Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
23.07.2017 | 12:21 | Ranking 

Die 20 größten Molkereien weltweit

Utrecht - Unter den 20 weltweit größten Molkereikonzernen halten sich auch zwei Unternehmen aus Deutschland. Das zeigt das aktuelle Ranking der Rabobank für das Jahr 2016, in dem dieselben Konzerne zu finden sind wie im Jahr zuvor.

Top-20-Molkereien
Müller fällt zurück auf Platz 19 - Deutsches Milchkontor rückt auf Rang 15 vor (c) proplanta
Demnach rückte das Deutsche Milchkontor (DMK) mit einem Umsatz von rund 5,1 Mrd. Euro um einen Rang auf Platz 15 vor und verdrängte von dort den Müller-Konzern mit einem Umsatz von schätzungsweise insgesamt 4,4 Mrd. Euro auf Rang 19; das war der größte Sprung im Gesamtklassement.

Auch in der Spitzengruppe gab es Rangverschiebungen: Zwar führt die Schweizer Nestlé nach Angaben der niederländischen Banker mit einem Gesamtumsatz von 21,7 Mrd. Euro - wie in den Vorjahren - unangefochten und unterstützt durch sein Joint Venture namens Froneri mit der britischen Eiskremfirma R&R das Ranking an. Allerdings tauschten die französischen Konzerne Danone und Lactalis mit Erlösen von 16,6 Mrd. Euro beziehungsweise 16,3 Mrd. Euro die Plätze zwei und drei. Dabei profitierte Danone von der Übernahme der Firma White Wave Foods, während Lactalis ihre Akquisitionen in Rumänien, Weißrussland, China, Chile und den USA keine Stabilisierung ermöglichten.

Allerdings gehen die Banker davon aus, dass Lactalis sich im laufenden Jahr nach dem Abschluss der Übernahmen von Danones US-Biojoghurthersteller Stonyfield und der deutschen Molkerei Omira wieder im Ranking verbessern könnte. Derweil gelang es der US-Genossenschaft Dairy Farmers of America (DFA) mit einem Erlös von 12,2 Mrd. Euro den vierten Platz zu behaupten. Unterdessen rückte die niederländische Friesland Campina mit einem Umsatz von 11,1 Mrd. Euro vom sechsten auf den fünften Platz vor und verdrängte hier die neuseeländische Fonterra, die einen Umsatz von 10,8 Mrd. Euro erzielte. Rückenwind erhielt der holländische Konzern durch den Erwerb von Engro Foods, der zweitgrößten Molkerei Pakistans.

Chinesische Molkereien bald mehr im Ausland aktiv

Die US-amerikanische Dean Foods gehört laut Rabobank nicht mehr zu den Top-Ten. Dafür machen die Analysten den anhaltenden Rückgang im US-Frischmilchgeschäft verantwortlich. Gleichzeitig habe das Unternehmen in Milchsubstitute und Saft investiert. In der Folge gelang es der chinesischen Mengniu, auf den zehnten Rang vorzudringen, so dass sich nun zwei Unternehmen aus dem „Reich der Mitte“ unter den zehn größten Molkereien befinden - der Konzern Yili nimmt den achten Platz ein.

Günstig für Mengniu wirkte sich dabei den Bankern zufolge die Konsolidierung ihres Anteils an Burra Foods in Australien aus. Außerdem habe das Unternehmen die Mehrheitsanteile an China Modern Dairies erworben, die unter anderem Frischmilch anbiete. Allerdings verzeichneten Mengniu und Yili 2016 im Vergleich zum Vorjahr in der Summe und in Dollar gerechnet kein Umsatzwachstum; im Vorjahr waren es noch 3 % gewesen und 2014 sogar 14 %. Deshalb gehen die niederländischen Fachleute davon aus, dass sich die beiden Konzerne künftig vermehrt auch nicht-chinesischen Märkten zuwenden dürften, um ihren Aufstieg fortzusetzen.

Immer mehr Fusionen und Akquisitionen

Wie die Rabobank weiter ausführte, verringerten sich die gesamten Erlöse der Top-20-Molkereien im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2015 um 1,6 % auf 172,1 Mrd. Euro. Als Begründung führen die Banker die relativ niedrigen Preise für Milcherzeugnisse im Zuge der schwachen globalen Nachfrage an.

Mit Blick auf die Firmenstrategien identifizieren die Banker unterschiedliche Strömungen. So hätten sich die Unternehmen wegen der zuletzt wieder anziehenden Preise für Milcherzeugnisse und der rückläufigen Milchanlieferungen der Landwirte zunehmend auf die Erhöhung der Wertschöpfung ihrer Produkte konzentriert. Genossenschaftlich organisierte Konzerne konsolidierten vornehmlich ihre Aktivitäten bei Milcherzeugnissen und verkauften andere Geschäftsfelder. Indes setzten börsennotierte Unternehmen eher auf Diversifizierung.

Mittlerweile verzeichnet die Rabobank eine Zunahme der Unternehmenszusammenschlüsse und -übernahmen: Im vergangenen Jahr waren es insgesamt 73, und in der ersten Hälfte 2017 wurden bereits fast 50 registriert. Davon entfiel etwa die Hälfte auf Europa. Diese Tendenz wird sich nach Einschätzung der niederländischen Analysten fortsetzen. Darüber hinaus prognostizieren sie, dass die Risikobegrenzung zunehmend das Geschehen im Sektor bestimmen werde. Dabei dürften der Brexit und mögliche Änderungen bei der Ausgestaltung von Handelsabkommen im Fokus stehen. Ein weiteres kritisches Thema sei die Verschärfung der Anforderungen an den Umweltschutz und an die Lebensmittelsicherheit.
 
Ranking: 20 größten Molkereien weltweitBild vergrößern
Ranking und Umsätze der 20 größten Molkereien.
AgE
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Milchlieferbeziehungen: Startschuss für den 148er

  Kommentierte Artikel

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken

 Entwaldungsfreie Lieferketten: EU-Kommission zur Klärung aufgefordert

 Bund Naturschutz: Kein kategorisches Nein mehr zum Wolfsabschuss

 Nach Atomausstieg boomen erneuerbare Energien in Niedersachsen

 Massive Flächenverluste in Bayern

 Umsatzsteuersätze: Union will Reform

 Nachhaltiges Investieren lohnt sich

 Agrarstrukturwandel in Bayern schreitet voran

 Nutrias breiten sich in Mecklenburg-Vorpommern aus - Gefahr für Deiche

 Kanzlerrunde zur Landwirtschaft - Ringen um Entlastungen