Der Anstieg der
Bodenpreise sei durch das niedrige Zinsniveau und die gestiegenen Grundrenten ökonomisch erklärbar und entspreche zudem den ebenfalls gestiegenen Ertragserwartungen der Landwirte, schreibt die
Rentenbank im Agrar-Spezial „Boden - begehrt, begrenzt, (un)bezahlbar“, das im aktuellen Geschäftsbericht des Finanzinstituts zu finden ist.
Letztlich müssten bei der Beurteilung der Preisentwicklung auch starke regionale Unterschiede berücksichtigt werden und natürlich die individuelle wirtschaftliche Situation der kaufwilligen Betriebe, erklärte der Vorstandssprecher der Förderbank für die
Agrarwirtschaft, Dr. Horst Reinhardt, auf der Bilanzpressekonferenz in Frankfurt. „Unser Blick in die Historie zeigt: Bodenpreise kennen nicht nur eine Richtung“, warnte Reinhardt alle Akteure, die auf einen weiterhin starken Anstieg der Grundstückspreise spekulierten und dabei womöglich ihre finanziellen Möglichkeiten außer Acht ließen. Schließlich seien die Bodenpreise signifikant von den volatilen Agrarpreisen abhängig und könnten nicht zuletzt auch stark von politischen Einflüssen bestimmt werden. Das zeigten die Entwicklungen über die Grenzen nach Frankreich und Dänemark.
Wie die Rentenbank in ihrem Agrar-Spezial ausführt, deutet in der Diskussion um den deutschen
Bodenmarkt auch kaum etwas auf eine Preisblase hin, die durch Kredite finanziert werde. Die Argumente sprächen eher für eine marktorientierte Preisentwicklung. Die Förderbank stellt zwar in ganz Deutschland eine Zunahme der Nachfrage nach Förderkrediten für Flächenkäufe fest. Doch die steigenden Kreditvolumen seien jedoch auf höhere Kaufpreise zurückzuführen, und der Anstieg in anderen Bereichen der Landwirtschaft sei sogar noch ausgeprägter ausgefallen, so das Kreditinstitut. Zudem sei eine Blase nach allgemeinem Verständnis erst im Rückblick, also beim „Platzen“, sicher diagnostizierbar. (AgE)