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22.10.2017 | 01:03 | Milchmarkt 

Pro Weidemilch»-Label kommt an

Hannover/Wiefelstede - Milch, Butter, Käse - all das ist inzwischen auch mit dem neuen Label «Pro Weideland» in norddeutschen Supermärkten zu finden.

Milch-Label
Friedlich grasende Kühe auf der Weide - ein idyllisches Bild und für viele Menschen. Das Weidemilch-Label «Pro Weideland» stützt diese Art der Tierhaltung. Vor einem halben Jahr wurde das neue Siegel in Niedersachsen eingeführt. (c) proplanta
Die Produkte stammen von der Genossenschaftsmolkerei Ammerland. «30 Prozent Wachstum von Juni bis September», bilanziert Ammerland-Vertriebsleiter Lars Schildwach. Der Trend bestätigt sich bundesweit, auch wenn der Weidemilch-Anteil am Gesamtvolumen sehr gering ist. Das für das «Pro Weideland»-Label verantwortliche Grünlandzentrum Niedersachsen/Bremen sieht gute Chancen für einen bundesweiten Erfolg.

Die Molkerei Ammerland (Wiefelstede/Kreis Ammerland) vermarktet seit Mai einen Teil ihrer Milch unter dem Label, ist aber bislang die einzige Molkerei. Man sei derzeit im Gespräch mit FrieslandCampina, ein Milchgigant und eine der weltweit größten Molkereien. Dort gebe es eine prinzipielle Bereitschaft mitzumachen, sagte Arno Krause, Geschäftsführer des Grünlandzentrums. Für ihn ist klar, dass das Thema Weidemilch Fahrt aufnimmt. Das Label finde auch Nachahmer, die mit ähnlichen Symbolen Werbung machten, aber deutlich hinter den «Pro Weideland»-Kriterien zurückblieben.

Diese von 20 Organisationen aus Landwirtschaft, Politik, Wirtschaft und Verbänden erarbeiteten gemeinsam Kriterien sehen unter anderem vor, dass Tiere jährlich mindestens an 120 Tagen und jeweils für mindestens sechs Stunden auf der Weide sind. Zudem müssen ganzjährige Bewegungsfreiheit sowie eine gentechnikfreie Fütterung gewährleistet sein. Die Einhaltung der Vorgaben wird durch einen Weidekalender der Landwirte und externe Kontrollen unabhängig geprüft. Eigentümer des Labels ist das Gründlandzentrum, das das Siegel im Auftrag der 20 Verbände, Firmen und Institutionen verwaltet.

Krause und Schildwach betonten, dass es nicht darum gehe, Milch aus konventioneller Stallhaltung zu diskreditieren. «Es gibt keine gute und schlechte Milch. Konventionell hergestellte Milch ist von Top-Qualität», sagte Schildwach. «Es geht um den Herstellungsprozess. Der ist anders. Die Qualität von Weidemilch und Stallmilch ist aber gleichwertig», sagte Krause. Die Weidehaltung komme der natürlichen Haltungsform für Kühe allerdings am nächsten.

Für die Landwirte soll das Label kein Minusgeschäft sein. Im Gegenteil. Das langfristige Ziel lautet: 5 Cent mehr pro Liter Weidemilch. Bei Ammerland sind aktuell 630 der knapp 2.000 Milch- Lieferanten nach den Kriterien «Pro Weideland» zertifiziert. Für die Führung des Weidekalenders, der angibt, welche Kuh, wie lange auf der Weide graste, erhalten sie eine jährliche Aufwandsentschädigung von 500 Euro, außerdem 200 Euro für die Prüfung der Standardeinhaltung auf dem Hof.

Aus Sicht von Niedersachsens Agrarminister Christian Meyer (Grüne) hat sich das Label bewährt. «Wichtig ist, dass der Mehrerlös für die Weidehaltung auch bei den Landwirten ankommt. Das Land Niedersachsen plant dafür zusätzlich ab 2018 eine Weideprämie von 60 Euro pro Kuh, im Umfang von insgesamt 30 Millionen Euro jährlich.»

Nach statistischen Daten der Gesellschaft «Zentrale Milchmarkt Berichterstattung» legte der Weidemilch-Absatz im Einzelhandel bundesweit in den ersten acht Monaten 2017 im Vorjahresvergleich um 33,9 Prozent auf knapp 50 Millionen Liter zu. Der Absatz von Bio-Milch stieg in dem Zeitraum um 8,6 Prozent auf 182,7 Millionen Liter, während der Gesamtabsatz von Trinkmilch um 5,3 Prozent auf rund 2,3 Milliarden Liter zurückging.
dpa
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