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09.02.2011 | 13:31 | Dürre in China 

Dürre in China verschärft Nahrungsmittelkrise

Peking - Die schwerste Dürre in Nordchina seit Jahrzehnten könnte die Nahrungsmittelversorgung weltweit noch verschlechtern.

Dürre
Nach den Schneestürmen in den USA, Überschwemmungen in Australien und schlechtem Wetter in Kanada und Russland könnte die Trockenheit in China, dem größten Getreideproduzenten der Welt, die Preise weiter in die Höhe treiben. Acht chinesische Provinzen, in denen normalerweise mehr als 80 Prozent des Getreides geerntet wird, sind betroffen. Im zweitgrößten Anbaugebiet in Shandong wird die längste Dürreperiode seit 200 Jahren befürchtet. Die Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) in Rom ist alarmiert: «Die anhaltende Dürre ist potenziell ein sehr ernstes Problem.»

Wegen geringer Niederschläge und der dünnen Schneedecke seien die Böden in der nordchinesischen Ebene so trocken, dass die Ernte des Winterweizens im Juni gefährdet sei. «Die Situation könnte kritisch werden», meldete die FAO über ihr Frühwarnsystem. Besondere Gefahr bestehe, falls die Trockenheit im Frühjahr anhalte. «Diese Dürre in Nordchina dürfte die in den vergangenen Monaten steigenden Weizenpreise weiter unter Druck setzen.» Im Januar stiegen die Preise für Weizen in China schon um 16 Prozent gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres, was auch die Inflation weiter anheizt.

Die weltweiten Nahrungsmittelpreise waren im Januar schon auf den höchsten Stand seit Beginn der Erhebungen durch die FAO vor 20 Jahren gestiegen. Das Plus von 3,4 Prozent im Vergleich zum Vormonat war der siebte monatliche Anstieg in Folge. «Die neuen Zahlen zeigen eindeutig, dass der Aufwärtstrend der weltweiten Nahrungsmittelpreise nicht nachlässt», sagte der Experte Abdolreza Abbassian nach FAO-Angaben. Die hohen Lebensmittelpreise machten «große Sorgen». Betroffen seien besonders wirtschaftlich schwache Länder, die Nahrungsmittelimporte finanzieren müssten, und ärmere Familien.

Die Weltgemeinschaft müsse grundsätzlich die Ursachen der Nahrungsmittelkrise anpacken, forderte China. «Als eine der jüngsten extremen Wettererscheinungen, die die globalen Lebensmittelpreise auf einen Rekordstand treiben, sollte Chinas andauernde Trockenheit die internationale Gemeinschaft an die wachsende Dringlichkeit erinnern, gemeinsam eine Welternährungskrise zu verhindern», appellierte die die Tageszeitung «China Daily» in einem Kommentar.

In China sind nach offiziellen Angaben mehr als 5 von 14 Millionen Hektar Erntefläche ernsthaft bedroht. Rund 2,57 Millionen Menschen und 2,79 Millionen Stück Vieh leiden unter Trinkwassermangel. «Es ist schwer zu sagen, wann es wieder regnet. Wir müssen uns auf das Schlimmste vorbereiten», sagte Regierungschef Wen Jiabao bei einem Besuch zum chinesischen Neujahrsfest in der Kornkammer von Shandong, die seit Oktober nur zwölf Millimeter Niederschlag gesehen hat - 85 Prozent weniger als sonst. «Die Trockenheit beeinträchtigt die landwirtschaftliche Produktion, von der die Nahrungsmittelsicherheit des Landes und die Einkommen der bäuerlichen Bevölkerung abhängt», sagte Wen Jiabao. «Mir macht das Sorgen.» (dpa)
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