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17.02.2010 | 03:13 | Jakobskreuzkraut  

Erkennung und Bekämpfungsmöglichkeiten von Jakobskreuzkraut im Grünland

Karlsruhe - Berichte über das zunehmende Vorkommen und die Ausbreitung von Jakobs-Kreuzkraut (Senecio jacobaea) und mögliche Vergiftungen beim Weidevieh häufen sich.

Erkennung und Bekämpfungsmöglichkeiten von Jakobskreuzkraut im Grünland
Wie alle Kreuzkraut- Arten enthält die Pflanze in allen Pflanzenteilen sogenannte Pyrrolizidinalkaloide. Diese Alkaloide können in der Leber zu toxischen Verbindungen umgewandelt und angehäuft werden und zu irreversiblen Leberschäden führen. Wird Jakobs-Kreuzkraut auf Wiesen und Weiden vom Weidevieh gefressen, besteht die Gefahr, dass es zu akuten oder chronischen Vergiftungen kommt. Für die gezielte Bekämpfung und Gefahrenabwehr ist es entscheidend, die Pflanze rechtzeitig zu erkennen.


Vorbeugende Maßnahmen


Vorbeugende Maßnahmen sind das A und O, um zu verhindern, dass sich das Jakobs-Kreuzkraut etabliert. Üblicherweise sollte die Pflanze bei der Beweidung kein Problem darstellen, da erfahrene Tiere sie aufgrund der enthaltenen Bitterstoffe meiden. Problematisch kann es werden, wenn auf einer Weide starker Futtermangel herrscht, die Pflanze in größeren Beständen auftritt oder wenn Tiere mit dem Weidegang (Jungtiere) sehr unerfahren sind und dann unter Umständen auch diese Pflanzen fressen. Diese Situationen treten auf, wenn Weiden unzureichend gepflegt und ungeeignet gemanagt werden. Im Heu ist es für die Tiere allerdings kaum mehr möglich, die Pflanzen auszuselektieren, so dass es durch kontaminiertes Heu eher zu Vergiftungen kommen kann. Jakobs-Kreuzkraut behält auch im Heu oder der Silage seine Giftigkeit bei.

Die rechtzeitige Erkennung von Jakobs-Kreuzkraut ist von entscheidender Bedeutung für die weitere Bekämpfung. Die Samen werden mit dem Wind verbreitet. Daher sollte ein Aussamen von Pflanzen in der Nachbarschaft von Wiesen und Weiden verhindert werden, vor allem, wenn die Grasnarbe beschädigt und die Vegetationsdecke des Grünlands lückig ist.

Narbenlücken auf Wiesen und Weiden entstehen oft durch eine späte erste Nutzung, hohe Düngegaben mit nachfolgender geringer Nutzung, überhöhte Gülleanwendung, Befahren oder Beweidung bei nicht tragfähigem Boden, zu tiefes Mähen sowie Maulwürfe und andere Tiere. Eine dichte Grasnarbe verhindert die Ansiedlung von Jakobs-Kreuzkraut. Eine Grasnarbe bleibt nur bei gleichmäßigem Abfressen nach Ruhepausen in einem guten Zustand erhalten. Bei ungeregeltem Weidegang selektieren die Tiere das Futter. Selektives Über- oder Unterbeweiden führt zu einer Zunahme unerwünschter Arten. Besonders Pferdeweiden sind hier betroff en. Hier könnte eine Mischbeweidung mit Pferden und Rindern Abhilfe schaffen.


Bekämpfungsmöglichkeiten

Treten Einzelpflanzen auf, sollten diese unverzüglich ausgerissen oder ausgestochen und entfernt werden (Verbrennen, Hausmüll), da sie auch im getrockneten Zustand ihre Giftwirkung behalten. Pflanzen, die bereits unreife Samen gebildet haben, können nachreifen. Mit Blühbeginn ist der späteste Mahdtermin erreicht, damit keine reifen Samen ausgebildet werden.

Bei sehr starkem Besatz des Grünlandes mit Jakobs-Kreuzkraut muss die Wiese oder Weide ggf. umgebrochen werden und eine Neueinsaat erfolgen. Andere Bekämpfungsmöglichkeiten bieten chemische Verfahren. Allerdings lassen sich mit den derzeit zugelassenen Grünlandherbiziden meist nur Teilerfolge erzielen. Für eine vollständige Bekämpfung ist hier eine nachfolgende angepasste Weidepflege (Nachmahd, Nachsaat, Düngung etc.) unerlässlich. Versucht man, nur mit dem Schnitt Jakobs-Kreuzkraut zurückzudrängen, ist im Juni und August zu mähen, damit die Pflanze so geschwächt wird, dass sie im Folgejahr der Konkurrenzkraft der Grasnarbe unterliegt und dann verschwindet. (JKI/LTZ)
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