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31.10.2016 | 14:58 | Bienensterben 
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Schmidt's Symbolpolitik heftig kritisiert

Berlin - "Dramatische Bestandseinbrüche bei Wildbienen von 95 Prozent und die Warnung so vieler Wissenschaftler vor einer „weitgehend insektenfreien“ Landschaft müssen wir sehr ernst nehmen", betont Harald Ebner, Fachpolitiker für Pestizide und Mitglied des Bundestagsausschusses für Ernährung und Landwirtschaft.

Bienensterben
Weckruf für Schmidt: Bienenkiller-Insektizide jetzt stoppen. (c) proplanta
Ohne schnelle und wirksame Maßnahmen könne die Horrorvision eines Stummen Frühlings bald Realität sein. Angesichts der Vielzahl an Studien über Gefahren dieser Stoffe für Honig- und Wildbienen, Schmetterlinge und Vögel ist das geforderte umfassende Moratorium für Neonikotinoide konsequent und dringend geboten. Die bisherigen EU-Teilverbote für vier Substanzen reichen offenkundig nicht aus, denn sie haben nicht zu einem Rückgang der Gesamteinsatzmenge dieser Wirkstoffgruppe in Deutschland geführt.

Die Bundesregierung sieht dennoch keinen Handlungsbedarf und macht sich mit dem Verweis auf die EU einen schlanken Fuß, wie die Antwort auf unsere Kleine Anfrage (Drs. 18/9766) zu diesen Insektiziden zeigt. Auch das von den Wissenschaftlern geforderte Langzeit-Monitoring für Wildbienen hat die Bundesregierung trotz einer früheren Zusage bis heute nicht umgesetzt.

Mit Symbolpolitik wie Bienen-Apps und Bienenkonferenzen am laufenden Band wird Landwirtschaftsminister Christian Schmidt die wilden Verwandten der Biene Maja jedenfalls nicht retten können. Die Verleihung des Negativpreises „Schwarzer Pinsel“ an Schmidt durch den Berufsimkerverband DBIB zeigt, wie schlecht das Zeugnis für den Landwirtschaftsminister bei der Bienenpolitik ausfällt.

Als Chef des Pestizidministeriums muss Schmidt jetzt endlich entsprechend dem Vorsorgeprinzip handeln und das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit anweisen, die Zulassungen für alle Anwendungen dieser Wirkstoffe umgehend zu widerrufen. Frankreich hat bereits beschlossen, diese Gifte ab 2018 komplett zu verbieten. Parallel muss sich Deutschland auch auf EU-Ebene für einen schnellen Ausstieg aus den Neonikotinoiden stark machen.
Pd
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agricola pro agricolas schrieb am 01.11.2016 09:09 Uhrzustimmen(80) widersprechen(66)
Auf den Erhalt einer Vielfalt an bestäubenden Insekten sollten auch wir Bauern ein sehr wachsames Auge halten. Biene Maja mit ihrem Freund Willi & Co. sind unsere unverzichtbaren Freunde!!! Dieses hehre Ansinnen sei parallel aber insbesondere jenen mit ins Stammbuch geschrieben, die unsere bäuerlichen Erzeugnisse kaufen und dabei „reinste“ Qualitäten über sämtliche Produktpaletten hinweg dato gnadenlos durchsetzen. Mischfrüchte z.B. will man derzeit keinesfalls akzeptieren! Insofern ist eine Fruchtfolgeausgestaltung bereits erheblich eingeschränkt. Die Ausübung eines derartigen Zwanges von selbiger Stelle legt beträchtliche ökonomische und damit einhergehend notgedrungen auch ökologische Fesseln an. - DIE wahren Ursachen haben Sie, werter Herr Ebner, leider nicht benannt, lediglich die fatalen Auswirkungen. // Ferner vermisse ich bei Ebners obiger durchaus legitimer Forderung einen aus Perspektive der Bauern dringend notwendigen ANWENDERSCHUTZ. Der nur noch klägliche Restbestand an deutschen/europäischen Bauern im ganzjährigen „Wildlife-Modus“, fernab vom snobistischen "Schickimicki-Lifestyle" unserer urbanen Welten ist, solange autonome Feldüberfahrten noch keine Realität darstellen, einer erheblichen Kontamination (Spritznebel u.a.) ausgesetzt und untersteht somit selbst einem nicht unerheblichen Gesundheitsgefährdungspotential (Nervengift -> Alzheimer u. andere Demenzformen lassen grüßen! Gibt es nicht europäische Länder, die selbigen Erkenntnissen bereits Rechnung tragen u. diese Krankheitsbilder schon als Berufskrankheit der Bauern anerkannt haben!?) // Als konventioneller Bauer bin ich mir dieser gesundheitsbedrohlichen Umstände bei jeder Überfahrt durchaus bewusst u. ich unterstelle denselben auch mein Tun und Handeln. Schade, dass Herr Ebner bei seinen Einlassungen den Anwenderschutz der Bauern vollkommen aussen vor lässt. Auch der Bauernstand selbst sollte sich eines fürsorglich wahrgenommenen Schutzansinnens unserer grünen Amtsträger gewahr sein dürfen. - Oder steht uns selbiges etwa nicht zu!? // Bauern sind keine Menschen 2. Klasse, obgleich Sie derzeit gesellschaftlich von einigen gerne als solche wahrgenommen werden: Ackern bis der Arzt oder der Bestatter kommt!?
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