Mit Greifern kann der «Spargel-Panther» auf drei Dämmen gleichzeitig ernten. «Der Maschinenführer muss nur anvisieren und abschießen, den Rest macht die Maschine», erklärt Christian Bornstein, Geschäftsführer des Wolfsburger Maschinenbauers IA Solution, der das Gerät bei Schwarmstedt (Kreis Soltau-Fallingbostel) im Einsatz vorstellte.
Ein grüner Laser wandert über den Erddamm. Wo feine Risse oder blassweiße Kuppen Spargel kurz vor dem Durchbruch verraten, verharrt der Punkt. Dann stößt mit leisem hydraulischen Zischen ein Greifer in das sandige Erdreich, fördert eine Stange Edelgemüse zu Tage und lässt sie in eine Erntekiste rutschen. Per Joystick hat Bornstein auf dem Fahrersitz seines rosarot angestrichenen Gefährts den Stich ausgelöst. Auch die Abdeckfolie auf dem Dämmen hebt das Gerät an. Kameratechnik soll den Prozess später einmal vollständig automatisieren.
Versuche, Spargel maschinell zu ernten, hat es schon viele gegeben. Zuletzt entwickelte eine Firma aus Nordrhein-Westfalen einen sogenannten Vollernter, der den gesamten Spargel auf einer Höhe im Damm abschneidet. Nach Angaben der Niedersächsischen
Landwirtschaftskammer (LWK) wurden bei dieser Methode aber zu viele Pflanzen zerstört, so dass das Gerät nicht mehr angeboten wird. «Es gibt noch eine selektive Maschine in Frankreich», sagt LWK- Spargelberater Frank Uwihs. Auf dem deutschen Markt werde diese nach einem anderen Funktionsprinzip arbeitende Maschine aber nicht angeboten.
Rund 50 Kilogramm Spargel in der Stunde holt der «Spargel-Panther» Geschäftsführer Bornstein zufolge aus der Erde. Das entspricht dem Pensum von fünf guten Erntehelfern. Weil die mit Scheinwerfern ausgerüstete Maschine auch die Nachternte und einen Dreischichtbetrieb erlaubt, geht IA Solution in der Praxis von bis zu 15 Spargelstechern aus, die ein «Panther» ersetzen kann. Die ersten Maschinen, die zur Saison 2009 auf den Markt kommen sollen, werden laut Bornstein noch 180.000 bis 200.000 Euro kosten. Später solle der Stückpreis auf 150.000 Euro sinken.
Allerdings holen die drei Stecheinheiten das Edelgemüse noch nicht mit schlafwandlerischer Sicherheit aus dem Boden. Manchmal braucht es einen zweiten oder sogar dritten Anlauf, bis die Stange das Tageslicht erblickt. «Feste Bestellungen nehmen wir momentan noch gar nicht an», sagt Bornstein. Zunächst soll die Zuverlässigkeit des «Spargel-Panthers», in dem bereits zwei Jahre Entwicklungszeit und Fördergelder des Bundeswirtschaftsministeriums stecken, im Praxistest im Aller-Leine-Tal optimiert werden.
Das geschieht auf den Feldern von Spargelbauer Heiner Meyer. «Seit vier Jahren entwickeln wir auch Anbauverfahren, die für technische Verfahren geeignet sind», erklärt Meyer. Denn zu dicht aneinander wachsende Stangen können für die Maschine zum Problem werden. Um die Stecher in einem mittelständischen Betrieb zu ersetzen, wären nach Meyers Einschätzung 10 bis 15 «Spargel-Panther» notwendig. (dpa)