Der Präsident eines Bauernverbandes kämpfte gegen Großgrundbesitzer und Agrar-Konzerne. In Honduras werden immer wieder Aktivisten getötet. Menschenrechtler sprechen von einer No-Go-Area für Umweltschützer. (c) proplanta
Vier vermummte und schwer bewaffnete Männer eröffneten am Dienstag in der Ortschaft La Confianza das Feuer auf José Ángel Flores, wie die Kriminalpolizei mitteilte. Ein zweiter Mann wurde bei dem Anschlag schwer verletzt und starb später im Krankenhaus.
Flores hatte zuletzt mehrfach Morddrohungen erhalten. Der Präsident des Bauernverbandes Muca engagierte sich in der Region Aguán gegen Großgrundbesitzer und Konzerne, die Ölpalmen anbauen. Im Zuge einer Landreform hatten in den 1980er Jahren Zehntausende Kleinbauern in der Region Ländereien erhalten.
Anfang des 21. Jahrhunderts wurde der Grundstücksmarkt allerdings liberalisiert und Unternehmen und Großgrundbesitzer kauften große Flächen auf. Nach Angaben von Muca ging es dabei nicht immer mit rechten Dingen zu.
Die USA und die Europäische Union verurteilten am Mittwoch den Anschlag auf Flores. US-Botschafter James Nealon bot den honduranischen Behörden Unterstützung bei der Aufklärung des Verbrechens an. EU-Botschafter Ketil Karlsen sagte, der Kampf gegen die Straflosigkeit sei der einzige Weg, die Gewalt in Honduras zu beenden.
In dem Land kommt es immer wieder zu Angriffen auf Aktivisten. Im März war die prominente Umweltschützerin Berta Cáceres erschossen worden, die gegen den Bau eines Wasserkraftwerks gekämpft hatte. Die an dem Projekt beteiligte deutsche Firma Voith stellte daraufhin seine Lieferungen ein.
«Honduras ist zu einer verbotenen Zone für alle geworden, die es wagen, ihre Stimme für den Umweltschutz zu erheben», sagte die Regionalchefin der Menschenrechtsorganisation Amnesty International, Erika Guevara Rosas. «Die honduranischen Behörden müssen sofort Maßnahmen ergreifen, um jene zu schützen, die für die Menschenrechte kämpfen.»