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08.12.2016 | 07:22 | Wetterextreme 
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Ernteschäden von 511 Millionen Euro im Jahr durch Klimawandel

Berlin - Wetterextreme wie Hagel, Trockenheit oder Überschwemmungen verursachen in Deutschland im Schnitt Ernteschäden von rund 511 Millionen Euro im Jahr.

Dürreschäden
(c) proplanta
Hierzulande gibt es etwa 285.000 landwirtschaftliche Betriebe, die von solchen Wetterextremen betroffen sein können. Das geht aus der Publikation zur „Landwirtschaftlichen Mehrgefahrenversicherung“ hervor, die der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) gestern in Berlin vorgestellt hat.

Ziel der Veröffentlichung ist es, auf Wettbewerbsnachteile deutscher Landwirte gegenüber ihren Kollegen in anderen europäischen Ländern aufmerksam zu machen. Denn für einen umfassenden und bezahlbaren Versicherungsschutz gegen Trockenheit und Hochwasser benötigen die Landwirte finanzielle Förderung durch den Staat. Diese Förderung ist in zahlreichen anderen Ländern üblich, in Deutschland bislang aber nicht.

Dabei verändern die Folgen des Klimawandels auch die Risikolage für die Landwirte. Dürren, Spätfröste oder Überschwemmungen können zu existenzbedrohenden Schäden führen. Allein 2003 verursachte eine Dürreperiode Ernteschäden in Höhe von 1,6 Milliarden Euro. Gegen solche Risiken haben sich bislang zu wenige Landwirte versichert. Der Grund: Für Pflanzen- und Tierversicherungen müssen Landwirte in Deutschland außergewöhnlich hohe Steuern zahlen – zum Teil 19 Prozent. In Frankreich, Spanien oder Italien werden dagegen auf diese Policen keine Steuern erhoben.

Bedrohung durch Tierseuchen



Aktuell sind für tierhaltende Betriebe die Europäische und die Afrikanische Schweinepest sowie die Maul- und Klauenseuche die größten Risiken. Derzeit  müssen die Landwirte mit den Folgen der Vogelgrippe kämpfen, deren Ausbreitung mit allen Mitteln verhindert werden soll. Werden Landwirte zur Keulung ihrer Tiere verpflichtet, erhalten sie zwar eine finanzielle Entschädigung durch die Tierseuchenkassen. Diese erstatten die Tötungskosten und den gemeinen Wert der getöteten Tiere. Zusätzliche entstehende Betriebskosten und Ertragsausfälle werden jedoch nicht ersetzt.

Die Kosten für die Entsorgung von Futter, Mist, Gülle und Silage oder Viehzukäufe müssen die Landwirte daher selbst tragen. Dies kann unter Umständen schon das finanzielle Aus bedeuten. Solche Betriebskosten und Ertragsausfälle könnten mit einer Ertragsschadenversicherung abgesichert werden. Aber diesen Versicherungsschutz können sich viele Landwirte angesichts ihrer schlechten Ertragslage ohne Unterstützung nicht leisten. Hier setzt sich die Versicherungswirtschaft dafür ein, die Landwirte bereits zu unterstützen, bevor ihnen ein Ertragsschaden entsteht und sie nicht im Nachhinein mit teuren Hilfsprogrammen vor dem Ruin zu bewahren.

Schutz für Landwirte – Informationsoffensive in NRW



Das Umwelt- und Wirtschaftsministerium in Nordrhein-Westfalen hat gemeinsamem mit dem GDV und der Verbraucherzentrale NRW kürzlich eine Informationsoffensive zur Elementarschadenversicherung gestartet. Diese richtet sich nicht nur an Hausbesitzer und Gewerbebetriebe, sondern auch an landwirtschaftliche Betriebe. Speziell für diese werden Informationen zur Verfügung gestellt, welche Auswirkungen und Folgen Wetterextreme haben können und wie sich Landwirte schützen können.
gdv
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Kommentare 
agricola pro agricolas schrieb am 08.12.2016 09:55 Uhrzustimmen(33) widersprechen(33)
Floriansjünger auf beeindruckender Werbetour!? - Wenn man vorstehende Einlassungen verinnerlicht, so schwebt das Damoklesschwert eines bevorstehenden Versorgungsnotstandes über unseren Häuptern? WIESO, bitte schön, sollen die deutschen Bauern ÜBERHÄNGE versichern, die weit eher als Kostenlast deren Bilanzen verhageln, als dass diese positive Einkommen zu generieren vermögen!? Wie absolut düster schaut es denn in den Büchern der meisten Bauern aus im zuletzt ausgewerteten Wirtschaftsjahr!? Und dennoch streckt eine weitere bereitwillig aufnehmende Hand ihre Fühler nach den sicheren Bauern-Euronen aus, startet den Zugriff in die zumeist schon leeren Hosentaschen. // Zwischenzeitlich profitieren die Bauern fatalerweise weit eher von einer Verknappung des Angebotes. Die sinnlos produzierten Überhänge, die mit mehr als EINEM DRITTEL unsere Biomüllberge anwachsen lassen, weil man sich stoisch anderweitigen Nutzungsalternativen im NON-FOOD-BEREICH konsequent verweigert, belasten erheblich sämtliche Bauernbilanzen. Wie könnten ansonsten auch unsere Lebensmittel-Oligarchen in ihren heiligen Hallen permanent die Säbel rasseln lassen und damit den Bauern die Tränen in die Augen treiben bei u.a. Eierpreisen von 10 Cent/Stück bzw. den Liter Milch zum Spotpreis von 20 Cent/l abpressen!? // Wenn im übrigen die Streichung der Versicherungssteuer auf eine obig angedachte erweiterte Risikoabsicherung durchgesetzt werden könnte, so ist hier ein zusätzlicher Imageschaden für den Bauernstand bereits gesichert vorprogrammiert. Man knallt uns doch heute schon gebetsmühlenartig die „Allround-Subventionierung“ nicht wenig ehrverletzend vor den Latz. // Im übrigen sollte ein absolut legitimer Gedankenansatz ein ganz anderer sein: Es kann nicht angehen, dass die Gesamtkosten für die allgemeine Versorgungssicherheit man alleinig auf eine Kleinstgruppe/BAUERN innerhalb unserer Bevölkerung abwälzen möchte. Nach meinem Dafürhalten stellt es eine staatlich hoheitliche Aufgabe dar, hier in eine Für- und Vorsorgeverpflichtung einzutreten. Für mich ist es keineswegs moralisch und ethisch vertretbar, eine damit einhergehende Kostenlast an das letzte, zu einer Gegenwehr kaum fähige Glied hemmungslos vollumfänglich durchzureichen.
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