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14.02.2017 | 01:41 | Biodiversität 

Alternative Energiepflanzen bisher wenig beliebt

Miltenberg / Berlin - Der Anbau von nachwachsenden Rohstoffen wie Mais oder Raps bleibt in Deutschland stabil - darauf hat die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) vor wenigen Tagen hingewiesen.

Wildpflanzenmischung
(c) proplanta
Alles andere als stabil ist jedoch die Artenvielfalt in den agrarisch geprägten Lebensräumen, in denen nachwachsende Rohstoffe wachsen.

Um den Klimaschutz enger mit den Zielen des Natur- und Artenschutzes zu verzahnen, könnten zukünftig ertragreiche Wildpflanzenmischungen als alternative Energiepflanzen angebaut werden.

„2016 betrug die Anbaufläche ertragreicher Wildpflanzenmischungen zur Biomasseproduktion deutschlandweit über 1.000 Hektar“, sagt Stefan Zeller vom Saatgutproduzenten Saaten Zeller.

„Die an der verkauften Saatgutmenge gemessene Anbaufläche liegt damit vor der der durchwachsenen Silphie, die als blühende Alternative zum Mais auf 800 Hektar angebaut wird“, so Zeller weiter. Allerdings: Zusammen kommen die beiden ökologischen Alternativen auf nicht einmal 0,2 % der Anbaufläche des Mais.

Energiepflanzen für Biogasanlagen beanspruchten 2016 laut FNR mit knapp 1,5 Mio. Hektar die größte Fläche beim Anbau nachwachsender Rohstoffe. Auf etwa zwei Drittel dieser Fläche wuchs Mais. Durch die vorgeschriebene Mais-Deckelung in Biogasanlagen tauchen auch Gräser oder klassische Marktfrüchte wie Getreide und Rüben in der Statistik der nachwachsenden Rohstoffe auf.

Für die Artenvielfalt in der Agrarlandschaft leisten diese intensiven Ackerbaukulturen aber keinen entscheidenden Beitrag. Mehrjährige Wildpflanzenmischungen bieten dagegen das ganze Jahr Nahrung und Deckung für Niederwild, Feldvögel und Insekten. Gleichzeitig sind sie in der Lage, hohe Stickstoffmengen aus dem Boden zu nutzen – ein Aspekt der vor dem Hintergrund der unverminderten Nitratbelastung des Grundwassers an vielen Stellen von Bedeutung ist.

Damit Wildpflanzenmischungen zukünftig einen vorderen Platz in der Statistik der nachwachsenden Rohstoffe erreichen, fordert das Netzwerk Lebensraum Feldflur, dass die Nutzung des Aufwuchses mehrjähriger Blühflächen als Agrarumweltmaßnahme in die einzelnen Bundesländer eingebunden wird.

„Derzeit liegt der Ertrag von Wildpflanzenmischungen zur Energieerzeugung unter dem Ertrag von Mais. Diese Differenz muss dem Landwirt finanziell ausgeglichen werden“, sagt Andreas Leppmann, Geschäftsführer des Deutschen Jagdverbandes und Mitglied im Netzwerk Lebensraum Feldflur.

„Als Voraussetzung für Agrarumweltmaßnahmen muss die Nutzung des Aufwuchses mehrjähriger Blühflächen außerhalb der Brut- und Setzzeiten im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur & Küstenschutz (GAK) ermöglicht werden“, so Leppmann weiter.

Hintergrund

Das Netzwerk Lebensraum Feldflur ist ein Zusammenschluss aus 27 Akteuren der Jagd, des Naturschutzes und der Energiewirtschaft. Es setzt sich dafür ein, Mischungen aus verschiedenen heimischen Wildpflanzenarten als Ergänzung zu konventionellen Energiepflanzen in der landwirtschaftlichen Praxis zu etablieren.

Ein Forderungspapier mit konkreten Vorschlägen zur Änderung des GAK-Rahmenplans hat das Netzwerk Lebensraum Feldflur auf der Internetseite www.Lebensraum-Feldflur.de veröffentlicht.

Das Netzwerk Lebensraum Feldflur wird koordiniert von der Deutschen Wildtier Stiftung (Tel. 040 9707869-26; U.Hennig@DeWiSt.de), dem Deutschen Jagdverband e.V. (Tel. 030 2091394-0; T.Moehring@Jagdverband.de) und dem Internationalen Rat zur Erhaltung des Wildes und der Jagd (CIC) (Tel. 05606 534609; Joachim.Wadsack@t-online.de).
djv
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