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11.02.2016 | 13:36 | Bodenfruchtbarkeit 
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Weltweite Verschlechterung der Böden kostet 300 Milliarden Euro

Berlin - Die Böden auf etwa 30 Prozent der Landfläche weltweit verschlechtern sich einer Studie zufolge deutlich.

Bodenfruchtbarkeit
Egal ob Pflanzen, Vieh oder Wasser: Fruchtbare Böden bilden die Lebensgrundlage der Menschheit. Forscher beobachten aber, dass sich Böden weltweit verschlechtern. Immerhin: Gegensteuern ist möglich. (c) proplanta
Fruchtbarkeit und Produktivität verringerten sich demnach in den vergangenen 30 Jahren auf Weide- und Ackerland ebenso wie auf Waldflächen.

Betroffen seien arme wie reiche Länder, insgesamt ein Lebensraum von 3,2 Milliarden Menschen. Der Trend sei «signifikant negativ», sagte der Mitherausgeber, Joachim von Braun (Universität Bonn), am Donnerstag in Berlin.

Als Ursachen für die Bodenerosion nennen die Forscher nicht nachhaltige, intensive Landnutzung. Es wird zum Beispiel zu viel Vieh auf zu geringer Fläche gehalten, Wälder werden zugunsten weiterer Acker- und Weideflächen gerodet und Äcker mit schädigenden Methoden bearbeitet. Mineraldünger steigert zwar kurzfristig die Erträge, doch der Boden verliert langfristig an Nährstoffen. Belastend sind auch das Wachstum der Weltbevölkerung und der zunehmende Appetit auf Fleisch und Milch in Entwicklungsländern. Diese Lebensmittel erfordern relativ viel Fläche in der Produktion.

Die Kosten der Böden-Degradierung werden den Angaben zufolge auf 300 Milliarden Euro jährlich beziffert. Das internationale Team hatte etwa Satellitendaten ausgewertet und Untersuchungen besonders betroffener Länder und Regionen wie Argentinien und Afrika angefertigt. Vor allem Süd- und Ost-Europa sind nach von Brauns Worten nicht von der Problematik ausgenommen.

Um die Kosten zu berechnen, bezogen die Forscher neben dem Wert landwirtschaftlicher Erzeugnisse auch Folgen für Wasser, Artenvielfalt und Klima ein. Die Milliardenkosten hätten daher je etwa zur Hälfte Landnutzer und Allgemeinheit zu tragen, so von Braun. Investitionen in den Böden-Erhalt seien sehr lohnend, betonte der Wissenschaftler: Pro US-Dollar, der aktuell ausgegeben werde, spare man eines Tages das Fünffache an Folgekosten.

Die Ressource Boden sei nicht erneuerbar, mahnte der frühere Exekutivdirektor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen, Klaus Töpfer, der sich für Bodenschutz stark macht. «Wenn Böden verlustig gehen, gibt es Spannungssituationen.» Davon gebe es schon genug.

Boden lasse sich innerhalb weniger Jahre rehabilitieren, sagte Stefan Schmitz vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Das BMZ war Auftraggeber der Studie und unterstützt etwa Aufforstungsprojekte in verschiedenen Ländern.

Würden stabilere Produktionsgrundlagen geschaffen, könnten Menschen auch besser mit Klimaphänomenen wie El Niño umgehen, sagte Schmitz. Andernfalls drohe sich die Armut in unmittelbar von Landwirtschaft abhängigen Regionen zu verschärfen. Hunger ist eine Fluchtursache, wie Matthias Meißner von der Umweltstiftung WWF betonte.
dpa
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agricola pro agricolas schrieb am 12.02.2016 12:01 Uhrzustimmen(136) widersprechen(85)
Will man vorstehende Erkenntnisse nun als völlig neu verkaufen!? Schon unseren Altvorderen war durchaus bewusst, gar hat es der eine oder andere äußerst schmerzhaft am eigenen Leib verspüren müssen, dass unsere wertvollste UNVERMEHRBARE RESSOURCE „BODEN“ innerhalb kürzester Zeit ruiniert werden kann. Die sogenannte „Dreifelderwirtschaft", über mehrere Jahrhunderte hinweg produziert, stellte eine wahrliche Wohltat zum Erhalt fruchtbarster Böden dar. Und was machen wir aktuell daraus!? Wir laugen selbige systematisch aus, pressen im HIER und JETZT hocheffizient das wirklich allerletzte Optimierungspotential gnadenlos stetig ab. **„Wir haben die Erde nicht von unseren Eltern geerbt – sondern von unseren Kindern nur geliehen“, besagte eine überaus zutreffende indianische Weisheit.** Das USDA belehrt uns hier allerdings eines Besseren. Innerhalb dortiger Reihen ist man sich der Ergebnisse oben genannter Studie ganz offensichtlich nicht bewusst, das genaue Gegenteil wird gebetsmühlenartig publiziert, ein permanent voranschreitender Klimawandel als gemutmaßt „inexistent“ vollkommen ignoriert. Fatale AUSBLENDMECHANISMEN, obgleich erst dieser Tage in Alaska von Rekorderosionen im Flussuferbreich berichtet wurde, ein Auftauen der Permafrostböden als wahrhaftig untrügliches Zeichen des in der Realität rasant fortschreitenden Klimawandels gewertet werden muss, auch und insbesondere auf dem nordamerikanischen Kontinent!!! ...Und dennoch bescheinigt die Analystenclique rund um das USDA weltweit immer wiederkehrende, kaum mehr zu toppende Höchsterträge!? Selbst der dato nicht zu stillende Hunger des afrikanischen Kontinentes lässt hier keine anderen, wesentlich leisere Töne anschlagen. Weit eher ohrenbetäubend lautstark erschallt stoisch, dass die kommende Ernte das nächste Megapotential kaum mehr verfügbarer Superlative bereitzuhalten vermag. // Die Bauern werden derzeit bereits gnadenlos für die hierfür zu tragende Kostenlast herangezogen. WARUM dem so ist, JEDER BAUER auf dem eigenen Hof DIESES DRANGSAL verspürt und trotzdem lemmingenhaft treudoof erdulden, größtenteils die Zeche zahlen muss!!!? Nun ganz simpel auf den Punkt gebracht: Unsere Produkte unterstehen einem kaum mehr für möglich gehaltenen immer weiteren Preisverfall, allerdings NUR DANN, wenn gigantische Mengen in bereits haltlos übersättigte Märkte drängen mit der schlussendlichen Konsequenz, dass wir unsere Erzeugnisse der Allgemeinheit mittlerweile zum NULLTARIF zur Verfügung stellen, quasi kostenlos geradezu AUFZWÄNGEN MÜSSEN. Diese unverzichtbare, manipulatorisch(!?) steuernde GRUNDLAGE wird in einer für mich mittlerweile mehr als fragwürdigen Analysten-Plausibiltät erzeugt und somit kann/darf kein Mangel preistreibend zugunsten der Bauern multimedial visuell erzeugte Getreideberge jemals schrumpfen lassen wollen. Virtuelle Berge machen aber keine realen Mägen in weiten Teilen Afrikas satt. Hoffentlich folgen da nicht bald noch weitere Millionen hungernde Mägen auf noch anderen Kontinenten!!! Solch fatale Wahrheiten lassen den unbändigen Hunger, die einzig monetäre Gier unserer Agrarmacht augenscheinlich vollkommen unberührt. Die damit einhergehende Vernichtung von Volksvermögen, weltweiter Boden-Vermögenswerte, die nach dem Willen unser aller Schöpfers zwar der gesamten Menschheit zustehen, darf somit eine handverlesen kleine Clique eigenvereinnahmend nahezu gänzlichst „verfrühstücken“ und der REST zahlt dafür, wenn‘s sein muss gar mit dem eigenen Leben durch den Hungertod!!!(?) // Vielen Leuten, die mittlerweile ihre Flächen selbst nicht mehr bewirtschaften, ist die zerstörerische Zwanghaftigkeit eines solchen agrarpolitischen Tun und Handelns noch nicht ins eigene Bewusstsein vorgedrungen. Die krampfhaften Bemühungen, einem schleichend herannahenden Eklat regulierend durch z.B. Greeningmaßnahmen entgegenwirken zu wollen, setzt zwar erste Zeichen in die richtige Richtung, allerdings ist selbiger Maßnahmenkatalog dato einzig das berühmte Tröpfchen auf den heißen Stein; eine Lächerlichkeit in schönstem Purismus im eigentlichen! // Beängstigen müssen die obig aufgezeigten Daten und Fakten gerade uns Bauern, bei denen die Getreidepipelines nicht mehr ungehindert fließen und unsere Scheunen füllen, von den alljährlich vernichtenden Preiskriegen an den Agrarmärkten einmal ganz abgesehen. Gerade die derzeit zugelassene GRÜNE GENTECHNIK wirkt sich hier auf den Äckern als Brandbeschleuniger aus. Der Einsatz von Glyphosat als unverzichtbar wesentlicher Baustein solcher Anbautechniken, die Ausgleichsmaßnahme für Produktionssünden, vernichtet unsere wertvollste Ressource BODEN augenscheinlich ignorant mit am nachhaltigsten. Das kann/darf/will man allerdings nicht wahrhaben, ...und so wedelt eben auch weiterhin der Schwanz mit dem Hund!!! Glyphosat steht vor einer weiteren Neuzulassung für die nächsten 15 Jahre; der zu keinem Zeitpunkt je zahnlose, stetig absolut beißwütige STUBENTIGER wird obsiegen, die Macht des Geldes überflügelt wieder einmal kurzfristig ein durchaus berechtigtes Vorsorge- u. Schutzansinnen von Mensch, Tier und Natur! - Wie viele nachfolgende Generationen müssen uns für unsere ausbeuterischen Hinterlassenschaften noch „dankbar“ sein!?
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