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18.12.2010 | 10:07 | Landflucht 

Studie untersucht Abwanderung junger Frauen aus ländlichen Räumen

Leipzig – Eine international vergleichende Studie unter Federführung des IfL soll Aufschluss über die Gründe und Folgen der einseitigen Abwanderung von Frauen aus den ländlichen Räumen Europas geben.

Frau
Ziel des von der Europäischen Union im Rahmen des ESPON-Programms 2013 geförderten Projekts ist es, mehr über die Lebensziele, Erwartungen und Bedürfnisse von jungen Frauen und Männern in peripheren Regionen zu erfahren. Die Ergebnisse sollen in erster Linie dazu dienen, Konzepte der Raum- und Regionalentwicklung unter alters- und geschlechtsspezifischen Gesichtspunkten zu verbessern.

Hintergrund des jetzt angelaufenen Projekts ist die Beobachtung, dass die überproportionale Abwanderung junger Frauen aus den strukturschwachen Regionen Europas die dortigen Probleme weiter verschärft. Zum Beispiel werden durch ungleiche Geschlechterverhältnisse die demographischen und ökonomischen Schrumpfungsprozesse beschleunigt, es kommt zu Engpässen auf dem frauenbezogenen Arbeitsmarkt und insgesamt zu sozialen Erosionserscheinungen.

Die Untersuchungen unter dem Projekttitel „SEMIGRA – Selective Migration and Unbalanced Sex Ratio in Rural Regions“ konzentrieren sich auf die Regionen Észak-Alföld und Észak-Magyarország (Ungarn), Kainuu (Finnland), Västernorrland (Schweden) und Sachsen-Anhalt. Bei ihren Forschungen orientieren sich die Wissenschaftler an drei zentralen Fragestellungen: (1) Welche Bedeutung haben junge Frauen für die Zukunft ländlicher Räume in der Europäischen Union? (2) Welche Ursachen und Konsequenzen hat die zunehmende Unausgewogenheit der Geschlechterverhältnisse bei den jüngeren Bevölkerungsgruppen in unterschiedlich strukturierten ländlichen Regionen Europas? (3) Welche Potenziale lassen sich im Hinblick auf eine demographische, soziale und ökonomische Stabilisierung der betroffenen Regionen erkennen und welche Strategien sind erfolgversprechend, um junge Menschen anzuziehen?

Die Leitung des Projekts hat das Leibniz-Institut für Länderkunde in Leipzig übernommen; Kooperationspartner sind in Schweden das Königliche Technologie-Institut in Stockholm, in Ungarn die Wirtschaftsfakultät der Universität Miskolc und das Zentrum für Regionalstudien der Ungarischen Akademie der Wissenschaften in Pécs sowie in Finnland das Lönnrot-Institut an der Universität Oulu.

Die Untersuchungsergebnisse werden in enger Abstimmung mit den planungspolitischen Akteuren in den Projektregionen entwickelt. Dazu gehören in Deutschland das Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr des Landes Sachsen-Anhalt, in Schweden die Landesregierung Västernorrland, in Ungarn die Regionalentwicklungsagenturen in Észak-Magyarország und Észak-Alföld und in Finnland der Gemeindeverbund der Region Kainuu.

Auf die großen regionalen Unterschiede, die in Deutschland mit Blick auf die Abwanderung von Frauen aus peripheren Räumen festzustellen sind, haben die am SEMIGRA-Projekt beteiligten IfL-Wissenschaftler Karin Wiest und Tim Leibert unlängst in der Online-Zeitschrift „Nationalatlas aktuell“ des Leibniz-Instituts für Länderkunde aufmerksam gemacht. Die dort auch kartographisch aufbereiteten Informationen zur Geschlechterverteilung in der Altersgruppe der 20- bis 35-Jährigen sind unter http://aktuell.nationalatlas.de einsehbar. (ifl)
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