Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
07.06.2015 | 12:28 | Bio-Eier aus Mecklenburg-Vorpommern 

Vorzeigemodell für artgerechte Legehennenhaltung

Rostock - Auf der grünen Weide von Gut Vorder Bollhagen nahe Heiligendamm tummeln sich Hunderte braune Hühner. Sie sind so eine Art Vorzeigemodell für moderne und artgerechte Haltung von Legehennen.

Bio-Eier aus Mecklenburg-Vorpommern
Beim Verzehr von Hühnereiern legen die Verbraucher wie bei kaum einem anderen Lebensmittel Wert auf Bioqualität. Die Halter von Legehennen reagieren darauf: Das Gut Vorder Bollhagen setzt auf mobile Ställe. (c) proplanta
Jeweils 225 Hühner leben in sogenannten mobilen Ställen, die sich über zwei Ebenen erstrecken. Dort haben sie genügend Raum zum Eierlegen.

Um den Stall herum befindet sich ein umzäuntes Freigehege. Der Trick an den Ställen ist, dass sie an einen anderen Platz bewegt werden können, wenn die Freifläche abgeweidet ist.

In Vorder Bollhagen gibt es fünf dieser mobilen Ställe - die Freiflächen addieren sich auf gut einen halben Hektar. «Jedem Huhn muss eine Fläche von vier Quadratmetern zur Verfügung stehen», erklärt Burkhard Roloff, Agrarexperte der Umweltschutzorganisation BUND. Gesunde und vitale Hühner seien das Erfolgsrezept für eine gute Eierqualität. «Heile Schnäbel und eine volle Federpracht sind Indizien für eine artgerechte Haltung», erklärt er.

«Die Hühner mögen insbesondere kurzes, frisches Gras und picken das saftige Klee heraus», sagt der Leiter des Guts, Johannes Lampen. Diese Art der Haltung sorge nicht nur für vergleichsweise glückliche Legehennen, sondern auch für eine durchschnittlich hohe Legeleistung.

Durch die Möglichkeit, die Ställe zu verschieben, stehe den Hühnern jederzeit frisches Gras zu Verfügung, erklärt Lampen. Damit werde auch der Überweidung und Überdüngung der Grasflächen vorgebeugt. Die Flächen könnten sich immer wieder vollständig regenerieren.

Die gut sechs Tonnen schweren Hühnerställe, die eher wie Solaranlagen auf vier Rädern aussehen, spenden den Hühnern mit ihrer großen und schrägen Dachfläche genügend Wärme beim Brüten. Die Energie, um die Stromzäune des Freigeheges zu versorgen, kommt aus kleinen Solaranlagen am Rande der Ställe.

Allerdings sind die Haltungskosten von Hühnern in diesen mobilen Ställen rund 70 Prozent höher als in der Massentierhaltung. «Daher müssen wir auf eine Direktvermarktung nahe am Kunden setzen», sagt Lampen. Das sei in Vorder Bollhagen gelungen. Es gibt viele Stammkunden, die auf die hohe Qualität der Produkte setzen.

Das Konzept der mobilen Hühnerställe existiert seit gut 15 Jahren. «In Mecklenburg-Vorpommern gibt es elf Ställe in sechs Betrieben», berichtet Roloff. Das Gut Vorder Bollhagen habe mit seinen fünf Ställen derzeit die meisten Mobilställe im Land. Andere Betriebe haben aktuell mit einem Stall begonnen, das Konzept auszuprobieren.

Wie das Statistische Amt Mecklenburg-Vorpommern berichtet, liegen die Bollhagener im Trend. Immer mehr Betriebe setzen auf Freilandhaltung und Bioqualität. Rein statistisch hätte 2014 jeder Mecklenburger und Vorpommer täglich mindestens ein frisches Ei aus einheimischer Bioproduktion verzehren können.

Der Besitzer des Guts, Anno August Jagdfeld, ist vom Konzept überzeugt. Er geht davon aus, dass die ökologische Erzeugung von Eiern in den nächsten Jahren zunehmen wird. «Die Nachfrage ist heute schon höher als das, was wir leisten können.» (dpa/mv)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Weniger Eier aus ökologischer Haltung produziert

 Etwas weniger Eier 2023 produziert

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken