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13.09.2015 | 11:15 | Bodenmarkt 

Bodenpreise in Deutschland verteuern sich erneut

Wiesbaden - Der seit geraumer Zeit zu beobachtende Anstieg der landwirtschaftlichen Grundstückspreise hat sich im vergangenen Jahr nur etwas abgeschwächt fortgesetzt, wobei die Bodenmobilität deutlich zunahm.

Entwicklung der Bodenpreise
Im Bundesdurchschnitt wurden 2014 mit rund 18.100 Euro pro Hektar gut 10 Prozent mehr gezahlt als im Jahr zuvor. (c) proplanta
Wie aus dem am Montag vom Statistischen Bundesamt (Destatis) veröffentlichten Bericht zu den Kaufwerten für Flächen der landwirtschaftlichen Nutzung (FdlN) hervorgeht, wechselte 2014 ein Hektar Acker- und Grünland im bundesweiten Durchschnitt für 18.099 Euro den Besitzer; das bedeutete gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 10,5 %. Im Jahr 2013 waren die Kaufpreise im Schnitt um 13,6 % gestiegen; seit 2004 summiert sich das relative Plus auf 96 %.

Besonders hoch gegenüber 2013 fielen die prozentualen Aufschläge mit 23 % in Mecklenburg-Vorpommern, gut 19 % in Brandenburg und 18 % in Nordrhein-Westfalen aus. Die mit Abstand niedrigsten Teuerungen werden für Rheinland-Pfalz mit 3,5 % und das Saarland mit 3,6 % ausgewiesen. Destatis zufolge stieg 2014 in den alten Ländern der Durchschnittspreis für Agrarflächen verglichen mit dem Niveau des vorangegangenen Jahres um 12,9 % auf 28.427 Euro/ha.

In Ostdeutschland legte dieser um 16,7 % auf 12.264 Euro/ha im Mittel zu. Die Wiesbadener Statistiker selbst veröffentlichen keine prozentualen Änderungen und begründen dies damit, dass sich die statistischen Massen, aus denen die mittleren Kaufwerte ermittelt würden, jeweils aus anders gearteten Einzelfällen zusammensetzen könnten.

Bundesweit erhöhte sich der Gesamtumfang an verkaufter FdIN laut Destatis im Gegensatz zu den beiden Vorjahren deutlich, und zwar verglichen mit 2013 um 7,3 % auf 108.940 ha. Maßgeblich dafür war die Entwicklung in Ostdeutschland, wo das betreffende Verkaufsareal um 14,2 % auf 69.608 ha zunahm. Dagegen verringerte sich der Umfang in Westdeutschland um 3,2 % auf 39.331 ha. Die FdIN weicht im Detail etwas von der landwirtschaftlich genutzten Fläche (LF) ab. So gehören Areale aus dem Garten- und Weinbau zur LF, aber nicht zur FdlN.

Preiseinbruch in Mittelfranken

Bezogen auf die einzelnen Bundesländer reichten die ermittelten Durchschnittspreise für Agrarböden im Jahr 2014 von 9.430 Euro/ha FdlN in Thüringen bis 41.440 Euro/ha in Bayern. Innerhalb des Freistaats bewegten sich die im Mittel erfassten Preise für Agrarland im vergangenen Jahr zwischen 18.416 Euro/ha im Regierungsbezirk Oberfranken und 66.138 Euro/ha im Regierungsbezirk Oberbayern. Die oberbayerischen Landwirte hatten beim Erwerb von Agrarflächen demnach im Mittel 7.616 Euro/ha oder 13 % mehr zu zahlen als 2013. Dagegen verbilligte sich der Boden in Mittelfranken um 7.547 Euro/ha oder 18,6 % auf 32.961 Euro/ha.

Auch in Unterfranken ging es abwärts mit den Preisen, und zwar um 4.711 Euro/ha oder 18,4 % auf 20.835 Euro/ha. Veräußert wurden 2014 in Bayern insgesamt 7.756 ha; das waren 17,7 % mehr als im Jahr zuvor. Dabei fiel die EMZ der verkauften Grundstücke im Landesdurchschnitt mit 43,9 um 0,7 Punkte niedriger aus als 2013.

Starke Teuerung im Münsterland

Die nach der EMZ besten Böden wurden aber in Sachsen-Anhalt veräußert; der Wert belief sich dort auf durchschnittlich 59,3. Trotzdem lag der Kaufpreis im Bundesvergleich nur im unteren Viertel. Eine im Mittel gleiche Bodenqualität wie im Vorjahr hatten mit 49,2 Punkten auf der EMZ-Skala die Flächen, die in Baden-Württemberg 2014 veräußert wurden. Dabei wurden im Schnitt 23.021 Euro/ha erlöst; das waren 6,6 % mehr als im Jahr zuvor.

Überdurchschnittlich stark stiegen die Preise für landwirtschaftliche Böden dabei im Regierungsbezirk Freiburg, und zwar um 12,1 % auf 17.576 Euro/ha. Das war aber immer noch recht günstig, denn im relativ teuren Regierungsbezirk Stuttgart legten die Kaufwerte für FdlN im Mittel um 10,1 % auf 26.375 Euro/ha zu.

In Nordrhein-Westfalen hatten die Käufer 2014 im Mittel 40.049 Euro für den Hektar anzulegen, womit sich der Kaufwert gegenüber dem Vorjahr um 18 % erhöhte. Dabei stieg der mittlere Preis für die veräußerten Agrarflächen im Regierungsbezirk Köln sogar um 25,6 % auf 38.459 Euro/ha. Für den Regierungsbezirk Münster ging es derweil um 18,5 % auf 55.923 Euro/ha aufwärts; das war der höchste Durchschnittspreis in dem bevölkerungsreichsten Bundesland. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr in Nordrhein-Westfalen 4.354 ha FdlN veräußert, ein Viertel mehr als 2013.

Flächen in Niedersachsen teurer als in Schleswig-Holstein

In Niedersachsen, wo bezogen auf Westdeutschland traditionell die meisten Agrarflächen veräußert werden, nahm der Verkaufsumfang 2014 ab, und zwar um 8,4% auf 11.854 ha. Gezahlt wurden dabei für einen Hektar FdlN bei einer EMZ von durchschnittlich 41,2 im Mittel 28.856 Euro, womit der entsprechende Vorjahrespreis um 3.675 Euro oder 14,6 % übertroffen wurde. Damit behauptete sich Niedersachsen im Preisranking für Agrarböden nach Bayern und Nordrhein-Westfalen auf dem dritten Platz vor Schleswig-Holstein.

In dem nördlichen Bundesland verteuerte sich der Hektar FdlN im Jahresvergleich um 5,2 % auf 26.311 Euro/ha. Veräußert wurden dort 3.107 ha, womit die vorjährige Verkaufsfläche aber um 1.298 ha oder 29,8 % unterschritten wurde. Relativ deutlich mehr FdlN bezogen auf 2013 wechselten hingegen im Saarland den Besitzer, nämlich mit 620 ha rund 114 ha oder fast ein Viertel mehr. Allerdings bewegte sich dort der durchschnittliche Preis mit 10.065 Euro/ha wie in Rheinland-Pfalz mit 12.092 Euro/ha deutlich unter dem westdeutschen Mittelwert; dabei wiesen die Böden im Schnitt eine EMZ von 40,5 und 44,8 auf.

Ebenfalls spürbar unter dem Niveau anderer westdeutscher Länder lagen die Preise für Flächen der landwirtschaftlichen Nutzung in Hessen. Dort hatten die Käufer im vergangenen Jahr im Schnitt 14.578 Euro/ha zu zahlen; das waren 7,1 % mehr als 2013. Verkauft wurden 2014 in Hessen insgesamt 3.896 ha FdlN, die im Schnitt eine EMZ von 45,6 aufwiesen.

Thüringen behält „rote Laterne“

Deutlich gewachsen ist 2014 der Bodenmarkt in Ostdeutschland. Das gilt besonders für Brandenburg, wo der Umfang der veräußerten FdlN gegenüber dem Vorjahr um 24,9 % auf 24.837 ha zunahm. Gleichzeitig zogen die Kaufwerte dort kräftig an, und zwar im Schnitt um 19,4 % auf 10.191 Euro/ha. Die mittlere EMZ der veräußerten Areale belief sich dabei auf 32. Spürbar mehr Flächen als 2013 wurden im Berichtsjahr auch in Sachsen und Sachsen-Anhalt verkauft, nämlich 8.481 ha und 12.289 ha verglichen mit zuvor 7.172 ha und 10.024 ha. Die Preise zogen in diesen beiden Bundesländern im Mittel um 11,3 % beziehungsweise 16,3 % auf 10.250 Euro/ha und 12.982 Euro/ha an.

Derweil verzeichneten die Statistiker für den Bodenmarkt in Thüringen ein Plus von 5,8 % auf 8.246 ha. Obwohl dort die Kaufwerte für Agrarflächen um 15,1 % stiegen, behielt das Land die „rote Laterne“ im Preisranking der Länder. Entgegen der Entwicklung in den anderen ostdeutschen Ländern ging die veräußerte Fläche in Mecklenburg-Vorpommern um 2 % auf 15.754 ha zurück. Die EMZ der dort verkauften Agrargrund stücke betrug im Mittel 37,5. (AgE)

 
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