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23.01.2012 | 13:20 | Agrar-Exporte 

Deutsche Fleischexporte stark gestiegen

Berlin - Deutschland exportiert immer mehr Fleisch in alle Welt - vor allem vom Schwein. Zur Agrarmesse Grüne Woche in Berlin facht das die Debatte um Massenproduktion und die Folgen für Tiere und Umwelt an.

Kuh
(c) proplanta
Die Fleischexporte aus Deutschland sind binnen zehn Jahren stark gestiegen. Die Ausfuhren legten bis 2010 auf fast 3,7 Millionen Tonnen zu, wie das Bundesagrarministerium auf eine Grünen-Anfrage antwortete. Das war mehr als doppelt so viel wie 2001 mit 1,5 Millionen Tonnen. Ministerin Ilse Aigner (CSU) sagte der «Neuen Osnabrücker Zeitung» (Montag): «Die Zunahme des Fleischkonsums verläuft parallel zur Zunahme der Weltbevölkerung.» Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) mahnte auf der Grünen Woche in Berlin bei aller Kritik an der Massentierproduktion Augenmaß an.

«Mit drei Kühen, drei Schweinen und drei Hühnern sind nicht ausreichend Lebensmittel zu erzeugen», sagte Platzeck am Montag bei der weltgrößten Agrarmesse in der Hauptstadt. Zugleich warnte er davor, dass Deutschland sich nicht in einen Wettbewerb um die billigsten Lebensmittel begeben dürfe. «Unser Ziel sollte nicht sein, die billigsten Schweinehälften zu produzieren.»

Der Export von Schweinefleisch ist der Ministeriumsantwort zufolge massiv gestiegen und erreichte 2010 knapp 1,6 Millionen Tonnen (2001: 433.000 Tonnen). Die Ausfuhr von Geflügelfleisch erhöhte sich im selben Zeitraum von 155.000 Tonnen auf 393.000 Tonnen. Der Export von Rindfleisch ging allerdings von 540.000 Tonnen auf 417.000 Tonnen zurück. Die Einfuhren von Fleisch und Fleischwaren nach Deutschland stiegen binnen zehn Jahren insgesamt von 1,7 Millionen auf 2,4 Millionen Tonnen. Der Selbstversorgungsgrad lag 2010 bei 113 Prozent.

Aigner sagte der Zeitung, vor allem in Schwellenländern mit wachsendem Wohlstand änderten sich Essgewohnheiten rapide. «Wir können weder das Bevölkerungswachstum stoppen, noch anderen Staaten den Speiseplan diktieren.» Deutschland könne aber auf internationaler Ebene mithelfen, eine nachhaltige Produktion durchzusetzen.

Grünen-Fraktionsvize Bärbel Höhn kritisierte dagegen: «Das System der Massentierhaltung in immer größeren Betrieben basiert auf Antibiotika-Missbrauch, schlechten Tierhaltungsbedingungen und dem Import gentechnisch veränderter Futtermittel.» Die Regierung müsse Förderung an artgerechte Tierhaltung und bessere Umweltstandards knüpfen. Deutschland habe sich zur «Mastfabrik Europas» entwickelt. Der Vorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Hubert Weiger beklagte: «Das Fleisch geht in den Export, die Gülle bleibt hier.» (dpa)
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