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24.02.2013 | 14:49 | Heilpflanzen-Steckbrief 
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Arnika - Wirkt bei Prellungen und Verstauchungen

Stuttgart/Hohenheim - Arnika zählt zu den bekanntesten Heilpflanzen. Die Echte Arnika mit ihren hübschen gelben Blüten ist in ganz Europa auf sauren, mageren Wiesen und Heiden im Gebirge zu finden.

Arnika Wirkung
Heilkraut Arnika (Arnica montana) (c) W@W - fotolia.com
Die ursprünglich bei uns zu Heilzwecken eingesetzte Arnica montana L. ist jedoch heute geschützt und darf nicht gesammelt werden. Verwendung findet daher Ware aus anderen Ländern und auch die aus Nordamerika stammende Wiesenarnika (Arnica chamissonis ssp. foliosa), die sich besser in Kultur anbauen lässt. Wiesenarnika enthält jedoch weniger Inhaltsstoffe.

Geschichtlich gehört Arnika nicht zu den ältesten Arzneipflanzen, erstmals Erwähnung fand sie wohl bei Hildegard von Bingen im 12. Jahrhundert. Regelmäßig wurde ihre Wirkung aber erst ab dem 18. Jahrhundert gegen Blutergüsse, Krampfadern, Venenentzündungen, Gicht und Rheuma genutzt. Häufig wurde Arnika auch missbräuchlich für Abtreibungen eingesetzt.

Die äußerliche Anwendung steht bei Arnika heute weit im Vordergrund. Früher wurde sie auch innerlich als Arnika-Tee verabreicht, doch da dies zu schweren Vergiftungen führen kann, muss davon dringend abgeraten werden.

Wichtigste Inhaltsstoffe
Ätherisches Öl, Tannin, Kieselsäure, Bitterstoffe.

Ernte
Arnika steht auf der "Roten Liste" und darf bei uns nicht in freier Natur gesammelt werden. In anderen Ländern bzw. bei Pflanzen aus Kultur werden die voll entfalteten Blüten von Juni bis August gepflückt und schonend bei Temperaturen unter 50 °C getrocknet. Auch der Wurzelstock, im September oder März/April ausgegraben, kann für medizinische Zwecke eingesetzt werden.

Heilwirkung
Die Anwendungsgebiete von Arnika sind sehr weitreichend. Arnika regt die Durchblutung an und hilft bei der Resorption von Blutergüssen. Das ätherische Öl wirkt zudem desinfizierend, entzündungshemmend und wundheilungsfördernd. Arnika gilt als äußerst wirksam bei Prellungen und Verstauchungen, Schmerzen lassen rasch nach. Gurgeln mit Arnika lindert Entzündungen im Mund und Rachenraum. Eine Wirkung auf das Herz ist ebenfalls bekannt, muss aber noch näher untersucht werden.

Anwendung
Zur Herstellung von Arnika-Tinktur werden 10 g der Blüten in 100 ml 70 %igem Alkohol angesetzt. Nach fünf Tagen abseihen. Diese Tinktur niemals innerlich und auch äußerlich nicht unverdünnt anwenden! Sie wird mindestens im Verhältnis 1:5 mit Wasser versetzt. Kompressen mit dieser Verdünnung werden auf die betroffenen Hautstellen aufgelegt und drei- bis viermal täglich gewechselt. Auch eine Kombination mit essigsaurer Tonerde ist empfehlenswert. Wenn sich Hautreizungen zeigen, muss die Behandlung sofort abgebrochen werden.

Zum Gurgeln wird ein 1/2 Teelöffel Arnika-Tinktur in ein Glas lauwarmes Wasser gegeben. Auch Tee kann zu diesem Zweck zubereitet werden.

Für Arnika-Tee werden 1-2 Teelöffel getrocknete Blüten mit 1/4 l kochendem Wasser aufgegossen und nach 10 Minuten abgeseiht. Außer zum Gurgeln kann dieser Tee 1:1 mit Wasser verdünnt auch für Umschläge verwendet werden.

Arnica D 12 Globuli ist rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Arnika-Salbe und Arnika-Gele zum Einreiben sind ebenso in Apotheken erhältlich.

Gegenanzeigen
Arnika nur äußerlich bei intakter Hautoberfläche anwenden - nicht bei offenen Wunden. Sehr vorsichtig einsetzen, da sonst starke Hautentzündungen die Folge sein können. Hautbereiche um Augen, Mund und Genitalien bei der Behandlung aussparen. Für Menschen mit empfindlicher Haut und Kleinkinder ist Arnika ungeeignet. Selbst hergestellte Tinktur bitte deutlich mit der Aufschrift "Gift" kennzeichnen!

Allgemeine Warnhinweise
1. Die hier vorgestellten Rezepte und Hinweise entbinden nicht davon, bei entsprechenden Beschwerden einen Arzt aufzusuchen.
2. Dies gilt insbesondere für akute Krisenfälle, in denen unverzüglich medizinischer Rat eingeholt werden muss, und für länger andauernde Beschwerden.
3. Vor einer Dauerbehandlung mit Heilpflanzen ist unbedingt fachkundige Beratung nötig.
4. Vorsicht bei Allergien - sprechen Sie im Zweifelsfall mit Ihrem Arzt.
5. Die vorgestellten Kräuterarten nicht im Übermaß verzehren. Halten Sie sich bei der Einnahme an die angegebene Dosierung.
6. Das Sammeln in freier Natur sollten Sie fachkundigen Personen überlassen. Wenn eine Pflanze nicht eindeutig identifizierbar ist, darf sie nicht als Heilpflanze oder Lebensmittel verwendet werden.
7. Kräuter aus der freien Natur können Verunreinigungen aufweisen. Im Zweifelsfall lieber in der Apotheke kaufen. (proplanta)


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Kommentare 
Pulitzer schrieb am 25.02.2013 10:01 Uhrzustimmen(305) widersprechen(161)
Sie sollten bei der Wirksamkeit differenzieren zwischen Extrakten und Homöopathie. "Besonders in der Homöopathie werden Arnika-Potenzen häufig bei Blessuren eingesetzt. Zahlreiche wissenschaftliche Studien konnten keinen Nutzeffekt dieser Präparate feststellen." Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Arnika#Arnika_als_Heilpflanze
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