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12.01.2018 | 12:38 | Koalitionsverhandlungen 

Sondierungsgespräche: Böses Omen für Bauern?

Hamm - Laut der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) werden im ganzen Kapitel Landwirtschaft des Sondierungsergebnisses von CDU/CSU und SPD an keiner Stelle die Bauern und Bäuerinnen und ihre Betriebe genannt.

Sondierungsgespräche Landwirtschaft
Bauern tauchen nicht aufIm Sondierungspapier vergessen CDU/CSU und SPD die Menschen und Betriebe, die die notwendigen Veränderungen praktisch umsetzen müssen. (c) proplanta
„Wir hoffen sehr, dass das kein schlechtes Omen für Koalitionsverhandlungen und ein mögliches Regierungshandeln wird“, kommentiert der AbL-Vorsitzende Martin Schulz das Papier.

„Das Papier benennt einige wichtige Veränderungen, die in der EU-Agrarpolitik, in der Tierhaltung und in der Flächenbewirtschaftung erfolgen müssen. Der Umbau der Ställe und eine tiergerechte Haltung mit mehr Platz, mit Auslauf und Weidegang und mit Beschäftigungsmaterial wie Stroh sind erheblich teurer als heute weit verbreitete Haltungsverfahren. Das ist mit den 1,5 Milliarden Euro für vier Jahre bzw. knapp 400 Millionen Euro im Jahr nicht zu stemmen. Es muss sichergestellt werden, dass die Bauern nicht auf den Kosten hängen bleiben. Die Union sollte Zusagen aus der Jamaika-Sondierung im Umfang von einer Milliarde pro Jahr beibehalten“, fordert der AbL-Vorsitzende und NEULAND-Schweinemäster aus dem Wendland.

Die AbL kritisiert, dass die Parteien sich offenbar nicht zu einer vielfältigen, bäuerlichen Landwirtschaft und Agrarstruktur bekennen wollten. „Auch hier war Jamaika weiter“, so Schulz. „Die Gelder der EU-Agrarpolitik müssen an Leistungen im Bereich von Umwelt-, Natur- und Tierschutz gebunden werden. Ja, aber wir müssen endlich auch zu einer gerechteren Verteilung auf die Betriebe kommen. Heute bekommt in Deutschland das eine Prozent der größten Betriebe zusammen mehr Direktzahlungen als die 62 Prozent der kleinen und mittleren Betriebe zusammen. Das muss dringend geändert werden“, fordert der AbL-Vorsitzende.

Das angekündigte bundesweite Gentechnik-Anbauverbot begrüßt die AbL ebenso wie die Umsetzung von Alternativen zu Glyphosat im Rahmen einer systematischen Minderungs- und Ackerbaustrategie. Bei beiden komme es stark auf die konkrete Ausgestaltung an.

Die Begrenzung des Flächenverbrauchs bis zum Jahr 2030 auf maximal 30 Hektar pro Tag hält die AbL noch für zu großzügig. Vor allem aber stehe dem Erreichen selbst dieses Zieles das Vorhaben der Sondierer entgegen, mehr landwirtschaftliche Flächen als Wohnbauland ausweisen und bebauen zu wollen. „Das sind widersprüchliche Aussagen, die nicht zulasten der Landwirtschaft ausgehen dürfen“, fordert der AbL-Vorsitzende Schulz.
ABL
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