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08.09.2015 | 14:45 | Milchkrise 
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Milch-Überproduktion muss gestoppt werden!

Schwerin - Die Entscheidungen der Agrarminister sind leider nur ein Tropfen auf den heißen Stein und stellen keine wirklichen, dauerhaften Hilfen für die Landwirte dar.

Agrarrat-Entscheidung
Gestern tagte der Agrar-Rat der Europäischen Union zur aktuellen Krise in der Landwirtschaft. (c) Till Backhaus - Regierung MV
"Sie führen nur zu mehr Verwaltung und der Markt wird bloß müde über Brüssel lächeln. Wir brauchen konkretere Maßnahmen, um die Überproduktion zu stoppen. Daher werde ich den Bundesminister bitten, umgehend ein Treffen mit allen Agrarministerinnen und -ministern einzuberufen“, fordert Dr. Till Backhaus, Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz MV.

Zum einen wurde in Brüssel bekannt gegeben, dass es eine Soforthilfe für Landwirte in Höhe von insgesamt 500 Mio. Euro geben soll. Diese Mittel sollen nach ersten Erkenntnissen sowohl Schweine- und Milchviehhaltern als auch für die Bereiche Olivenanbau und Obst- und Gemüseanbau zur Verfügung stehen, wenn ein Mitgliedsstaat entsprechende Anträge an die EU stellt. Die Mittel sollen nicht aus der EU-Krisenreserve kommen. „Wenn wir eine Krise in der Landwirtschaft haben, dann wohl jetzt. Was ist dann bitteschön in den Augen der EU eine Krise?

500 Mio. Euro ist Symbolpolitik, denn rechnet man dies auf die produzierte Milch von 152 Mio. Tonnen in der EU runter, blieben ganze 3,3 Cent je Tonne übrig. Nichtsdestotrotz hoffe ich, dass nicht wieder ein ‚Windhundrennen‘ beginnt und die Staaten vor allem aus Osteuropa, die bereits Hilfen beantragt haben, nun das meiste Geld bekommen. Deutschland hat noch keine Hilfen beantragt. Wir brauchen daher klare Maßnahmen und einen viel aktiveren Bund, wenn wir unsere Landwirtschaft unterstützen wollen“, so der Minister. Eine weitere Maßnahme soll die Möglichkeit der Vorauszahlungen von bis zu 70 % der Flächenprämien ab dem 16. Oktober sein. „Wir sollten lieber wie ursprünglich geplant 100 % sechs Wochen später Anfang Dezember zahlen, bevor wir jeden Antrag zweimal anfassen müssen. Andernfalls drohen uns Strafzahlungen der EU, wenn die gemessene Fläche mit der Prämie nicht übereinstimmt. Lieber einmal alles richtig machen, als zweimal halbe Sachen, die uns dann noch teuer zu stehen kommen“, empfiehlt Dr. Backhaus.

Darüber hinaus sollen Programme zur privaten Lagerhaltung von Schweinefleischprodukten sowie von Milchprodukten aufgesetzt werden. „Damit kauft man sich höchstens Zeit zu dem Preis, dass die Produkte dann zu einem späteren Augenblick wieder auf den Markt schwemmen und den Preis dann drücken. Vielmehr sollte man überlegen, ob man die aufgekauften Milchprodukte angesichts der europäischen Flüchtlingsproblematik lieber für humanitäre Zwecke verwendet“, fordert der Minister. (Pd)
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Kommentare 
Fredl M schrieb am 02.06.2016 08:03 Uhrzustimmen(49) widersprechen(54)
Die Zugabe von Futtermittel zur Steigerung der Milchleistung innerhalb eines Monats senken und die Milchleistung de Kühe reduziert sich von selbst. Dadurch werden die externen Kosten gesenkt. Die Milchleistung verringert sich bis zu 20%. Nur die Bauern müssen es auch tun. Die Landwirtschaftskammer hat schon vor 40 Jahren geschrieben "Weniger ist Mehr". Es geht in erster Linie zu wollen, dadurch das der Bauer verlernt hat, nur das zu Produzieren was er verkaufen kann, weil dies andere machen( die daran sehr gut verdienen), hat er den Überblick verloren. Ein Verkäufer wird immer den Weg des geringsten Widerstandes gehen. Du musst billiger Produzieren sonst kann ich nicht verkaufen. Jetzt wo das Grünfutter zu Verfügung steht ist es bei manchen Bauern automatisch mehr . Es gibt für vieles gute Antworten sie müssen nur gehört werden.. Futtermittel reduzieren ist nicht gut für die Lagerhäuser !! usw.......
Kutusow schrieb am 08.09.2015 16:47 Uhrzustimmen(137) widersprechen(105)
Inkompetenz und Hilflosigkeit oder einfach nur Desinteresse und deshalb etwas Aktionismus seitens der EU, um die Gemüter zu beruhigen, oder was soll man dazu sonst sagen? Der einzige sinnvolle Weg aus dieser Krise ist die Beendigung der Russland-Sanktionen! Das kostet kein Geld, verursacht keine Bürokratie, entlastet die Märkte und verhindert, dass der russische Markt dauerhaft verloren geht! Haben die Sanktionen der EU auch nur ein einziges Ziel erreicht? Natürlich nicht, denn Russland ist kein Dritte-Welt-Land, dass sich von selbstgefälligen und arroganten EU-Politikern vorführen lässt! In erster Linie haben die Sanktionen der EU den eigenen Bürgern und Unternehmen geschadet und die dürfen diese trübe Brühe nun wohl auch auslöffeln, weil niemand in der EU, von der Merkel bis zu Juncker bereit ist, das Scheitern der EU-Politik gegenüber Russland einzugestehen und auch dafür die Verantwortung zu übernehmen! Ja, Herr Backhaus, und ein Agrarministertreffen macht nur Sinn, wenn Sie dem Herrn Bundeslandwirtschaftsminister, der weder von Landwirtschaft noch von Wirtschaft überhaupt etwas versteht, sagen, er soll zur Merkel gehen und ein Ende der Sanktionen fordern! Alles andere ist doch Tünneff!
Tom schrieb am 08.09.2015 16:09 Uhrzustimmen(137) widersprechen(97)
Wird auch die Überproduktion der Industrie gestoppt? Werden unsere Autobauer nur noch für Deutschland produzieren? Werden Unterversorgungen wie bei den Eiern im Gegenzug durch massive Zubauten an Ställen ausgeglichen? Was machen wir mit Dänemark und Holland, die bei Schweinen einen Selbstversorgungsgrad von 600% und 300% haben, und Deutschland damit zuschmeissen? Fragen über Fragen...
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