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07.05.2015 | 11:22 | Milchpreise 2015 
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Aldi setzt Marktmacht zum Schaden der Milcherzeuger ein

Hannover - Als „dreiste Lüge“ bezeichnet Landvolkvizepräsident Heinz Korte die Behauptung des Discounters Aldi, „gesunkene Rohwarenpreise“ an die Verbraucher weitergeben zu wollen.

Milchpreise 2015
(c) proplanta
„Die Verantwortlichen bei Aldi setzen mit ihrer Einkaufspolitik die Gesetze von Angebot und Nachfrage außer Kraft und üben den Druck auf die Rohwarenpreise selbst aus“, stellt Korte richtig. Aus landwirtschaftlicher Sicht gebe es derzeit keine Gründe für sinkende Preise.

Die aktuelle Milchanlieferung liege unter dem Niveau des Vorjahres, ein höherer Verbrauch von Milchprodukten habe die Nachfrage stimuliert, Lagerbestände gebe es nicht - vor diesem Hintergrund spiele der Discounter mit seiner Preisgestaltung seine Marktmacht zum Schaden der Milcherzeuger aus. Offensichtlich habe das Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels die düsteren Prophezeiungen einiger Anhänger der Milchquote zu ernst genommen. So sei immer wieder kolportiert worden, mit dem Ende der Quotenregelung steige die Milchmenge an. „Diese Vermutung geht aber an der derzeitigen Realität völlig vorbei“, sagt Korte.

Die niedersächsischen Milcherzeuger erhielten im März 2015 um die 28 Cent je Kilogramm Milch, das sind rund zehn Cent weniger als vor Jahresfrist. Die 10.000 Milchviehhalter erzeugen einen Rohstoff in Topqualität, die Bezahlung honoriert diesen Wert aktuell leider nicht in dem notwendigen Maß, bedauert Korte. Er verweist auf Finnland und Großbritannien, wo der Milchauszahlungspreis mit um die 35 Cent je Kilogramm deutlich über dem hiesigen Niveau liegt.

„Ausgerechnet im kaufkräftigsten Markt Europas sollen die Verbraucher für das hochwertige Produkt Milch nur Almosen übrig haben“, hinterfragt Korte. Diese Preisgestaltung passe in keiner Weise zu den Ansprüchen nach mehr Tierwohl, Nachhaltigkeit oder der von Wissenschaftlern in Verbraucherbefragungen festgestellten Bereitschaft, mehr Geld für Nahrungsmittel ausgeben zu wollen. „Für uns Landwirte zählt nicht der hehre Anspruch, sondern das, was wir tatsächlich erhalten“, fasst Korte, selbst Milchviehhalter, zusammen und setzt auf eine schnellstmögliche Trendwende bei den Milchpreisen. (LPD)
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Kommentare 
kurri Altbauer 85 schrieb am 31.05.2015 07:53 Uhrzustimmen(110) widersprechen(147)
Die Gebrüder Albrecht haben es nach 1945 zu den reichsten Männern in der BRD gebracht. Herr Schwarz (Lidl, Kaufland) folgen dicht auf. Sie haben ihren Reichtum durch den Handel mit Lebensmittel und nicht durch deren Erzeugung erzielt! Unsere Altvorderen wussten schon: Ein Finger lang Handel bringt mehr als ein Arm lang arbeiten! Schon im alten Rom galt das Prinzip Brot und Spiele, auf diesem "Klavier" wird auch heute noch gespielt! Wer nicht zur großen Masse gehört, hat ganz schlechte Karten und muss sich mit den Brosamen, die vom Tisch der Mächtigen fallen, begnügen.
Fingerzeiger schrieb am 20.05.2015 10:14 Uhrzustimmen(139) widersprechen(116)
Sehr geehrter Herr Werner, richtig informieren!! Der Butterpreis ist nicht gesunken, sondern den hat jener ALDI selbst um diese 0,50 EUR nach unten gepresst. Ebenfalls ohne ersichtlichen Grund. Und ganz nebenbei wurden diese 0,50 EUR eine gehörig lange Zeit - und bis heute nicht vollständig - an den Verbraucher weitergegeben, sondern Aldi hat ihn für sich mitgenommen!! So sieht die Welt aus. Und mit wochenlang fast auf Null heruntergeschraubten H-Milch-Ausgängen hat Aldi selbst nachhaltig dafür gesorgt, dass die Preise für 2 - 3 Wochen in den Keller gepresst wurden, weil keiner wusste mit der Milch wohin. Oder wie kommt es sonst, dass ganz plötzlich die Preise wieder enorm anziehen, weil plötzlich jeder wieder Milch braucht, ... auch weil ein Aldi und andere ganz plötzlich wieder ganz viel H-Milch bestellen! Komisch, gell?
Thomas Werner schrieb am 07.05.2015 18:24 Uhrzustimmen(136) widersprechen(177)
Lieber Herr Korte, die Notierung für Butter ist gegenüber letzter Woche um fast 0,50 € / kg gesunken. Also ich kann es zumindest nachvollziehen, daß Aldi da schnell reagiert hat. Die fehlende Wertschöpfung steht leider auf einem anderen Blatt.
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