Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
01.10.2017 | 01:00 | Zucker-Streit 

Süßwarenindustrie macht Front gegen Einfuhrzölle bei Zucker

Bonn - Neuer Streit am Zuckermarkt: Angesichts des Auslaufens der EU-Zuckerquote zum 1. Oktober fordert die deutsche Süßwarenindustrie nun eine deutliche Absenkung der Zollschranken für Importe aus Drittändern.

Zucker
Mit Schokolade, Lebkuchen und Gummibärchen ist die deutsche Süßwarenindustrie Exportweltmeister. Mit dem Fall der EU-Zuckerquote macht sich die Branche nun Sorgen über Engpässe beim süßen Rohstoff. Ärgernis sind Zollschranken für Importe aus Drittländern. (c) abcmedia - fotolia.com
Ein solcher Schritt sei «längst überfällig», beklagte der Vorsitzende des Bundesverbands der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI), Stephan Nießner. Mit der Zuckerquote wurde bisher Menge und Preis des in der EU gehandelten Zuckers reglementiert.

Ziel müsse es nun sein, drohende Zuckerengpässe für die Lebensmittelwirtschaft zu vermeiden, so Nießner. Unterstützung bekommen die Süßwarenhersteller dabei von anderen Industriezweigen.

Für die obst-, gemüse- und kartoffelverarbeitende Industrie warnte auch der Geschäftsführer des Bundesverbands, Christoph Freitag, vor möglichen Engpässen im EU-Binnenmarkt. Importe vom Weltmarkt würden dann durch die «hohen Schutzzölle» geblockt, meinte er.

Die deutschen Zuckerhersteller wiesen die Forderung umgehend zurück. «Solange Länder wie Brasilien oder Thailand ihre Zuckerwirtschaft massiv subventionieren, bringt eine Öffnung des EU-Marktes die heimische nachhaltige Zuckerwirtschaft in Gefahr», warnte Günter Tissen, Hauptgeschäftsführer der Wirtschaftlichen Vereinigung Zucker.

Eine «blinde Forderung» nach Absenkung des Zolls für Drittländer zeuge nicht von einem Interesse an einer verantwortungsvollen Versorgung des Marktes, beklagte Tissen. «Das wäre auch keine vernünftige Handelspolitik», sagte er.

Für den Import einer Tonne Zucker etwa aus Brasilien im Wert von rund 360 Euro fällt nach Angaben von BDSI-Sprecherin Solveig Schneider derzeit in der Regel ein Einfuhrzoll von mehr als 400 Euro an. Diese Zollschranke müsse sich aus Sicht der Süßwarenhersteller etwa halbieren, sagte sie. So habe es etwa im Jahr 2011 eine Unterversorgung mit Zucker gegeben, in deren Folge zahlreiche Hersteller in Schwierigkeiten geraten seien.

Zudem ginge es auch um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Süßwarenbranche, die mit Produkten wie Schokolade, Lebkuchen und Gummibärchen als Exportweltmeister auch international erfolgreich sei. Knapp zwei Drittel (65 Prozent) der inländischen Produktion im Wert von rund 11,75 Milliarden Euro seien im vergangenen Jahr in den Export gegangen. Gemessen an der Menge von rund 3,75 Millionen Tonnen liege die Exportquote bei gut der Hälfte.

Besonders gefragt seien deutsche Süßigkeiten etwa in Frankreich, Großbritannien und den Niederlanden, aber auch in den USA und in der Schweiz. Mit rund 200 Betrieben zähle die Süßwarenindustrie in Deutschland etwa 50.000 Beschäftigte. Regionale Schwerpunkte der Branche sind die Regionen rund um Aachen und Fürth.
dpa
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Londoner Terminbörse: Zuckerfuture auf Erholungskurs

 Nordzucker schließt schwierige Kampagne ab

 Terminnotierungen für Zucker zuletzt schwächer

 Selbstversorgungsgrad bei Zucker spürbar gesunken

 Zucker-Futures trotz Absturz noch deutlich über Vorjahreswert

  Kommentierte Artikel

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken

 Entwaldungsfreie Lieferketten: EU-Kommission zur Klärung aufgefordert

 Bund Naturschutz: Kein kategorisches Nein mehr zum Wolfsabschuss

 Nach Atomausstieg boomen erneuerbare Energien in Niedersachsen

 Massive Flächenverluste in Bayern

 Umsatzsteuersätze: Union will Reform

 Union fordert Ergebnisse beim Bürokratieabbau