Als Folge der über fast zwei Jahre unbefriedigende Preise und des chinesischen Importsogs für Schweinefleisch erreichten die Preis seit langem wieder ein Niveau von 1,66 €/kg. Dieses Niveau konnte über 9 Wochen hinweg unverändert gehalten werden.
Im September setzte sich der Aufwärtstrend der Schlachtschweinepreise entgegen der saisonüblich normalerweise schwächeren Schweinepreise weiter fort. Auch wenn der inländische Fleischmarkt nach dem Ferienende Probleme machte, wurde dies durch den florierenden Export ausgeglichen. Dies belegen auch die EU-Exportzahlen.
Hier konnte im ersten Halbjahr 2016 eine Steigerung der Exporte zum Vorjahr um 112 % nach China erzielt werden, die Exporte nach Honkong nahmen um 55 % zu und nach Japan konnten 21 % mehr exportiert werden. Insgesamt wurden im ersten Halbjahr 2016 2 Mio. t Schweinefleisch (+43 %) aus der EU exportiert.
Mit den gestiegenen Schlachterlösen für Schweine stellt sich die wirtschaftliche Situation für die Schweinemäster deutlich besser dar. Bei leicht rückläufigen Kosten sind auch für Betriebe mit durchschnittlichen Leistungen wieder Gewinne möglich. Nach der Modellrechnung der
AMI stehen im September Vollkosten von 1,57 €/kg Erlösen von 1,70 €/kg gegenüber. Für Betriebe mit durchschnittlichen Leistungen ist von einem Gewinn von rund 13 €/Schwein auszugehen.
Die Zahl der Schlachtung in den meldepflichtigen Betrieben in Deutschland lag im ersten Halbjahr unter dem Vorjahreszeitraum, seit Mitte Mai unterschreiten die wöchentlichen Schlachtzahlen die als kritisch im Sinne eines zu hohen Angebots angesehene Grenze von einer Million Tieren.
In KW 38 erreichte die Preisempfehlung der VEZG mit 1,72 €/kg SG das bisherige Jahreshoch. Schon vor diesem letzten Anstieg klagten die Schlachtereien über eine ruhige Schweinefleischnachfrage und einen zuletzt etwas stockenden Export. Hinzu kommt nun die aktuell laufende Umstellung im Fleischsortiment des LEH von Schwein hin zu Rind.
Mit Blick auf den feiertagsbedingt fehlenden Schlachttag gerät die zügige Vermarktung der Mastschweine zunehmend ins Stocken und auch die Schlachtgewichte steigen an. Mit einem Abschlag von 6 ct auf 1,66 €/kg SG hat sich die Schlachtbranche am vergangenen Mittwoch nun durchgesetzt und Luft verschafft.
Die derzeitigen Schlachtschweinepreise lassen die Mäster trotzdem weiter positive wirtschaftliche Bedingungen für die Schweinefleischerzeugung erwarten. Auch wenn jahreszeittypisch ein weiterer Preisrückgang nicht ausgeschlossen werden kann, sollten die Schweinepreise angesichts der florierenden Exporte weiter deutlich über dem Vorjahresniveau bleiben.
Für Schweine der Handelsklasse E in Deutschland wurde in KW 38 von den meldepflichtigen Schlachtbetrieben im Bundesmittel 1,73 €/kg bezahlt. Bio-Schlachtschweine (HKl. E) kosteten im August 2016 3,74 €/kg SG (+ 21 Cent gg. Vorjahr).