 gewannen und die
CDU in Baden-Württemberg die Macht abgeben musste.
Es sei ihm ein «großes Anliegen» gewesen, im Rahmen seines Japan-Besuches auch nach Fukushima zu kommen, um den Menschen vor Ort die «große Anteilnahme der deutschen Bevölkerung auszusprechen», sagte Kretschmann. Noch immer seien etwa 154.000 Menschen in Behelfsunterkünften untergebracht, erklärte der Generaldirektor der Wiederaufbaubehörde, Toshio Maruyama, dem Ministerpräsidenten bei einer Diskussionsrunde. Daher arbeite man mit «aller Kraft» daran, die verstrahlten Gebiete so schnell wie möglich zu dekontaminieren, damit die Menschen wieder in ihre Heimat zurückkehren könnten.
Eine Evakuierte warf der Regierung und den japanischen Medien indes vor, die tatsächlichen Gefahren herunterzuspielen. «Japan ist kein Land, in dem es
Atomenergie geben darf», sagte Setsuko Kida. (dpa)