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01.08.2013 | 11:00 | Masern zurück 

Masern-Alarm: Impflicht wirklich erforderlich?

Karlsruhe/Hohenheim - Nach Information des Robert-Koch Instituts sind im ersten Halbjahr 2013 bereits über 1.000 Masernfälle gemeldet worden. In den letzten Jahren waren es nur ca. 85 Fälle pro Jahr.

Masern-Impfung
(c) Alexander Raths - fotolia.com
Der deutliche Rückgang der Erkrankungen war auf die 2. Masernimpfung, die die Ständige Impfkommission (STIKO) auf das 2. Lebensjahr vom ursprünglich 5. und 6. Lebensjahrzehnt vorgezogen hat, um frühzeitig einen Immunschutz aufzubauen, zurückzuführen.

Eigentlich genügt eine Impfung. Es sind aber immer wieder Impfversager dabei, d.h., eine einmalige Impfung baut nicht immer eine bleibende Immunität gegen die Erkrankung auf, weshalb man die 2. Impfung eingeführt hat und die allen nach 1970 Geborenen empfohlen wird.

Fast sämtliche Masernfälle betrafen ungeimpfte Personen, zunehmend Jugendliche und junge Erwachsene. Das Robert-Koch-Institut (RKI) ist sich sicher, dass die Ursache der Häufigkeit der Masernerkrankungen in einer Impfmüdigkeit liegt, die durch die peinliche Übertreibung bei der Schweinegerippe noch stärker geworden ist. 

Masern sind mit Pocken nicht vergleichbar. Eine gerade in der Fachzeitschrift „PlosOne“ publizierte Studie beziffert zwar das Risiko für „subakute sklerosiernde Panenzephalitis (SSPE) bei Kindern unter 5 Jahren nicht wie bislang angenommen mit nur 1 : 100.000 bis 1 : 10.000, sondern mit einem Wert von 1 : 3.300. Das ist aber dennoch nicht so schlimm wie bei Pocken !

Autismus durch MMR-Impfung widerlegt



Große Verunsicherung der Eltern und Rückgang der Impfrate brachte der Fall Wakefiled. 1998 publizierte der britische Gastronereologe Andrew Wakefield im „Lancet“ eine Studie, auf Grund derer er die These aufstellte, die MMR-Impfung könnte unter anderem zum Autismus führen.

Anfang 2010 wurde die Studie allerdings widerrufen und Wakefieldt wurde 2010 wegen unethischen Verhaltens von der britischen Ärztekammer ausgeschlossen. Obwohl seine Behauptung mehrfach nicht bestätigt werden konnte, blieb die Verunsicherung und der Schaden war da (Univadis. „Die Impfkontroverse“).

Mehr Aufklärung notwendig

Gegenwärtig wird über eine Impfpflicht nachgedacht, die es bisher nur bei Pocken gegeben hat. Diese führte glücklicherweise zur Ausrottung der schweren, meist tödlich verlaufende Infektionserkrankung.

Da sehr große regionale Unterschiede bei den Masernimpfungen bestehen, gibt es z.B. in Bayern und Baden-Württemberg wesentlich weniger Geimpfte, muss in diesen Bundesländern noch viel Aufklärungsarbeit geleistet werde.

Hausärzte, Kinderärzte und Organisationen wie das Grüne Kreuz, das RKI, die Landesgesundheitsämter und andere anderen staatl. Gesundheitsämter sind gefordert umfassend zu informieren. Verhindern lassen sich die Masernausbrüche erst, wenn 95 % der Bevölkerung immun sind.

Es ist daher noch viel Aufklärungsarbeit notwendig. Eine Pflichtimpfung zu verlangen, wäre vielleicht etwas übertrieben - oder was meinen Sie?

Natürlich gibt es bei der Impfung auch Impfkomplikationen. Die Erkrankung ist aber weitaus schlimmer. Sollte eine Impfkomplikation auftreten, übernimmt der Staat die Haftung, da es sich um eine von der STIKO empfohlenen Impfung handelt. (Hr)


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Facharzt für Allgemeinmedizin-Sportmedizin,
Dr. med. H. Rüdinger

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