Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
01.04.2012 | 09:30 | Milchmarkt 

Steigende Welt-Milcherzeugung führt zu Preiskorrekturen

Schwäbisch Gmünd - Eine steigende Milcherzeugung in den exportorientierten Regionen der Welt hat am Weltmarkt in den letzten Monaten zu Preiskorrekturen, zunächst bei Milchpulver und im November auch bei Butter geführt. Inzwischen dürfte klar sein, dass am Weltmarkt ein zyklischer Abschwung eingesetzt hat.

Milchpreise
(c) proplanta
Alle Abschlüsse des Global Dairy Trade Tenders in Neuseeland seit Mitte Januar sind negativ, zuletzt wurden am 20.3. die Kontraktpreise im Schnitt um 4,5 % zurückgenommen, wobei Eiweißkonzentrat bis zu 15 % verlor.

Die Weltmilchproduktion steigt weiter stark an. Im Februar wurden in Australien 7,4 %, in den USA 8,0 % mehr Milch erzeugt. Auch in Europa stiegen die Anlieferungen im Januar enorm, die EU-27 meldete +3,2 %, wobei besonders die osteuropäischen Mitgliedstaaten hohe Zuwächse verzeichnen. Auch in Weißrussland (+7,3 %), der Ukraine (+4,8 %) und der Schweiz (+3,4 %) steigt die Erzeugung. In den USA wurden 2011 1,6 % mehr Milch erzeugt als 2010, in Neuseeland waren es sogar 10,5 % mehr.

In Deutschland wurde 2011 2,4 % mehr Milch als 2010 angeliefert. Im Dezember lag der Vorsprung sogar bei 3,4 %. Im Februar 2012 ging der Vorsprung wegen der Kälte auf 2,0 % zurück. Angang März wurden aber schon wieder 3,3 % mehr angeliefert. Bisher wurden keine quotenbedingten Bremsmanöver festgestellt, obwohl die Quotenausnutzung 2011/12 bei voraussichtlich 100,7 % liegen wird.

Ähnliche Überlieferungsraten in früheren Jah-ren ergaben Saldierungsraten zwischen 25 und 50 % in der Bundessaldierung. Damit sind Superabgaben zwischen 14 und 21 ct/kg zu erwarten. Offenbar wird von vielen Betrieben auf die Molkereisaldierung spekuliert. Bei der Beibehaltung des jetzigen „Schwungs“ in der Produktion verpufft die Quotenanhebung von 1 % im Quo-tenjahr, so dass auch das nächste Quotenjahr bereits sehr eng gesehen werden muss.

EU-weit tendieren die Erzeugerpreise seit Jahresbeginn schwächer, im Januar wurden im Mittel 34,4 ct/kg an die Erzeuger ausbezahlt. Der deutsche Milcherzeugerpreis lag 2011 mit 34,8 ct/kg (+3,9 ct/kg gg. 2010) sogar höher als im Rekordjahr 2008 mit 34,6 ct/kg (bei 4,0 % Fett). Die baden-württembergischen Molkereien zahlten 2011 35,3 ct/kg (+4,0 ct/kg) aus. Nach dem Jahreswechsel haben die Auszahlungspreis marktbedingt nachgegeben, im Februar wurden in Baden-Württemberg schätzungsweise 34,2 ct/kg ausbezahlt.

Auch der deutsche Erzeugerpreis für Bio-Milch (bei 4,2 % Fett) konnte sich 2011 auf 43,1 ct/kg (+3,6 ct/kg) verbessern. Im Februar gingen die Preise mit 43,2 ct/kg gegenüber Januar leicht zurück. Der Kieler Rohstoffwert, der als Frühindikator die Eckverwertung der Butter- und MMP-Produktion abbildet, ging im März bereits im fünften Monat in Folge zurück und lag zuletzt bei 27,9 ct/kg, gegenüber 34,2 ct/kg im Oktober. Der europäische Rohstoffwert (Deutschland, Niederlande + Frankreich) gab in KW 12 auf 27,8 ct/kg nach.

Auch in den Niederlanden haben die Spotmarktpreise seit dem Jahreswechsel auf 28 ct/kg (bei 4,4 % Fett) nachgegeben. Bei Butter gehen die Weltmarktpreise seit Mitte 2011 zurück, im März wurden 3,65 $/kg (-30 % gg. Vj.) festgestellt.

In Deutschland ist die Nachfrage nach der Preissenkung auf flächendeckend 89 Cent je halbes Pfund Butter zum Monatsanfang kräftig angestiegen. Inzwischen hat sich der Markt trotz Ostern beruhigt, offenbar ging die Nachfrage auch auf Bevorratungen des Handels zurück.

Die Notierungen für geformte Markenbutter tendieren auf erniedrigtem Niveau von 3,23 €/kg unverändert. Bei Blockbutter haben sich die Geschäfte bei gleichbleibenden Preisen belebt. Die Pulvermärkte sind weltweit von Verkaufsdruck geprägt. Am Weltmarkt werden für Magermilchpulver im März nur noch 2,88 $/kg (-23 % gg. Vj.) erzielt.

Die deutschen Notierungen sind auf 2,04 €/kg für Lebensmittel- und 1,91 €/kg für Futterware zurückgegangen. Die steigende Käseproduktion findet im Inland wie im Export ihren Absatz. Die leichten Preisanpassungen Anfang März auf 3,06 €/kg für Edamer und Gouda haben den Warenabfluss und die Preise stabilisiert. Mit Blick auf die anstehenden Preisverhandlungen mit dem LEH im April muss mit weiteren Preiszugeständnissen gerechnet werden.

Quelle: LEL Schwäbisch Gmünd
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Blockbutter wird teurer

 Artikel 148 GMO - Lindner soll Verordnung stoppen

 Magermilchpulver tendiert schwächer

 Situation der Milcherzeuger wird schöngeredet

 Milchanlieferungen über Vorjahreslinie

  Kommentierte Artikel

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken

 Entwaldungsfreie Lieferketten: EU-Kommission zur Klärung aufgefordert

 Bund Naturschutz: Kein kategorisches Nein mehr zum Wolfsabschuss

 Nach Atomausstieg boomen erneuerbare Energien in Niedersachsen

 Massive Flächenverluste in Bayern

 Umsatzsteuersätze: Union will Reform

 Union fordert Ergebnisse beim Bürokratieabbau