Die zunehmenden Ansprüche an die Feldhygiene, forciert durch anstehende Einschränkungen im
Pflanzenschutz, werden den Landwirt in den nächsten Jahren beschäftigen und die Entscheidung für die Wahl der
Bodenbearbeitung immer stärker beeinflussen.
Vor der Aussaat stellt sich somit für viele Landwirte die Frage, ob auf den Pflug verzichtet werden kann. Zu den Alternativen der wendenden Bodenbearbeitung gehören die flache Mulchsaat (bis 14 cm), die tiefe Mulchsaat (ab 15 cm), nachfolgend als Mulchsaatverfahren bezeichnet, und die
Direktsaat, die vollkommen auf eine Bodenbearbeitung verzichtet. In Deutschland wurden im Rahmen der Studien im Jahr 2016 im Getreide 2.621 Landwirte, im Mais 2.137 Landwirte und im Raps 1.116 Landwirte befragt. Bei der Betrachtung der Ergebnisse ist deutlich zu erkennen, dass der Anteil der pfluglosen Bestellung von 2006 bis 2013 deutlich zugenommen hat.
In Deutschland lag der Anteil der Getreidefläche, die mit Mulchsaatverfahren bestellt wurde, bei 48 Prozent in 2016. Bei Raps erfolgte die Aussaat zur Ernte 2016 zu 54 Prozent mit Mulchsaatverfahren und bei Mais waren es immerhin noch 35 Prozent der Anbaufläche. Unter anderem aufgrund ungünstiger Witterungsbedingungen ist vor allem bei
Winterraps und Wintergetreide seit 2014 eine leicht rückläufige Tendenz festzustellen.
Die Bodenbearbeitung unterliegt vielen verschiedenen Einflussfaktoren. Befürworter der pfluglosen Bodenbearbeitung sehen vor allem die Verbesserung der Bodenstrukturen und der Befahrbarkeit, den verbesserten Schutz vor Erosion und Bodenverdichtung, Erhalt der Bodenfeuchtigkeit sowie die Reduktion der Arbeitsschritte und der damit verbundenen Betriebsmittelkosten als Vorteil. Letztere sind vor allem bei großen Betrieben realisierbar. Zudem gibt es rechtliche Vorgaben, welche die wendende Bearbeitung in bestimmten Hanglagen verbieten.
Bei einer Betriebsgröße von weniger als 100 Hektar liegt der Anteil der Mulchsaatverfahren je nach Kultur zwischen 27 und 33 Prozent. Mit steigender Betriebsgröße nimmt der Pflugeinsatz deutlich ab. Bei Mais liegt der Mulchsaatanteil bei Betrieben mit mehr als 500 Hektar über 50 Prozent. Bei Raps und Getreide nutzen bereits die Betriebe ab 200 Hektar auf mehr als 60 Prozent der Fläche Mulchsaat.
In Ostdeutschland werden aufgrund größerer Betriebsstrukturen und damit verbundener Kostenvorteile deutlich häufiger Mulchsaatverfahren eingesetzt. Insgesamt wird in den Kulturen Getreide, Mais und Raps im Gegensatz zu Westdeutschland in Ostdeutschland zu 25 Prozent mehr auf die nicht wendende Bodenbearbeitung gesetzt.