Zum Wochenstart senkte der Discounter Aldi, dem der "restliche LEH" unmittelbar folgte, den Preis für das 250-Gramm-Stück deutsche Markenbutter dauerhaft von 85 auf 79 Cent - ein Abschlag von sieben Prozent.
Auch andere Molkereiprodukte werden in Folge des Preisverfalls für Milch billiger. Schon im September vergangenen Jahres hatten Supermärkte und Discounter die sinkenden
Erzeugerpreise an die Verbraucher weitergereicht. Auch hier war
Aldi Vorreiter und schickte den Butterpreis auf eine weitere Talfahrt.
Den Kunden freut es, wenn er wieder weniger pro Packung zahlt, aber Verantwortung eines Lebensmittelhändlers für eine nachhaltige
Milchproduktion in Deutschland sieht anders aus, ist sich Rainer Tietböhl, Präsident des Bauernverbandes M-V, sicher.
Im März 2015 sanken die Butterpreise innerhalb weniger Tage für die 250-Gramm-Packung bei den Discountern von 1,19 Euro auf 99 Cent. Im September war Aldi auch Vorreiter bei der Senkung der Butterpreise, als er den Preis für die 250-Gramm-Packung deutsche Markenbutter um 14 Cent senkte. Diese anhaltenden Rotstift-Aktionen des Handels und die Abwärtsspirale der Preise stehen in eklatantem Widerspruch zu den Nachhaltigkeitsstrategien des Lebensmittelhandels. Viele Wettbewerber orientieren sich im Preiseinstiegsbereich am Discount-Marktführer.
"Zu einem funktionierenden Markt gehört nicht nur Preismacht, sondern auch Verantwortung für die gesamte Wertschöpfungskette. Während die aktuellen Preissenkungen viele Verbraucher erfreuen dürften, bereiten sie uns Milchbauern große Sorge. Schon im vergangenen Jahr führten der russische Importstopp und die damit verbundene Verunsicherung der Märkte dazu, dass der LEH dies ausnutzte, um die Einkaufspreise zulasten der Milchbauern zu optimieren. Ein Eindruck, der sich derzeit mit der ganzen wirtschaftlichen Härte für die Milchbauern manifestiert."
Tietböhl fordert bei den führenden Supermärkten und Discountern Deutschlands mehr Preisverantwortung für hochwertige Lebensmittel ein. (bv-mv)