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11.08.2015 | 08:24 | Artenvielfalt fördern 

Blühstreifen erhöhen biologische Vielfalt im Agrarraum

Jena - Eine nachhaltige Landwirtschaft ist auch auf den Erhalt von Bodenfruchtbarkeit und Biodiversität ausgerichtet. Blühstreifen bieten im Sommer wie im Winter ein vielfältiges Lebensraumangebot, insbesondere als Nahrungs-, Brut- und Rückzugsräume für zahlreiche Wildtiere und Honigbienen.

Blühstreifen
(c) proplanta
Im Jahresverlauf wechselnde farbenfrohe Blühaspekte und strukturreiche Pflanzenbestände bereichern die Kulturlandschaft, fördern Vielfalt und Biotopverbund in der Agrarlandschaft und tragen zum Erhalt der Bodenfruchtbarkeit bei. Ergebnisse aus Fallstudien in Thüringen bescheinigen Blühstreifen positive Wirkungen auf die Artenvielfalt von Wildpflanzen und -tieren.

Allerdings erfordert die Anlage von Blühstreifen vom Landwirt zusätzliche Aufwendungen und der Produktionsverzicht auf Ackerflächen bedeutet in der Regel Einkommensverluste für das Unternehmen.

Neu ab diesem Jahr ist, dass staatliche Flächenzahlungen, sogenannte „Greening“- Maßnahmen, an zusätzliche Umweltauflagen gebunden sind. Blühstreifen können dazu beitragen, diese Anforderungen zu erfüllen. Darüber hinaus bietet der Freistaat Thüringen im Rahmen von freiwilligen Agrarumweltmaßnahmen (KULAP) den Landwirten einen finanziellen Ausgleich für die damit verbundenen Erlösausfälle und zusätzlichen Aufwendungen. Die Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft begleitet diesen Prozess und gibt Empfehlungen sowohl für die Agrarverwaltung als auch für Landwirte zur Etablierung von Blühstreifen.

Unter anderem wurden gemeinsam mit Interessenvertretern aus Naturschutz, Jagd und Bienenhaltung spezielle Saatgutmischungen entwickelt. Sie eignen sich für eine gezielte, standortangepasste Etablierung von Blühstreifen und gelten als relativ anwendungssicher. Beispielsweise enthält die Blühmischung „B1-Bienenweide“ 12 verschiedene einjährige Kulturpflanzen, die eine hohe Blütendichte und lange Blühdauer ermöglichen, was besonders den blütenbesuchenden Insekten zu Gute kommt.

Darüber hinaus wird die Eignung verschiedener Saatgutmischungen für Blühstreifen unter Thüringer Standortbedingungen für die Biogaserzeugung geprüft. Dabei muss mit deutlich niedrigeren Biomasseerträgen und Methanausbeuten als beim Silomais gerechnet werden. Das belegen erste Untersuchungsergebnisse am Standort Dornburg. Es deutet sich an, dass eine begrenzte Zumischung von Biomasse aus Blühmischungen zum Mais vertretbar sein kann.

Die in diesem Jahr angestiegene Zahl von Blühstreifen in der Thüringer Agrarlandschaft ist Ausdruck dafür, dass die Schaffung von Blühstreifen ein praktikabler Weg ist, um die biologische Vielfalt zu verbessern und unterschiedliche Nutzungsinteressen von Landwirten, Imkern, Jägern und Naturschützern in Einklang zu bringen. Die Demonstrationsflächen der TLL an den Thüringer Versuchsstationen dienen dazu, die empfohlenen Blühmischungen unter unterschiedlichen Standortbedingungen (Boden, Witterung, Temperatur) im Vegetationsverlauf zu erfassen. Blütenreiche Bestände können zurzeit auf dem Versuchsfeld in Friemar in Augenschein genommen werden. (tll)
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