Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
15.04.2018 | 09:01 | Billigimporte 

Biodiesel gerät zunehmend unter Druck

Berlin - In Deutschland wird die Produktion von Biodiesel zurückgefahren. Die Hersteller reagieren damit nach Angaben ihres Verbandes auf steigende Billigimporte aus Argentinien.

Biodiesel
Damit Diesel schadstoffärmer wird, bekommt er einen Biozusatz. In Deutschland wird dieser Biodiesel zu einem erheblichen Teil aus Raps hergestellt. Doch Biosprit aus Soja ist zur Zeit erheblich billiger. (c) proplanta
Durch die staatliche Förderung sei argentinischer Biodiesel aus Soja etwa 70 Dollar (57 Euro) pro Tonne billiger als hierzulande aus Raps produzierter Diesel, sagte der Geschäftsführer des Verbands der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB), Elmar Baumann. Drei Anlagen in Deutschland hätten die Produktion schon verringert oder ganz gestoppt.

Biodiesel wird vor allem dem an den Tankstellen verkauften Diesel beigemischt. Die Mineralölkonzerne können damit die staatlichen Vorgaben für die Reduzierung von Treibhausgasen erfüllen. Im vergangenen Jahr waren von den rund 38,6 Millionen Tonnen Dieselkraftstoff, die in Deutschland verkauft wurden, etwa 2,2 Millionen Tonnen Biodiesel.

Die EU sei zum Ausweichmarkt geworden, seit die USA Biodiesel aus Argentinien mit hohen Schutzzöllen belegt hätten. Zwar habe die EU-Kommission ein Antisubventionsverfahren eingeleitet, sagte Baumann. Das dauere aber zu lange, um dauerhafte Schäden zu verhindern. «Wenn die deutsche Biodieselindustrie in die Knie geht, bedeutet das auch massive Verluste für Ölmühlen und Landwirte in ganz Deutschland», warnte Baumann. Deshalb seien kurzfristige Schutzmaßnahmen der Politik erforderlich.

Branchenangaben zufolge wird auf etwa 11 Prozent der Ackerflächen in Deutschland Raps angebaut, der aber nicht nur in die Produktion von Biosprit geht. Die Produktionskürzungen bei den deutschen Biodieselproduzenten führten bereits jetzt zu einem Rückgang der Nachfrage um etwa 15 Prozent, hieß es beim Agrarverband UFOP.

Biodiesel wird allerdings nicht allein aus Raps hergestellt. Nach VDB-Angaben waren 2016 Raps und Abfälle, darunter Frittierfett, zu jeweils rund 43 Prozent der Grundstoff. Der Rest entfiel auf Palmöl, das aber nach dem Willen des EU-Parlaments aus Autotanks verbannt werden soll. Weil Anbauflächen für die Lebensmittelproduktion wegfallen, ist Biosprit insgesamt umstritten.

Die Produzenten NEW im nordrhein-westfälischen Marl und Bunge in Mannheim haben ihre Produktion nach eigenen Angaben auf die Hälfte zurückgefahren. Der amerikanische Konzern ADM hat nach Angaben des Branchenverbands VDB die Produktion in seinem Werk in Mainz vorübergehend sogar ganz gestoppt.
dpa
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Biodieselausfuhren auf Rekordniveau

 Ticketsteuer, Biosprit, Autokauf: Das ändert sich im Mai

 Diesel aus Pflanzenöl darf ab Mai als Reinkraftstoff in den Tank

 Weg für Biodiesel geebnet

 Biodieselexporteure: Deutschland auf Platz 3

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken