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29.07.2016 | 16:15 | Agrarmärkte aktuell 

Schlachtschweinepreise im Aufwind

Schwäbisch Gmünd - Der positive Trend vom Mai setzte sich auch im Juni fort. Auch wenn der inländische Fleischmarkt anfangs noch leichte Probleme machte, konnte dies durch den florierenden Handel mit China ausgeglichen werden.

Schweinepreise - Agrarmärkte aktuell
(c) proplanta
Es wird immer öfter berichtet, dass sogar langfristige Kontrakte bis ins kommende Jahr mit China abgeschlossen werden konnten. Dies belegen auch die EU-Exportzahlen. Hier konnte in den ersten fünf Monaten eine Steigerung zum Vorjahr um 106 % nach China erzielt werden. Auch nach Vietnam (+184 %), Japan (+19 %), Hong Kong (+51 %), den Philippinen (+33 %) und den USA (+28 %) konnten die europäischen Schweinefleischexporte weiter ausgebaut werden. Insgesamt wurden bis Ende Mai 1,7 Mio. t Schweinefleisch (+40 %) exportiert. Die Exporte an deutschem Schweinefleisch nach China lagen dabei bei 234.682 t (+87,4 %). Insgesamt lag die Exportmenge aus Deutschland bis Mai 2016 bei knapp 1,2 Mio. t (+2,1 % gg. Vj.). Die Drittlandexporte konnten insgesamt um 44 % auf 412.842 t gesteigert werden. Davon gingen 65 % nach China (incl. Hongkong).

Die Exporte nach Süd-Ost-Asien konnten bis Mai um fast 24 % zulegen und umfassten 23 % der Drittlandausfuhren. Die zunehmenden Exporte nach Süd-Ost-Asien gehen zu Lasten der Ausfuhren nach Afrika, das mit dem Preisniveau weniger zurechtkommt. Mit dem florierenden Drittlandexport gingen die Ausfuhren in andere EU-Länder um 11,5 % zurück, wobei der Absatz nach Kroatien, die Slowakei und Österreich (+90 %, +35 % und +2 %) gesteigert werden konnte, während die übrigen EU-Länder sich weniger aufnahmefähig zeigten. Dänemark, Frankreich, Belgien und Spanien (-26 %, -23 % und -11 %), aber auch Italien (-5 %) importierten deutlich weniger deutsches Schweinefleisch als noch 2015.

Bedingt durch das rückläufige Angebot an schlachtreifen Schweinen, welches nur knapp bedarfsdeckend ausfiel, konnten seit Anfang Mai durchweg steigende Preise erzielt werden. Auch die Fußball-Europameisterschaft trug dazu bei. Nach wochenlangen Preisanstiegen hat der Schweinemarkt nun eine Verschnaufpause eingelegt. Ferienbedingt wird die Nachfrage nach Schweinefleisch schwächer, jedoch fällt das Angebot an lebenden Schlachtschweinen ebenfalls sehr überschaubar aus, so dass sich die Preise bist zuletzt stabilisierten. Bis KW 29 wurden in den meldepflichtigen Betrieben in Deutschland 28 Mio. Schweine (S-V) geschlachtet. Damit liegen die Schlachtungen 1,4 % unter dem Vorjahreszeitraum. Seit Mitte Mai unterschreitet die wöchentl. Schlachtmenge die Grenze von 1 Million.

Auch wenn jahreszeittypisch ein Preisrückgang nicht ausgeschlossen werden kann, sollten die Schweinepreise weiter über dem Vorjahresniveau bleiben, da das Angebot an schlachtreifen Schweinen noch einmal deutlich zurückpendeln dürfte. Aktuell liegt der VEZG-Preis mit 1,66 €/kg SG 26 Cent über dem Vorjahr. Bio-Schlachtschweine (HKl. E) kosteten im Juni 2016 3,65 €/kg SG (+28 Cent gg. Vorjahr).

Ferkel

Im Sog der Schweinepreise kletterten die Ferkelpreise seit Anfang des Jahres, wenn auch zeitweise in kleinen Schritten, immer weiter nach oben. Angebotsseitig nehmen die Ferkel zwar saisonal zu, jedoch bei weitem nicht so stark wie in den Jahren zuvor. Auch die etwas geringere Ferkelnachfrage durch die warmen Temperaturen, welche die Tageszunahmen der Mastschweine vermindern und ein verzögertes Ausstallen zur Folge hat, konnte den Markt bisher nicht nachhaltig beeinflussen. Ferkel können derzeit noch gut vermarktet werden, auch wenn der Marktverlauf nicht mehr so flott ist. Marktdruck wie er sonst zum Sommer hin spürbar wird, blieb bis jetzt weitgehend aus und der alte Spruch „Kirschen rot Ferkel tot" blieb den Ferkelerzeugern dieses Jahr zum Glück erspart. Der Ferkelmarkt profitiert weiter von den stabilen Marktverhältnissen bei den Schlachtschweinen, so dass in nächster Zeit noch nicht mit Preisrückgängen gerechnet werden muss.

Der aktuelle Preis für die KW 29 liegt bei 53,2 €/Ferkel. Damit konnte die 50 €-Marke nach einem Jahr Durststrecke wieder geknackt werden. Bio-Ferkel kosteten im Juni 134,6 €/Stück und damit 12,3 € mehr als im Juni 2015. Aus Dänemark wurden bis einschließlich Juni 2016 knapp 3,2 Mio. Ferkel (+21,5 % gg. 2015) nach Deutschland exportiert.
LEL Schwäbisch Gmünd
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