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12.11.2014 | 08:02 | Rapsanbau 

1,32 Millionen Hektar Winterraps für 2015 erwartet

Hannover - Die Kulturart Winterraps behält ihre große Bedeutung im deutschen Ackerbau.

Winterrapsanbau
(c) proplanta
Obwohl eine leichte Reduzierung der Fläche gegenüber der Ernte 2014 erfolgt, bleibt der Anbauumfang insgesamt auf einem hohen Niveau.

Auf Grundlage einer aktuellen Befragung von 4.809 Landwirten im September/ Oktober 2014 schätzt das von der UFOP beauftragte Marktforschungsunternehmen Produkt+Markt die Winterrapsanbaufläche zur Ernte 2015 auf 1,323 Millionen Hektar.

Im Vergleich zur Erntefläche 2014 bedeutet dies einen leichten Rückgang des Anbaus um bundesweit 5,2 Prozent (72.827 Hektar). Die Anzahl der rapsanbauenden Betriebe zur Ernte 2015 sinkt um 2,3 Prozent.

Damit wird der Anbauumfang der Ernte 2014 nicht erneut erreicht. Dennoch bleibt die Winterrapsfläche über dem Niveau der Jahre 2011 und 2012, in denen ein deutlicher Einbruch aufgrund von extrem ungünstigen Witterungsbedingungen zur Aussaat zu verzeichnen war.

Hauptgrund der Einschränkung war die langfristige Fruchtfolgeplanung (38 Prozent). Daneben waren die kurzfristige Fruchtfolgeplanung (14 Prozent), Preise (11 Prozent) – hier vor allem niedrige Rapspreise – und schlechte Wetterbedingungen zur Aussaat (10 Prozent) Gründe für eine Verkleinerung der Rapsanbaufläche. Damit spiegeln die Nennungen in der UFOP-Studie die regional schwierigen Rahmenbedingungen der diesjährigen Kampagne wider.

Eine Vergrößerung der Fläche erfolgte meist ebenfalls aufgrund langfristig geplanter Änderungen (47 Prozent), einer kurzfristigen Änderung der Fruchtfolge (17 Prozent) oder nur einer geringfügigen Änderung der Fläche (11 Prozent).

Der Flächenrückgang betrifft alle Bundesländer mit Ausnahme von Rheinland-Pfalz/ Saarland, wo ein leichter Anstieg mit +1,4 Prozent (+694 Hektar) prognostiziert wird. Die stärksten Anbaurückgänge zeigen sich im Süden und Nordwesten mit Baden-Württemberg (–14,4 Prozent bzw. –7.707 Hektar) und Nordrhein-Westfalen (–13,1 Prozent bzw. –9.019 Hektar). Ebenfalls überdurchschnittliche Anbaurückgänge weisen Bayern mit –7,5 Prozent (–9.278 Hektar), Niedersachsen mit –6,9 Prozent (-8.857 Hektar), Mecklenburg-Vorpommern mit –6,4 Prozent (–15.707 Hektar) und Schleswig-Holstein mit –6,0 Prozent (–6.018 Hektar) auf.

Leichte Anbaurückgänge sind in den Bundesländern Thüringen mit –4,3 Prozent (–5.295 Hektar), Sachsen mit –3,5 Prozent (–4.627 Hektar), Brandenburg mit –3,1 Prozent (–4.133 Hektar), Hessen mit –2,2 Prozent (–1.397 Hektar) und Sachsen-Anhalt mit –0,9 Prozent (–1.482 Hektar) zu beobachten.

Wie auch im Vorjahr liegt Mecklenburg-Vorpommern beim Ranking der Bundesländer nach Anbauflächen mit ca. 229.000 Hektar an erster Stelle, gefolgt von Sachsen-Anhalt mit 172.000 Hektar. Es folgen die Länder Brandenburg (ca. 131.000 Hektar), Sachsen (ca. 127.000 Hektar), Niedersachsen (mit ca. 119.000 Hektar wieder auf Platz 5), Thüringen (118.000 Hektar) und Bayern (ca. 114.000 Hektar). Die Bundesländer Hessen, Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz/Saarland liegen jeweils unter 100.000 Hektar Winterrapsanbaufläche.

4 Prozent der Betriebe haben bereits Rapsflächen umbrechen müssen (durchschnittlich 9 Hektar). Dies liegt leicht über dem Niveau des Vorjahres. Allerdings erwarten noch 5 Prozent der Betriebe, weitere Flächen umbrechen zu müssen. Auch dieser Wert liegt leicht über dem Vorjahr.

Ergänzend bleibt festzuhalten, dass sich der frühe, regional starke bis sehr starke Schädlingsdruck und die in Folge des vorläufigen Verbotes der neonicotinoiden Saatgutbeizung aufgetretenen Pflanzenschäden bislang noch nicht in bundesweit überproportional hohen Umbruchraten niedergeschlagen haben.

Da von der Kleinen Kohlfliege oder vom Rapserdfloh stark befallene, derzeit auf den ersten Blick noch vital aussehende Rapspflanzen jedoch in den nächsten Wochen und Monaten noch absterben können, sind weitere Einzelpflanzenverluste sowie Umbrüche ganzer Schläge nach Winter zu befürchten. Darüber hinaus ist das Ertragsniveau vorgeschädigter Rapspflanzen – trotz des bekannt guten Kompensationsvermögens – in Abhängigkeit vom Umfang der Schädigung begrenzt.

Bereits seit mehr als 15 Jahren präsentiert die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e.V. (UFOP) jeweils Mitte November eine Prognose der Winterrapsaussaat. Dieser Service der UFOP erlaubt frühzeitig eine sehr exakte Schätzung der Anbaufläche des folgenden Erntejahres sowohl auf Bundesebene als auch für die einzelnen Bundesländer.

Die UFOP-Rapsflächenstudie ist von allen Marktpartnern der Agrar- und Ernährungswirtschaft anerkannt und wird für Markteinschätzung, Kalkulationen und als Grundlage für Planungen genutzt. (ufop)
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