Die «Initiative Tierwohl» soll auf breiter Front die Haltungsbedingungen von Geflügel und Schweinen verbessern. Viele Landwirte sind interessiert - aber die Wartelisten bei den Schweinehaltern sind lang. Jetzt könnte es doch mehr Geld geben. (c) proplanta
Die Branchenvertreter haben sich darauf verständigt, dass von 2018 bis 2020 die Mittel für schweinehaltende Betriebe von 65 auf 100 Millionen Euro pro Jahr aufgestockt werden, teilte die Initiative am Dienstag in Bonn mit.
Bei der «Initiative Tierwohl» erhalten freiwillig teilnehmende Bauern für zusätzliche Leistungen wie mehr Platz im Stall, mehr Tageslicht oder artgerechtere Trinkmöglichkeiten Geld aus einem Fonds. Das soll auf breiter Front Anreize für mehr Tierwohl geben.
Der Lebensmittelhandel soll nun ab 2018 nicht mehr vier, sondern 6,25 Cent pro verkauftem Kilo Fleisch in den Tierwohlfonds einzahlen. Die Landwirte hatten in den vergangenen Monaten allerdings eine Aufstockung der Beträge auf bis zu 12 Cent pro Kilo gefordert. Komplett in trockenen Tüchern ist der Kompromiss noch nicht: Der Lebensmitteleinzelhandel muss noch zustimmen.
Mit dem höheren Budget könnten mit rund 4.800 Betriebe mehr als doppelt so viele Betriebe an dem Programm teilnehmen als bisher, hieß es. Allerdings müssen die Betriebe zum Teil höhere Kriterien erfüllen. Und auch das Bewerbungsverfahren werde zu 2018 neu aufgerollt, hieß es bei der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) mit Sitz im niedersächsischen Damme. Viele teilnehmewillige Landwirte, die noch nicht zum Zuge gekommen seien, seien frustriert.
Nach den neuen Kriterien müssen die teilnehmenden Schweinehalter ab 2018 verpflichtend ihren Tieren zehn Prozent mehr Platz geben als vom Gesetzgeber gefordert. Und sie müssen zugleich den Tieren auch Spiel- und Beschäftigungsmöglichkeiten geben. Diese Maßnahmen gehörten bislang zu den freiwilligen Wahlpflichtkriterien. Auch soll von 2018 an die Tiergesundheit nach dem Willen des Lebensmitteleinzelhandels stärker berücksichtigt werden. Dazu sollen die Schlachtbefunddaten der Schlachthöfe ausgewertet werden - wofür aber die Voraussetzungen erst noch bundesweit geschaffen werden müssen.