Laut vorläufigen Daten der
EU-Kommission nahmen die Kuhmilchanlieferungen gegenüber 2015 um 536.000 t oder 0,4 % auf die neue Rekordmenge von 153,304 Mio. t zu. Die Erzeugung wäre noch sehr viel stärker gestiegen, wenn die Milchbauern in der zweiten Jahreshälfte 2016 nicht auf die Produktionsbremse getreten hätten. Seit Juni des vergangenen Jahres sind die Milchanlieferungen im Vergleich zum Vorjahresmonat stets kleiner ausgefallen, während sie zuvor von Januar bis Mai teilweise deutlich darüber lagen. Einen gewissen Effekt hatte dabei auch das Milchmengenreduktionsprogramm der EU, bei dem den Erzeugern jedes nicht produzierte Kilogramm Milch mit 14 Cent vergütet wurde.
Für den Zeitraum von Oktober bis Dezember 2016 hatten 51.101 Milcherzeuger aus 27-EU-Ländern Anträge zur Reduktion von 1,06 Mio. t Milch gegenüber dem Vorjahresquartal eingereicht. In ihrem letzten monatlichen Milchmarktbericht gingen die Kommissionsexperten Ende Januar davon aus, dass die EU-Milchanlieferungen 2017 um etwa 0,5 % steigen könnten. Sie rechnen zwar mit einem geringeren Rohstoffaufkommen im ersten Halbjahr, doch dürfte dieses in der zweiten Jahreshälfte wieder über der Vorjahreslinie liegen.
Durchaus unterschiedlich verlief 2016 die Milcherzeugung in den einzelnen Mitgliedstaaten. Für Deutschland weisen die Kommissionsdaten ein geringes Mengenplus von 0,3 % auf 31,97 Mio. t aus. Bei den anderen „Schwergewichten“ Frankreich und Großbritannien waren die Milchanlieferungen dagegen gegenüber 2015 um 2,5 % beziehungsweise 4,3 % rückläufig. Ganz anders reagierten die Erzeuger in den Niederlanden, die ihren Molkereien 7,5 % mehr Milch andienten. Das dürfte 2017 aufgrund der Reduzierung des Phosphatüberschusses und dem geplanten Abbau der Milchkuhherde um etwa 190.000 Tiere anders aussehen; der niederländische
Bauernverband (LTO) erwartet einen Erzeugungsrückgang um etwa 5 %. Mehr Milch zur Verarbeitung hatten 2016 auch die Molkereien in Italien mit 2,8 % und in Polen mit 2,4 % zur Verfügung. In Irland legten die Milchanlieferungen gegenüber 2015 um 4,4 % noch deutlicher zu.