Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
19.02.2017 | 07:02 | Arbeitsmarktentwicklung 
Diskutiere mit... 
   1   2

Forscher erwarten massiven Mangel an Arbeitskräften

Nürnberg / Wiesbaden - Deutschland muss sich nach Prognosen von Arbeitsmarktforschern in den nächsten vier Jahrzehnten auf einen starken Arbeitskräfte-Rückgang einstellen.

Arbeitskräfte in Deutschland
Hier immer mehr Rentner, dort immer weniger Berufsstarter - ohne ausländische Arbeitskräfte werden in Deutschland laut Forschern in den nächsten Jahrzehnten die Arbeitskräfte knapp. Die Wirtschaft könnte ins Schlingern geraten, fürchten die Fachleute. (c) proplanta
In den kommenden Jahrzehnten schwinden die Arbeitskräfte, geht aus einer am Donnerstag in Nürnberg veröffentlichten Langzeitprognose des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zum so genannten Erwerbspersonenpotenzial hervor. Die Abwärtsentwicklung lasse sich selbst mit Zuwanderern allenfalls abmildern, schreiben die Fachleute.

Selbst bei 200.000 Zuwandern im Jahr werde die Zahl der Männer und Frauen im erwerbsfähigen Alter im Jahr 2060 um rund 6,9 Millionen niedriger liegen als heute. Sie werde voraussichtlich von 45,832 Millionen im Jahr 2015 auf 38,9 Millionen zurückgehen, haben die Nürnberger Wissenschaftler errechnet. In der Rechnung sei bereits einkalkuliert, dass künftig mehr Frauen auf den Arbeitsmarkt drängen werden und ältere Beschäftigte länger in ihrem Beruf bleiben.

Ohne Zuwanderung würde es nach der IAB-Prognose mit der Zahl der Erwerbspersonen noch deutlich schneller bergab gehen. Bereits im Jahr 2030 würde die Zahl der Arbeitskräfte um 3,8 Millionen sinken, im Jahr 2050 gäbe es bereits knapp 11,4 Millionen weniger Arbeitskräfte; bis zum Jahr 2060 würde die Lücke auf rund 15 Millionen steigen.

Um das Arbeitskräfteangebot auf dem heutigen Niveau zu halten, bräuchte Deutschland nach Berechnungen der Denkfabrik der Bundesagentur für Arbeit in den kommenden Jahrzehnte jährlich eine Zuwanderung von 400.000 ausländischen Arbeitskräften.

Hauptgründe für die wachsende Arbeitskräfte-Lücke sind nach Feststellungen der Forscher neben der Überalterung der deutschen Gesellschaft die niedrigen Geburtenraten: Allein zwischen 2015 und 2030 gingen auf das Konto des demografischen Effekts mehr als 6 Millionen Arbeitskräfte, bis 2060 seien es 18,1 Millionen. Dem werden voraussichtlich nur knapp 3 Millionen zusätzliche erwerbsfähige Frauen und Ältere gegenüberstehen und die Entwicklung abmildern.

Der Arbeitskräftemangel müsse dennoch nicht zwangsläufig in einen Fachkräftemangel münden, geben die Forscher zu bedenken. Volkswirtschaften seien in der Lage, sich an solche veränderten Situationen anzupassen. Abgefedert werden könnte die sinkende Zahl der Erwerbspersonen auch von der zunehmenden Digitalisierung der Wirtschaft. Trotzdem werde künftig Zuwanderung notwendig sein. Auch müsse mehr dafür getan werden, Müttern die Rückkehr ins Berufsleben und Älteren den längeren Verbleib in ihrem Job zu ermöglichen.

Ende 2016 war die Erwerbstätigenzahl in Deutschland indes dank der guten Konjunktur und mehr Jobs in Dienstleistungsberufen auf einen Höchststand gestiegen. Mit 43,7 Millionen Menschen mit Arbeitsort in der Bundesrepublik zählte das Statistische Bundesamt im vierten Quartal einen Rekord seit der Wiedervereinigung, wie es am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte.

Allerdings legte die Beschäftigung mit einem Plus von 0,6 Prozent gemessen am Vorjahresquartal langsamer zu. Im ersten Quartal 2016 hatte das Plus binnen Jahresfrist noch 1,3 Prozent betragen, im zweiten Quartal 1,2 Prozent und im dritten Quartal 0,8 Prozent.

Während mehr Arbeitsplätze in der Dienstleistungsbranche entstanden, sank die Zahl der Jobs im Produzierenden Gewerbe (ohne Baugewerbe) sowie in der Land- und Forstwirtschaft und der Fischerei.
dpa
Kommentieren Kommentare lesen ( 1 )
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


Kommentare 
cource schrieb am 20.02.2017 13:38 Uhrzustimmen(68) widersprechen(59)
das ist ja der blanke hohn an alle von der neoliberalen wirtschaftspolitik bisher freigesetzten/entwerteten arbeitskräfte (arbeitslose, frührentner, minijobber usw.usf) diese könnten alle noch gut bezahlte arbeitskräfte sein aber das system braucht arbeitslose um das lohndumping durchsetzen zu können
  Weitere Artikel zum Thema

 Es reicht halt nicht - Industrie unzufrieden mit der Ampel

 Kopfschütteln über Unions-Blockade beim Wachstumspaket

 Arbeitgeberpräsident sieht wachsendes Misstrauen in Unternehmer

 Positionen zum Wachstumspaket vor Vermittlungsausschuss verhärtet

 Weniger Niedriglohnjobs - Anteil gesunken

  Kommentierte Artikel

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken

 Entwaldungsfreie Lieferketten: EU-Kommission zur Klärung aufgefordert

 Bund Naturschutz: Kein kategorisches Nein mehr zum Wolfsabschuss

 Nach Atomausstieg boomen erneuerbare Energien in Niedersachsen