Zu dieser Einschätzung kommt Liz Bowles von der britischen Zertifizierungsstelle für Ökoprodukte „Soil Association“. Noch sei unklar, wie sich der
Ökomarkt und auch der
Ökolandbau entwickeln werde, wenn der Ausstieg Großbritanniens aus der Europäischen Union abgeschlossen sei, erklärte Bowles auf der
BioFach in Nürnberg. Fest stehe aber, dass das Nachfragewachstum nach Ökoprodukten jährlich im mittleren einstelligen Bereich liege, während die ökologisch bewirtschafteten Flächen bislang konstant geblieben seien. Da Großbritannien nach den aktuellen Regierungsplänen aus dem
EU-Binnenmarkt austreten möchte, geht Bowles von steigenden Importzöllen aus.
Allerdings sei seit dem Brexit auch zu beachten, dass die mit der Branche assoziierten Institutionen und Behörden enger zusammengerückt seien, um durch den Verlust der Unterstützung aus Brüssel weniger an Schlagkraft einzubüßen. Um in Zukunft einen reibungslosen Handel zu gewährleisten, müssten zeitnah Zertifizierungsstandards angepasst und Handelsabkommen angegangen werden. Das ist auch aus Sicht des Vorstandsmitglieds von BioSuisse, dem Schweizer Dachverband der ökologischen Landwirtschaftsverbände , Urs Brändli , ausschlaggebend, um weiterhin einen Ökohandel zwischen der Schweiz und Großbritannien zu ermöglichen.
Der Brexit hätte zur Folge, dass Ökoprodukte des Austrittskandidaten in der Schweiz als solche nicht mehr anerkannt würden. Brändli empfahl den britischen
Kleinbauern und Agrarvertretern, sich außerhalb der großen
Bauernverbände zusammenzuschließen und ihre Kräfte auf diese Weise zu bündeln.