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05.11.2014 | 11:52 | Milchindustrie 

Milchindustrie und EU-Politik verantwortlich für aktuellen Milchpreisverfall

Hamm - Der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) Bernd Voß sieht im aktuellen Milchpreisverfall eine entscheidende Verantwortung bei der Milchindustrie und der EU-Politik:

Molkerei
(c) proplanta
Der aktuelle Preisverfall für Milch liegt besonders im Interesse der exportorientierten Molkereien, gerade auch der deutschen Milchindustrie. Wenn sie bei stark gefallenen internationalen Notierungen weiter exportieren wollen, müssen sie alles versuchen, um den Erzeugerpreis für die Milch der Bauern nach unten zu drücken. Es ist daher kein Zufall, dass sie den Discountern und Handelsketten Trinkmilch und Milchprodukte immer billiger anbieten. Dieser Preisdruck durch die Milchindustrie wird so lange anhalten, wie mehr Milch erzeugt und bei den Molkereien angeliefert wird, als am Markt zu kostendeckenden Preisen nachgefragt wird“, kommentiert Voß.

Der Deutsche Bauernverband versuche mit „scheinmoralischen Angriffen auf die Handelsketten“, so Voß, die Verantwortung auf andere abzulenken. In Wirklichkeit stehe der Deutsche Bauernverband voll und ganz an der Seite der Milchindustrie und nehme für die Exportinteressen der Industrie steigende Verluste auf Seiten der Milchbauern billigend in Kauf.

Der AbL-Vorsitzende fordert dagegen die Molkereien und die Europäische Union auf, nun kurzfristig die Vorschläge aus dem Europäischen Parlament aufzugreifen und umzusetzen, die eine befristete Verringerung der Milcherzeugung in der EU erreichen. Das EU-Parlament hatte für eine Senkung der Milchanlieferung bei Einsetzen starker Marktungleichgewichte vorgeschlagen, zum einen Abgaben auf Mehrlieferungen und zum anderen einen Anreiz zur befristeten Verringerung der Milchablieferung einzuführen.

„Dieses Instrument kommt auch ohne die jetzige Quote aus, die im März 2015 ausläuft. Es ist aber ein wirksames Mittel, um Angebot und Nachfrage soweit in ein Gleichgewicht zu bringen, dass ein Verfall der Milchpreise auf Interventionspreisniveau verhindert wird“, erklärt Voß. „Die Molkereien stehen in der Verantwortung, die für die Umsetzung erforderlichen und ohnehin vorhandenen Daten sowie die Abgaben zu liefern“, fordert der AbL-Vorsitzende.

„Ich bin mir sicher, dass die Mehrheit der Verbraucherinnen und Verbraucher gerne bereit ist, faire Preise für die Milch zu zahlen, wenn sie wissen, dass die Molkereien ihren Beitrag leisten, um die Milcherzeugung in bäuerlichen Betrieben zu stärken. Die Minister von Bund und Ländern sollten ihren Einfluss geltend machen, um auf EU-Ebene die Umsetzung der flexiblen Mengenanpassung durchzusetzen. Die Bundesregierung war bislang der größte Widersacher gegen den Vorschlag des EU-Parlaments“, stellt Voß fest. (PD)
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